iebe  Am dritten Ostertage schlägt in vielen Ländern das Weib ihren Mann, und am folgenden Tage der Mann das Weib.
Die Ursache ist: die Eheleute sollen einander wechselsweise bessern, und man wollte zu der heiligen Osterzeit dadurch bewirken, daß weder der Mann vom Weibe die eheliche Pflicht fordere, noch das Weib vom Manne.
Hierbei muß einem die Sage einfallen, daß die Weiber der Russen die Liebe ihrer Männer nicht eher erkennen wollen, als bis sie von ihnen derb abgeprügelt worden, wie Barklai in seinem Icon animorum für gewiß ausgiebt, Olearius aber in seiner Reise mit Recht leugnet, da es aller menschlichen Denkungsart entgegen ist.
Zwar erzählt Petrejus in seiner russisschen Chronik, daß ein russisches Weib, die lange mit ihrem Manne in Einigkeit gelebt, einst zu ihm gesagt, sie könne noch nicht spüren, daß er sie recht liebte, weil sie niemals Schläge von ihm empfangen, worauf sie der Mann mit der Peitsche weidlich durchgegerbt, auch solches nach der Zeit wiederholt, weil sie so großen Gefallen daran gehabt; aber beim dritten Male habe er sie gar todt geschlagen.
Sollte das aber auch wahr sein, so macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. - (flö)

Liebe (2) Frau du Deffand sagte zum Abbé von Aydie: »Geben Sie zu, daß ich jetzt die Frau bin, die Sie am meisten lieben.« Der Abbé sagte nach einem Augenblick der Überlegung: »Ich würde Ihnen das sagen, wenn Sie daraus nicht schlössen, daß ich gar nichts liebe.« - (Chamfort)

Liebe (3)... . »Lust aber will nicht Erben, nicht Kinder - Lust will sich selber, will Ewigkeit, will Wiederkunft, will Alles-sich-ewig-gleich.« Der erfüllte Liebende hat kein Bedürfnis zu schreiben, zu vermitteln, zu reproduzieren. - (Nietzsche, nach barthes)

Liebe (4) Liebe ist das Elysium der Unproduktiven. - Gottfried Benn

Liebe (5) Ein Mandarin war in Liebe zu einer Kurtisane entbrannt. «Ich werde Euch angehören, sagte sie, wenn Ihr in meinem Garten, unter meinem Fenster, auf einem Schemel sitzend, hundert Nächte meiner harrend verbracht habt.« Aber in der neunundneunzigsten Nacht erhob sich der Mandarin, nahm seinen Schemel unter den Arm und machte sich davon. - (barthes)

Liebe (6) Es gibt viele Arten der Liebe.

1. Die Liebe aus Leidenschaft (l'amour-passion): die Liebe der Portugiesischen Nonne, die Liebe der Héloise zu Abälard, die des Hauptmanns zu Wesel, des Gendarmen in Cento.

2. Die Liebe aus gegenseitigem Gefallen (I'amour-goût), die in Paris um 1760 vorherrschte. Man findet sie in den Denkwürdigkeiten und Romanen dieser Zeit, bei Crébillon, Lauzun, Duelos, Marmontel, Chamfort, Madame d'Epinay und anderen mehr.
Sie ähnelt einem Gemälde, auf dem alles, auch die Schatten, in rosigen Farben gehalten sein muß, auf dem unter gar keinen Umständen etwas Unschönes zu sehen sein darf, wenn man nicht gegen Lebensart, guten Ton und Zartgefühl verstoßen will. Ein wohlerzogener Mann weiß von vornherein, wie er sich in den verschiedenen Phasen dieser Liebe zu verhalten und was er darin zu gewärtigen hat. Da hier keinerlei Leidenschaft und nichts Unvorhergesehenes mitspielt, hat sie oft mehr Feingefühl als die echte Liebe, denn das Bewußtsein bleibt immer rege. Sie ist wie eine kühle, zierliche Miniatur, verglichen mit einem Gemälde der Carracci; und während uns die Liebe aus Leidenschaft über alle unsere Vorteile binwegträgt, weiß sich die Liebe aus gegenseitigem Gefallen ihnen stets anzubequemen. Allerdings, wenn man dieser armseligen Liebe die Eitelkeit nimmt, so bleibt herzlich wenig übrig. Ist sie erst einmal der Eitelkeit beraubt, ist sie wie ein Genesender, der, geschwächt, sich nur mühsam hinschleppt.

3. Die sinnliche Liebe (l'amour physique).
Auf der Jagd einer hübschen, frischen Bauerndirn begegnen, die in den Wald flüchtet. Ein jeder kennt die Liebe, die auf Freuden solcher Art beruht. So nüchtern und unglücklich ein Mensch auch veranlagt sein mag, damit fängt er als Sechzehnjähriger an.

4. Die Liebe aus Eitelkeit (l'amour de vanité).
Die überwiegende Mehrheit aller Männer, zumal in Frankreich, begehrt und besitzt eine schöne und weitgewandte Frau, wie man sich etwa ein Pferd hält, weil das zum Wohlleben eines jungen Mannes notwendig gehört. Die mehr oder weniger geschmeichelte, mehr oder minder gereizte Eitelkeit führt zu leidenschaftlichen Regungen. Zuweilen spielt sinnliche liebe hinein, doch nicht immer. Oft ist nicht einmal sinnlicher Genuß dabei. »Eine Herzogin ist für einen Bürgerlichen nie älter als dreißig«, pflegte die Herzogin von Chaulnes zu sagen. Und die Höflinge des Königs Louis von Holland, jenes so gerechten Mannes, entsinnen sich noch mit Vergnügen einer jungen hübschen Frau im Haag, die es nicht übers Herz brachte, einen Mann, der Herzog oder Prinz war, nicht liebenswert zu finden. Sowie aber ein Prinz bei Hofe auftauchte, gab sie - dem monarchischen Prinzip getreu - dem Herzog den Laufpaß. Sie war gewissermaßen das Ehrenzeichen des diplomatischen Korps.

Der günstigste Fall einer solchen seichten Beziehung tritt ein, wenn der sinnliche Genuß durch die Gewohnheit sich steigert. In der Erinnerung ähnelt sie dann ein wenig der echten Liebe. Gekränkte Eigenliebe und Traurigkeit des Verlassenen kommen auch hier vor; und befallen einen Gedanken, aus Romanen angelesen, glaubt man allen Ernstes, man sei verliebt und schwermütig, denn die Eitelkeit redet sich nur allzu gern eine große Leidenschaft ein. Eins aber ist sicher: welcher Art von Liebe man die Lust auch verdanken mag, sie wird stärker empfunden und in der Erinnerung berückender, sobald eine starke seelische Erregung hinzutritt. Und in einer solchen Leidenschaft, im Gegensatz zu den meisten anderen, scheint die Erinnerung an das, was man verloren hat, alles zu übersteigen, was man von der Zukunft erwarten kann.
Gewöhnung oder auch die Aussichtslosigkeit, etwas Besseres zu finden, führt in der Liebe aus Eitelkeit bisweilen zu einer Art Freundschaft; es ist dies die wenigst liebenswerte unter allen ihren Abarten; sie brüstet sich mit ihrer Verläßlichkeit und so weiter. - (stend)

Liebe (7) Ich war in einem Zug von Boulogne nach Paris, und wir fuhren ganz langsam durch Etaples. Es war an einem Sonntagnachmittag. Durch das Abteilfenster sah ich eine große Fabrik mit einem Gebäude aus rotem Backstein und vor der Mauer ein junges Paar. Die beiden hatten einander untergehakt, und der Junge pinkelte an die Mauer. Das Mädchen ließ seinen Arm nicht los. Sie schaute ihm zu, schaute zum Zug, der vorüberfuhr, dann schaute sie wieder zu dem Jungen. Ich fand, das war wirkliche Liebe »an der Arbeit«, »in Funktion«. - (Alfred Hitchcock)

Liebe (8) Von der Schauspielerin Z. hieß es, sie habe sich aus unglücklicher Liebe umgebracht. Herr Keuner sagte: »Sie hat sich aus Liebe zu sich selbst umgebracht. Den X. kann sie jedenfalls nicht geliebt haben. Sonst hätte sie ihm das kaum angetan. Liebe ist der Wunsch etwas zu geben, nicht zu erhalten. Liebe ist die Kunst, etwas zu produzieren mit den Fähigkeiten des andern. Dazu braucht man von dem andern Achtung und Zuneigung. Das kann man sich immer verschaffen. Der übermäßige Wunsch, geliebt zu werden, hat wenig mit echter Liebe zu tun. Selbstliebe hat immer etwas Selbstmörderisches.« - (keu)

Liebe (9)

Liebe aus dem Jenseits

Liebe blüht in jedem Alter.
Mein Großvater verliebte sich noch,
als er schon im Jenseits war.

- (step)

 

Liebe (10)  

... und offen gab
Mein Herz, wie du, der ernsten Erde sich,
Der leidenden, und oft in heilger Nacht
Gelobt ichs dir, bis in den Tod
Die Schicksalvolle furchtlos treu zu lieben
Und ihrer Rätsel keines zu verschmähn.
So knüpft ich meinen Todesbund mit ihr.

HÖLDERLIN, DER TOD DES EMPEDOKLES, nach Camus, Der Mensch in der Revolte. Reinbek b. Hamburg 1969

Liebe (11)  Jener ist hohl und will voll werden, dieser ist überfüllt und will sich ausleeren, — beide treibt es, sich ein Individuum zu suchen, das ihnen dazu dient. Und diesen Vorgang, im höchsten Sinne verstanden, nennt man beidemal mit einem Worte: Liebe, — wie? die Liebe sollte etwas Unegoistisches sein? - (mo)

Liebe (12) Amor omnibus idem Hier heißt es das Leibliche bemühen; sie ist jener Stoff, woran die Einbildung gestickt hat. Willst du eine Vorstellung von der Liebe, so schau die Spatzen in deinem Garten; sieh deine Tauben; betrachte den Stier, welchen man zu deiner Färse bringt; schau den wilden Hengst, den zwei seiner Stallburschen der Stute zuführen, die friedlich wartend ihren Schweif fortdreht, um ihn zu empfangen; sieh das Leuchten seiner Augen; höre sein Gewieher; betrachte sein Springen und Tänzeln, seine gespitzten Ohren, sein Maul aufgetan in kurzem Zucken, seine geblähten Nüstern, den Atem, der flammend daraus bläst, die Mähne, die sich sträubt und wogt, die herrische Bewegung, womit er sich auf das Ziel wirft, welches ihm die Natur bestimmte. Du aber sei nie und nimmer eifersüchtig; vielmehr sinne über die Vorteile der menschlichen Gattung nach: sie entschädigen in der Liebe für alles, was die Natur den Tieren mehr gab, sei dies Kraft, Schönheit, Gewandtheit oder Schnelligkeit.

Es gibt sogar Tiere, denen Wollust unbekannt ist. Die schuppigen Fische sind dieses Zaubers bar, das Weibchen wirft Millionen von Eiern auf den Schlamm; das Männchen, wo es sie trifft, zieht darüber hin und befruchtet sie mit seinem Samen, ohne sich zu bekümmern, welchem Weibchen sie gehören.

Die meisten Tiere, welche sich paaren, kosten die Lust nur mit einem einzigen Sinn, und alles erlischt, sobald diese Reizung gesättigt ist. Kein Lebewesen außer dir kennt die Umarmung; dein ganzer Leib empfindet; deine Lippen vor allem genießen eine Wollust, die um nichts ermüdet, und diese Lust gehört deiner Gattung allein; schließlich kannst du dich jederzeit der Liebe hingeben, und die Zeit der Tiere ist begrenzt. Wenn du all solche Überlegenheit bedenkst, wirst du mit dem Grafen von Rochester sagen: »Die Liebe brächte noch ein Land von Gottlosen dahin, die Gottheit anzubeten.« - Voltaire, Philosophisches Wörterbuch

Liebe  (chinesische) Die chinesische Liebe ist nicht die europäische Liebe.

Die Europäerin liebt einen verzückt, dann vergißt sie einen plötzlich am Bettrand, denkt an den Ernst des Lebens oder an sich selbst, oder an nichts, oder erliegt einfach wieder der »weißen Beklemmung«.

Die arabische Frau verhält sich wie eine Woge. Der Bauchtanz, man erinnere sich, ist nicht eine bloße Augenweide, nein; der Strudel setzt sich in uns fest, reißt uns mit, und ein wenig später sitzt man selig da, ohne recht zu wissen, was einem passiert ist und wie.

Und auch sie beginnt zu träumen, Arabien drängt sich zwischen uns. Alles ist aus.

Die chinesische Frau keineswegs. Die chinesische Frau ist wie die Wurzel des Banyan, die man überall antrifft, selbst unter den Blättern. Hat man sie, so wie sie ist, in sein Bett gebracht, braucht man Tage, um sich von ihr zu lösen.

Die chinesische Frau umsorgt einen. Sie meint, man sei bei ihr in Behandlung. Nie dreht sie sich auf ihre Seite. Ständig umschlingt sie einen, wie der Efeu, der nicht lockerlassen kann. Und der zappeligste Mann wird sie nahe und anschmiegsam finden wie ein Laken. Die chinesische Frau ist einem zu Diensten, und zwar nicht unterwürfig, nein, sondern taktvoll, präzise und liebevoll.

Es gibt einen Moment nach anderen Momenten, da fast jeder Lust hat, sich auszuruhen.

Man vielleicht, nicht sie. Diese Ameise sucht sogleich nach Arbeit, und schon ist sie aufmerksam damit zugange, einem den Koffer in Ordnung zu bringen. - (mich)

Liebe (14)  Die Lieb ist ein Dieb; ein Dieb ist gewest Judas, weil er Geld gestohlen; ein Diebin ist gewest die Rachel, weil sie ihrem Vatter die goldene Götzen-Bilder gestohlen; ein Dieb ist gewest der Achan, weil er bei Eroberung der Statt Jericho neben anderen einen Mantel gestohlen: aber noch ein grösserer Dieb ist die Lieb , dann dise stihlt denen Menschen gar die Vernunfft , und macht sie zu einem Narren , amantes, amentes. Amnon ein Sohn deß Davids hat sich dergestalten verliebt in sein Schwester die Thamar, daß er vor lauter Lieb ist kranck , und bethlägerig worden; es hat ihme weder Essen noch Trincken geschmeckt; das Gesicht ist ihme gantz und gar eingefallen , daß er ausgesehen , wie ein außgeblassene Sackpfeiffen; Tag und Nacht hat er geseufftzet nicht anderst , als wie ein ungeschmierte Hauß-Thür; er war dergestalten entzündt in der Lieb , daß er ohne Gefahr noch Schaden nicht hette können bei einem Stroh-Dach vorbei gehen; wol recht hat der Poët gesagt:

Bacchus und der Weiber Garn
Machen vil zu lauter Narren.
Abraham a Santa Clara

Liebe (15)  Vielleicht sagst Du jetzt, und wie steht es dann mit der Sexualität? Mit der Liebe? — Zuerst lasse ich einmal das Wort Liebe wegfallen, ich lebe in einer konkreten Welt, in einer Welt der Anwesenheit und Gegebenheit — und da kann ich mit Liebe mir nichts Konkretes vorstellen. — Was ist Liebe konkret? — Es ist Verlangen, es ist Erleichterung. es ist das Verlangen nach körperlicher Erleichterung in einem beschränkten Universum, zudem auch das menschliche Universum, unsere tagtägliche Welt und Umgebung zählt, es ist die Freude bei der körperlichen Entspannung, es ist, wie Du selbst beschrieben hast am Telefon, als wir an so verschiedenen Orten, 1 Tausend Kilometer entfernt, zusammen in einem Augenblick onanierten, das Moment der inneren Öffnung, Du sagtest, jetzt werde ich ganz weit und offen, und dann, damit verbunden, die Ausscheidung des sanften, seidigen, geschmeidig machenden Sekrets der Drüse, die Feuchtigkeit, die gläsern-durchsichtige Flüssigkeit auf der Spitze eines Penis, die (wahrscheinlich, ich weiß es nicht, ich habe es bei einer Frau nie betrachtet und gesehen, gleiche gläsern-durchsichtige) Feuchtigkeit im Innern zwischen den Schamlippen, unter dem harten, kurzen Haargekräusel. — Die Welt ist für uns konkret, und unsere Gedanken und Vorstellungen, betreffen alle das Konkrete und gehen davon aus — was doch gar nicht heißt:man müsse es sehen können und anfassen können— aber sichtbar machen können, das muß man jedes Konkret-Unsichtbare wohl — wie Elektrizität, die man auch nicht sehen kann, aber doch sichtbar machen kann, und man spürt die Auswirkung.

Eine Frau! Was denkt sie? Was fühlt sie? Bei all dem, was ich hier gesagt habe — sie ist ganz sicher anders als ein Mann — aber gilt für sie nicht auch diese Erleichterung, diese Entspan-nung, die konkret ist? — Man kann es nur einmal mit Gedanken beleuchten, aber das heißt nicht, man könne es total verstehen.

Und jetzt kommen noch die Voraussetzungen eines jeden Einzelnen zu diesem für jeden Einzelnen Gültigen, und da wird es sehr kompliziert, denn die Voraussetzung eines Einzelnen sind nicht identisch mit den Voraussetzungen eines anderen Einzelnen — sollte man sich dadurch aber von dem Drang zur Freude körperlicher Entspannung abhalten lassen?

Der Mann, ein Mann, kommt und das Sperma spritzt heraus — eine Frau nimmt es in ihrem Körper auf — nur eine Überlegung:damit die Werte sichtbar sind, werden, mit denen der ganze Körper eines Menschen zugepflastert ist, — sie nimmt das Sperma auf, eine Frau, aber plötzlich treten da Unterschiede hinsichtlich der Körperöffnungen auf — in die Vagina wohl, in den Anus nicht, in den Mund nicht, — sind nun Anus und Mund hinsichtlich der Aufnahme des Spermas weniger werthaft? — — — Dann sind Mund und Anus gleichgestellt in dem Moment. Aber der Mund ist nicht der After. "Ich bin doch kein sprechendes Arschloch!" (Na, manche Menschen wohl schon!) — — — Also auch ein Wertunterschied zwischen Mund und Anus bezogen auf den Sexualakt, — — — Merkst Du, wie Werte auch den Körper zerreißen und die einzelnen Körperteile eines Menschen gegeneinander ausgespielt werden!? — So kommt eine Zerrissenheit mittels Werten hervor.

Kann man das noch überdenken? - (rom)

Liebe (16) Von der Liebe Einigen gegenüber, die entweder der strengen Ehe oder aber der durch nichts gehemmten Sexualität zuviel Bedeutung beimaßen, fanden andere, politische Leute, die Losung für richtiger, Liebe sei zu genießen wie ein Glas Wasser, also beiläufig, einem raschen Durste rasch folgend, ohne besondere Auswahl, so, wie man unter dem Wasser nicht besonders auswählt. Nach diesen war der Wunsch, zu lieben, ein Trieb wie der zu essen oder zu schlafen, mitunter angenehm, manchmal lästig, auf keinen Fall eine besondere, tiefere Aufmerksamkeit beanspruchende Sache, und Lenin widersprach ihnen. Lenin fand nicht, daß Liebe solch ein Ding wäre, und hielt es nicht für nützlich, in solchem Ton von ihr zu sprechen. Ohne Genaueres über sie zu sagen oder auch nur länger bei ihr als Gesprächsgegenstand zu verweilen, verwarf er doch schnell und heftig das Wort vom Glas Wasser.

Aus der Liebe wird oft so viel Wesens gemacht, daß vernünftige Leute ungeduldig werden können, Sie wird aus dem gewöhnlichen Leben ganz herausgenommen, für sich allein gestellt, als stehe sie über oder doch wenigstens außer dem Leben und müsse ganz für sich betrachtet werden. - (bre)

Liebe (17)  Nur die Gattung ist ewig. Darum soll der Mensch lieben. Sterben und Lieben sind Synonyme. In beiden wird die Individualität aufgehoben, und der Tod ist die Pforte des Lebens. Beides ist Vermählung mit der himmlischen Jungfrau, nur daß sie im Weibe incognito erscheint. - (rit)

Liebe (18)

Entwurff der liebe

DIe lieb ist unvemunfft , die mit vemunfft vermengt ,
Ein fried=gesellter haß , betrug vermischt mit glauben ,
Ein‘ hoffnungsvolle furcht , ein schiffbruch , dessen rauben
Uns dennoch süsse dünckt , ein stein so uns bedrängt ,
Ein angenehm Charybd , und ein gesundes krancken ,
Ein hunger der sich muß mit seiner sattheit zancken ,
Ein vollgezechter durst , und trunckne nüchternheit ,
Ein schönes freuden=spiel , das garstig unglück endet ,
Ein port der uns verschlingt , wenn man schon angelendet ,
Ein süsser übelstand , und üble süssigkeit ,
Ein bittrer honigsafft , der von geruch beliebet ,
Und der uns im geschmack gift , pest und galle giebet ,
Ein wetter das man wünscht , und eine lichte nacht ,
Ein dick verfinstert licht , ein abgestorbnes leben
Und ein belebter tod; ein fehler der vergeben ,
Doch nicht vergessen wird. Ein schandfleck , der mit pracht
Und schmincke sich bestreicht. Ein tugendhafftes laster
Und schnöder missethat gelindes artzney=pflaster ,
Ein unbeständig spiel und ein beständig trug ,
Ein‘ ausgekräffte kraft , ein gantz beweglich festes ,
Ein allgemeiner schluß , der narrheit nennt sein bestes ,
Ein rath , der urtheil spricht gantz ohne recht und fug ,
Ein wohlstand, der betrübt , ein glück , das nicht erscheinet ,
Ein lust=hauß , da die seel den freyen stand beweinet.

- Christian Hofmann von Hofmanswaldau

Liebe (19)  Alle huldigen der Liebe früh oder spät, alle kennen sie, und wenn sie auch sonst nichts kennen, wie die größten Ignoranten in der Sternkunde doch die Venus, denn sie ist der schönste und hellste Stern. In allen Sprachen verkleinert die Liebe ihr Geliebtes und verjüngt es zum Kinde. Was man nicht lieben kann, klingt auch nicht in der Verkleinerung - wie nähmen sich Elefantchen, Walfischchen, Weltstürmerchen, Tyrannchen aus?

Unsere Vorfahren nannten diese Liebe "Minne" und Walther von der Vogelweide "zweier Herzen Wonne", immer besser als "Setzung des Ichs ins Nicht-Ich".

Die Liebe hat zwei Sekten: Physiker und Metaphysiker, aber die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte. Die Natur will kein Mittel ohne Zweck, nirgends ist das Paradoxon: "Die Hälfte ist mehr als das Ganze" wahrer als in der Liebe, und Tausende haben die Hälfte wieder zurückgewünscht, als sie das Ganze kennengelernt hatten. Schon die bloße Hand der Geliebten wirkt elektrisch wie Zitterrochen, Zitteraal und Zitterwels, und wer uns die selige Täuschung der ersten Jugendliebe gab, kann uns nie ganz gleichgültig werden. Der höchste Lohn der Liebe ist einmal eine Naturanstalt und Notwendigkeit wie Wasser, Salz und Brot und ein Etwas, das sich am Ende selbst versteht. "Es gehört zur Freundschaft", sagte mir selbst einst eine Dame. Mit dem ersten Kuß geht die Liebe schon über in Fleisch und Blut. Weiber gehen hier sogar noch weiter, und Weiber verderben Weiber mehr als Männer. Der Kuß der Liebe ist eine symbolische Geschlechtsvereinigung, ein implizierter Beischlaf, und der Beischlaf ein explizierter Kuß. Herrenscheid definiert den Kuß kühn hinweg: duorum amantium inter se mutua inhaesio, ohne an die schreckliche Grenzverwirrung mit der Zentralbehörde zu denken. Die Züchtigkeit der Alten beim Kusse war groß, ein geraubter Kuß wurde mit einer Maulschelle bestraft, was immer kürzer war als actio injuriarum, obschon auch schon damals der Kuß unter die Räubereien gehört haben mag, wozu man bloß anstandshalber eine böse Miene machen mußte. Den Bruder- und Schwesterküssen der alten Christen mußten sich förmliche Kirchengesetze in den Weg stellen, versteht sich mit Ausnahme der Gesetzgeber selber, welche die Glosse schützte: Clericus amplectens mulierem praesumitur id facere benedicendi sive caritatis gratia. - Laut einer alten Urkunde verschenkte ein Graf Hohenlohe ein schönes Stück Land wegen eines Kusses, aber es ist ersichtlich, daß das Ganze darunter verstanden werden muß und der Ausdruck offenbar dezenter ist als die Vergleichung des Kusses mit einer Hausschelle, die man nur anzieht, wenn man verlangt, daß unten geöffnet werde.

So haben die Alten einander geküßt,
Bis aus zwei - drei geworden ist.

- (kjw)

Liebe (20) Verliebt sich ein junger Mann, löst die Liebe in ihm oft Reaktionen aus, die mit seinem Begehren bald nichts mehr zu tun haben. Wie viele junge Männer, die es sich glücklich in einem gastlichen Bett bequem machen könnten, stellen nicht wenigstens ihre Wohnung auf den Kopf, bevor sie mit einer Frau ins Bett gehn. Alte Männer hingegen, von denen es heißt, sie seien vor Leidenschaften besser geschützt, geben sich ihnen in vollem Bewußtsein hin und steigen ins Bett der Sünde einzig mit der gebotenen Vorsicht vor Erkältungen.

Einfach ist die Liebe auch für alte Männer nicht. Bei ihnen wird sie in den Beweggründen kompliziert. Sie wissen, daß sie sich entschuldigen müssen. Unser alter Herr sagte sich: ‹Das ist also das erste echte Abenteuer seit dem Tod meiner Frau.› In der Sprache der alten Herren ist ein Abenteuer echt, wenn auch das Herz dabei ist. Man kann sagen, daß ein Alter selten so jung ist, ein unechtes Abenteuer zu erleben, denn das bedarf einer Anpassung, hinter der sich nur eine Schwäche verbirgt. So setzen Schwächlinge, wenn sie einen Fausthieb geben wollen, nicht nur die Faust, den Arm und die Schulter ein, sondern auch die Brust und die andere Schulter. Durch die übersteigerte Anstrengung fällt der Fausthieb schwach aus, während das Abenteuer an Klarheit verliert und gefährlicher wird.

Dann dachte der alte Herr, was ihn erobert habe, sei der Kinderblick des jungen Mädchens gewesen. Wenn alte Herren lieben, nehmen sie immer den Umweg über die Väterlichkeit, jede ihrer Umarmungen ist ein Inzest und hat dessen herben Beigeschmack.

Ein dritter, wichtiger Gedanke kam dem alten Herrn, der sich dabei köstlich sündig und jung fühlte: »Die Jugend kehrt wieder.« So groß ist der Egoismus eines alten Mannes, daß seine Gedanken auch nicht einen Moment am Gegenstand seiner Liebe haften bleiben, ohne sofort wieder zur Selbstbetrachtung zurückzukehren. - Italo Svevo, Der alte Herr und das schöne Mädchen. Berlin (ca.) 1998

Liebe (21) Die Liebe zum Schiff ist grundverschieden von der Liebe, die ein Mann für alle anderen Werke seiner Hände empfindet - der Liebe zum Beispiel, die er für sein Haus hegt -, weil sie rein ist vom Stolz des Besitzens. Sie ist ein selbstloses Gefühl, mag es auch nicht frei sein von Stolz auf das eigene Können, auf die persönliche Verantwortung und Standhaftigkeit. Kein Seemann hat jemals ein Schiff, selbst wenn es ihm gehörte, nur des Profits wegen, den es ihm einbrachte, geschätzt und in Ehren gehalten. Das hat, glaube ich, noch keiner getan; denn der Reeder, und sei es der beste, stand immer schon außerhalb der vertrauten Gemeinschaft, die Schiff und Mann gegen die unerbittliche, wenn auch zuweilen versteckte Feindseligkeit ihrer Welt der Gewässer verbindet.- (con)

Liebe (22)  Das hochgehende Meer wälzte Schaum; und vom Horizont eilten immer mehr dicke Wolken, düster und schwer, heran. Der Wind pfiff, sauste, legte die jungen Saaten flach, rüttelte den wassertriefenden Abbé durch und durch, klatschte ihm die durchweichte Soutane gegen die Beine, füllte seine Ohren mit Lärm und sein exaltiertes Herz mit Aufruhr.

Er entblößte den Kopf, reckte die Stirn dem Sturm entgegen, und langsam kam er dem Hang zum Dorf hinab näher. Da aber packte ihn ein solcher Windstoß, daß er nicht mehr vorwärts konnte, und plötzlich erblickte er bei einem Schafpferch die Wanderhütte eines Schäfers.

Dort war Schutz, er lief hin.

Die sturmgepeitschten Hunde rührten sich bei seinem Nahen nicht; und er gelangte bis vor den Holzkasten, eine Art Hundehütte auf Rädern, mit der die Schafhirten sommers von Weide zu Weide ziehen.

Über der kleinen Trittleiter stand die niedrige Tür offen und ließ das Stroh im Innern sehen.

Der Priester wollte hinein, als er im Dunkel ein Liebespaar erkannte, das sich umarmte. Jäh schloß er die Klappe und hakte sie zu; dann spannte er sich, den hageren Leib krümmend, in die Deichseln, zog wie ein Pferd, und unter seinem durchnäßten Tuchrock ächzend lief er, schleppte dem steilen Abhang, dem tödlichen Abhang die in der Umarmung überraschten jungen Leute zu, die mit den Fäusten gegen die Wände schlugen und wohl an einen Scherz irgendeines Vorübergehenden glaubten.

Auf der Höhe des Hanges ließ er los, und die leichte Behausung begann die Neigung hinabzurollen.

Sie beschleunigte ihre Fahrt zu wildem, immer rascherem Jagen, sprang, strauchelte wie ein Tier, schlug mit den Deichseln den Boden.

Ein alter Bettler, der in einem Graben kauerte, sah sie in einem einzigen Schwung über seinen Kopf hinwegrasen und hörte furchtbare Schreie aus dem hölzernen Kasten.

Plötzlich, durch einen Aufprall, riß ein Rad ab, der Kasten schlug auf die Seite und rutschte abwärts wie ein entwurzeltes Haus von einem Berggipfel; dann, am Rand des letzten Grabens anlangend, sprang er, eine Kurve beschreibend, in den Grund und zerbarst wie ein Ei.

Man las sie auf, die zermalmten, zerschmetterten Liebenden, an allen Gliedern gebrochen, aber immer noch umfangen, die Arme um die Hälse geschlungen im Schrecken wie in der Lust.  - (nov)

Liebe (23)  

Doch nur ein menschliches Bild kann den Samen des Menschen erregen. Wird nun dieser vertrieben aus seinem Ursprungssitze,
Läuft er von überall her durch sämtliche Glieder des Leibes
In die bestimmten Gefäße der Samenstränge, von wo er
Alsobald auch erregt die Zeugungsglieder des Körpers.
Diese nun schwellen vom Samen gereizt, es entsteht das Verlangen,
Ihn dort auszuspritzen, wohin ein gewaltiger Trieb strebt,
Und der Leib ist sein Ziel, der die Herzenswunde geschlagen.
Denn wir fallen gewöhnlich auf unsre verwundete Stelle;
Dorthin schießt uns das Blut, von wo wir die Hiebe empfangen;
Ist in der Nähe der Feind, trifft diesen der rötliche Blutstrahl. Wem nun die Pfeile der Liebe die Herzenswunde geschossen,
Mag sie ein Knabe versenden, der weibliche Reize zur Schau stellt,
Oder ein Weib, das die Liebe aus allen Gliedern des Leibes
Ausstrahlt, der geht los auf den Schützen und sucht die Verbindung,
Sucht aus dem eigenen Leibe den Saft in den andern zu schleudern;
Denn sein stilles Begehren verheißt ihm Wonne der Wollust.

- (luk)

Liebe (24)  1927 war Natalie Barney in die attraktive italienische Baronin MARIA (›Mimi‹) FRANCHETTI (»Senorita Fly-About«) - eine Müßiggängerin, die ihre Langeweile durch immer neue Eroberungen zu bekämpfen versuchte - unglücklich verliebt. Djuna Barnes tröstete Natalie in einem Brief von 1927 zunächst mit der Bemerkung: »Und was Mimi angeht: Sie ist sterblich!«, schrieb aber drei Monate später der immer noch leidenden Natalie, daß Mimi in guter Verfassung zu sein schiene; dies sei ihr von Mina Loy berichtet worden, die Mimi in Begleitung einer Frau, die sänge (Barnes fügte in Klammern hinzu: »Welche Frau tut das nicht?«), in der Parnasse-Bar angetroffen hätte. Sie beschloß ihre nicht sehr einfühlsamen Enthüllungen mit dem Vermerk: »Sie war Deiner nicht würdig.« - (ladies2)

Liebe (25) Al-Safer wurde bestraft, man sperrte ihn in einen eisernen Käfig, der an einem Baum aufgehängt war. Prinzessin Ateh sandte ihm durch ihre Träume jedes Jahr den Schlüssel ihres Schlafgemachs, doch vermochte sie seine Qual nur insofern zu lindem, als sie die Dämonen bestach, sich kurzfristig in einen unter den Menschen zu verwandeln, um diesen dann anstelle Al-Safers in den Käfig zu stoßen. So setzte sich das Leben Al-Safers stückweise aus dem Leben anderer Menschen zusammen, die ihm einige ihrer Wochen wechselweise ausliehen. In der Zwischenzeit tauschten die Liebenden Botschaften auf eine besondere Art aus: er pflegte mit den Zähnen einige Wörter auf den Rücken einer Schildkröte oder eines Krebses zu ritzen, die er im Fluß unter dem Käfig fing und zurück ins Wasser ließ; sie aber pflegte ihm auf die gleiche Art zu antworten, indem sie ihre Liebesbotschaften, niedergeschrieben auf lebendigen Schildkröten, dem Fluß überließ, der sich in das Meer unter dem Käfig ergoß. Als der Teufel Prinzessin Ateh die Erinnerung an die chasarische Sprache nahm und sie dazu trieb, sie zu vergessen, hörte sie auf zu schreiben, doch Al-Safer schickte auch weiterhin seine Botschaften und versuchte, sie an seinen Namen und an die Worte ihrer Lieder zu erinnern.

Einige hundert Jahre nach diesem Ereignis wurden an den Küsten des Kaspischen Meeres zwei Schildkröten gefangen, auf denen Botschaften geschrieben standen. Die Botschaft einer Frau und eines Mannes, die sich geliebt hatten. Die Schildkröten gingen noch immer nebeneinander, und man vermochte auf ihnen die Botschaften der Liebenden zu lesen.  - (pav)

Liebe (26)  Derweil gespeist wurde, erschien der Koch Nikanor oben, sich zu erkundigen, was die Gäste zum Mittagessen wünschten. Dies war ein Mann mittleren Wuchses mit aufgedunsenem Gesicht und kleinen Augen, ansonsten rasiert, doch es schien, daß seine Schnurrbarthaare nicht rasiert, sondern ausgezupft waren.

Aljochin erzählte, daß die hübsche Pelageja in diesen Koch verliebt sei. Da er ein Trinker und von hitziger Gemütsart war, wollte sie ihn nicht heiraten, sondern war einverstanden, mit ihm so zu leben. Er dagegen war sehr fromm, und seine religiösen Überzeugungen erlaubten ihm nicht, so mit ihr zu leben; er forderte, daß sie ihn heiraten solle, und anders wolle er nicht, und er schalt sie heftig und schlug sie sogar, wenn er betrunken war. Sie versteckte sich, wenn er betrunken war, oben und schluchzte, und dann verließen Aljochin und die Bedienten das Haus nicht, um sie nötigenfalls zu verteidigen.  - (tsch)

Liebe (27) Pack — »Grubby« Pack nannten wir ihn — war in jeder Beziehung ein garstiger kleiner Kerl, der durch ein Versehen ins Heer gekommen sein muß. Er war drei Zoll größer als sein Degen, aber nicht halb so stark. Und dabei war es ein Degen für fünfzig Schilling, die reine Schneiderarbeit. Niemand mochte Pack, und ich glaube, daß er so ohne Wert und so voller Runzeln war, war schuld daran, daß er sich so hoffnungslos in Fräulein Hollis verliebte, Fräulein Hollis, die gut und süß war und in Tennisschuhen fünf Fuß sieben Zoll maß. Er gab sich nicht damit zufrieden, sich ruhig zu verlieben, sondern warf sich mit der ganzen Gewalt seiner kümmerlichen Natur auf die Sache. Wenn er nicht so widerwärtig gewesen wäre, hätte er einem leid tun können. Er dampfte und siedete und rauchte und rannte hin und her und versuchte sich in Fräulein Hollis' großen, stillen grauen Augen angenehm zu machen, und das gelang ihm nicht. Es war einer der Fälle, wie man sie manchmal trifft, sogar in diesem Lande, wo man nach der Liste heiratet; einer der Fälle, wo auf der einen Seite eine völlig blinde Zuneigung vorhanden ist, ohne von der andern Seite auch nur im geringsten erwidert zu werden. Fräulein Hollis sah auf Pack herab wie auf eine Art Ungeziefer, das über den Weg kriecht. Seine Aussichten gingen nicht weiter als bis zum Hauptmannsgehalt, und sein Verstand reichte nicht aus, dem auch nur um einen Anna aufzuhelfen. Bei einem großen stattlichen Manne würde eine Liebe wie die seine rührend gewesen sein. Bei einem guten Manne würde sie erhaben gewesen sein. Aber bei einem Wesen, wie er es war, war sie nur lästig. - Rudyard Kipling, Der Bisara von Pooree, nach (ki)

Liebe (28) »Ich weiß nicht, ob ich dich liebe«, sagte sie. »Ich meine«, korrigierte sie sich sofort, »ich glaube, ich liebe dich, aber ich bin nicht in dich verliebt, wenn du weißt, was ich meine.«

»Weiß ich nicht.«

»Na ja, lieben tu ich dich auf jeden Fall. Aber ich bin nicht direkt verliebt, das ist noch mal was anderes.«

»Das ist gar nichts anderes. Wenn man jemanden liebt, dann ist man auch verliebt.«

»Eben nicht.« Sie richtete sich auf und sah ernst auf ihn hinunter. Ihr Haar kitzelte ihn in den Augen. »Wenn man jemanden liebt, dann ist das allgemein und überhaupt. Aber wenn man in jemanden verliebt ist, dann ist das ganz drängend, dann ist das in diesem Moment und so.«

»Soso«, sagte Herr Lehmann. »Du meinst, das eine ist akut und das andere chronisch, oder wie?«

Sie dachte kurz nach. »Ja, irgendwie so.«

»Das eine wie Lungenentzündung, das andere wie chronische Bronchitis, oder wie?«

»Du sagst das so unromantisch.« - Sven Regener, Herr Lehmann. Ein Roman. München 2003 (zuerst 2001)

Liebe (29) Allerdings  bestätigt es auch die Erfahrung, wenn gleich nicht die alltägliche, daß Das, was in der Regel nur als eine lebhafte, jedoch noch bezwingbare Neigung vorkommt, unter gewissen Umständen anwachsen kann zu einer Leidenschaft, die an Heftigkeit jede andere übertrifft, und dann alle Rücksichten beseitigt, alle Hindernisse mit unglaublicher Kraft und Ausdauer überwindet, so daß für ihre Befriedigung unbedenklich das Leben gewagt, ja, wenn solche schlechterdings versagt bleibt, in den Kauf gegeben wird. Die Werther und Jacopo Ortis existiren nicht bloß im Romane; sondern jedes Jahr hat deren in Europa wenigstens ein halbes Dutzend aufzuweisen: sed ignotis perierunt mortibus illi [jedoch vom Tod, den sie starben, ward keinerlei Kunde: Horaz, Serm., 1, 3, 108]: denn ihre Leiden finden keinen andern Chronisten, als den Schreiber amtlicher Protokolle, oder den Berichterstatter der Zeitungen. Doch werden die Leser der polizeigerichtlichen Aufnahmen in Englischen und Französischen Tagesblättern die Richtigkeit meiner Angabe bezeugen. Noch größer aber ist die Zahl Derer, welche die selbe Leidenschaft ins Irrenhaus bringt. - (wv)

Liebe (30)  Die Liebe, die man den Wahnsinn der Seele nennen könnte, legitimiert die Treue nicht mehr; da die Liebe nur zwei Individuen befriedigt, die Geliebte und den Liebhaber, kann sie zum Glück der andern nicht beitragen; die Frauen sind uns jedoch für das Glück aller und nicht für ein egoistisches, privilegiertes Glück gegeben. Alle Männer haben also das gleiche Recht auf den Genuß aller Frauen; es gibt keinen Mann, der gemäß den Gesetzen der Natur ein alleiniges und persönliches Anrecht auf eine Frau besäße. Das Gesetz, das sie zwingt, sich in den Lusthäusern zu prostituieren, sooft wir wollen, dieses Gesetz, das sie bestraft, wenn sie dagegen verstoßen, ist also durchaus gerecht.   - Marquis de Sade, Die Philosophie im Boudoir. Gifkendorf 1989 (zuerst ca. 1790)

Liebe (31)  Der Verurteilte bringt sich folgendermaßen um: auf dem Richtplatz ergreift er zwei Schwerter und schreit überlaut: »Ich töte mich aus Liebe zu diesem Gott!« Ohne Verzug stößt er sich gleichzeitig beide Schwerter in die Hüften; danach zwei in die Arme, zwei in den Bauch, zwei in die Brust, bis alle Schwerter im Körper stecken, und bei jedem Stich schreit er: »Ich töte mich aus Liebe zu diesem Gott!« Als letztes nimmt der Sterbende ein Messer mit zwei Griffen, ähnlich jenem, das für Faßreifen gebraucht wird. Er legt das Messer an den Nacken; mit beiden Händen reißt er es nach vorn und trennt mit einem Ruck den Kopf von seinem Hals; das Messer ist nämlich scharf geschliffen. Sobald sich der Verurteilte den Tod gegeben hat, verbrennen die Verwandten seinen Körper in aller Fröhlichkeit.  - (polo)

Liebe (32)  

Die Männer, welche Wert auf Weiber legen,
tun dieses leider meist der Leiber wegen.

Man wollte sie zu zwanzig Dingen
in einem Haus in Danzig zwingen.

Da war das Fräulein Liebetraut,
das an den Folgen einer Traube litt.
Quälend rumorten ihre Triebe laut,
weshalb sie schnell in jene Laube tritt.

Dem Mädchen in der Bäckerei
schläft häufig nachts ein Recke bei.

Der Schwerverbrecher
Im Kopfe hats dem Vieh getickt.
Er hat mit Sympathie gemordet. (lies: gef…)
Doch was den Schwerverbrecher freute,
war eine Serie frecher Bräute.

Will man bei der Königin von Saba liegen,
muß man über sie im Laben siegen,
muß beglücken sie in sieben Lagen,
doch ihr nichts dabei vom Lieben sagen.

Sie kam, daß sie sich lasse wie'n
verfolgter schneller Wiesel an.
Doch leider wars der Liese Wahn,
es ging' auch ohne Vaselin.

Ein Schüttelreim zuvor:
Ich sagte ihr bei Patzenkofer, (lies: Schultheiß)
daß ich auf ihre Gunst verzichte. (lies: …)

- Erich Mühsam, Schüttelreime

Liebe (33)  

Die Realistin

Rosetta behauptet, die Liebe
Sei lediglich Schweinerei,
Die man nur deshalb betriebe,
Weil einem so wohl dabei.

Daß Menschen an Liebe gestorben,
Das sei nicht schwer zu verstehn.
Sie hätten sich eben verdorben,
Wie's öfter pflegt zu geschehn.

Sie selber nähme das peinlich,
Denn ein verliebtes Schwein,
Das müsse auswendig so reinlich
Wie ein Engel inwendig sein.

- Frank Wedekind, nach: Projekt Gutenberg

Liebe (34)  

Denn lieben ist nichts mehr / als eine schifferey /
Das schiff ist unser hertz / den seilen kommen bey
Die sinn=verwirrungen. Das meer ist unser leben /
Die liebes=wellen sind die angst / in der wir schweben /
Die segel / wo hinein bläst der begierden wind /
Ist der gedancken tuch. Verlangen / hoffnung sind
Die ancker. Der magnet ist schönheit. Unser strudel
Sind Bathseben. Der weun und überfluß die rudel.
Der stern / nach welchem man die steiffen seegel lenckt /
Ist ein benelckter mund. Der port / wohin man denckt /
Ist eine schöne Frau. Die ufer sind die brüste.
Die anfahrt ist ein kuß. Der zielzweck /süsse lüste.
Wird aber hier umwölckt / durch blinder brünste rauch /
Die sonne der vernunfft / so folgt der schiffbruch auch /
Der seelen untergang / und der verderb des leibes:
Denn beyde tödtet uns der lustbrauch eines weibes.

-   Daniel Casper von Lohenstein

Liebe (35)  (lat. amor, gr. eros) heißt das Wohlgefallen an einem anderen mit dem Bestreben, es zu besitzen, ihm sich zu widmen, sich mit ihm zu vereinigen und zu identifizieren. Die Liebe hat Wohlgefallen am Wohlsein eines andern. Zuerst entsteht im Menschen die Freude an dem Objekt, an einer Sache oder an einer Person; er legt dem Objekt einen Wert bei und fühlt sich zu ihm hingezogen, so daß der Besitz desselben ihm als hohes Glück, der Verlust als unerträglich erscheint. Damit verbindet sich dann bald die Illusion, daß sich im geliebten Gegenstand dasselbe Gefühl rege, selbst wenn er unbeseelt ist. - Friedrich Kirchner, Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe 1907

Liebe (36)  Was bedeutet es, jemanden zu lieben? Es bedeutet immer, ihn aus einer Masse herauszugreifen, ihn aus einer vielleicht nur begrenzten Gruppe herauszunehmen, zu der er durch seine Familie oder aus anderen Gründen gehört; und dann muß man seine Meuten suchen, die Mannigfaltigkeiten, die er in sich trägt und die vielleicht ganz anderer Art als meine sind. Sie an meine anschließen, sie in meine eindringen lassen, und in seine eindringen. Himmlische Hochzeiten, Mannigfaltigkeiten von Mannigfaltigkeiten. Jede Liebe ist ein Akt der Entpersonalisierung auf dem organlosen Körper, der gebildet werden soll; und auf dem Höhepunkt dieser Entpersonalisierung kann jemand benannt werden, erhält er seinen Namen oder Vornamen, wird er durch die spontane Wahrnehmung von Vielheiten, die zu ihm gehören und zu denen er gehört, ganz intensiv unterscheidbar. Eine Meute von Sommersprossen auf einem Gesicht, eine Meute von jungen Männern, die mit der Stimme einer Frau sprechen, ein Nest von jungen Mädchen im Nest von Monsieur de Charlus, ein Wolfsrudel in der Kehle von irgend jemandem, die Mannigfaltigkeit des Anus im Anus, Mund oder Auge, zu dem man sich herabneigt. Jeder geht mit vielen Körpern in jeden ein. Albertine wird langsam aus einer Gruppe von jungen Mädchen herausgelöst, die eine bestimmte Anzahl, ihren Aufbau, ihren Code und ihre Hierarchie hat; und diese in sich geschlossene Gruppe und Masse wird nicht nur von einem Unbewußten durchströmt, sondern Albertine hat auch ihre eigenen Mannigfaltigkeiten, die der Erzähler, nachdem er sie isoliert hat, an ihrem Körper und in ihren Lügen entdeckt — bis das Ende der Liebe sie ununterscheidbar macht.  -  Gilles Deleuze, Félix Guattari, Tausend Plateaus. Berlin 1992 (zuerst 1980)

Liebe (37)  An diesem Ort gibt es keine »Sünde«, und man fragt sich, wie sich diese Art von Kodex entwickelt hat, der den Prostituierten etwas Komplexeres zugesteht als nur eine Würde, nämlich das Recht, existent und konsistent zu sein, das zusammenhaust mit dem warmen Geruch der Riten und der Krankheiten und das den Ort der Prostituierten zugleich ziert und entstellt. Das Gewoge dieser Herrinnen des Fleisches läßt an eine Kultur denken, die die charismatische Liebe vermieden hat, in der die Liebe gesellschaftlich, unpoetisch und unpersönlich erlebt wird. Mehr noch als die Abwesenheit der Sünde beeindruckt die Vorstellung einer anonymen Körperlichkeit ohne liebevolle Zuneigung, ohne Hintergedanken, ohne Herausforderung des Schicksals: als wären aus einem gegenwärtigen Weiblichen unzählige Frauen ausgeschnitten und nebeneinander aufgestellt worden. Eine gelassene langsame Abwesenheit von Mitleid besteht zwischen den Frauen, den Zuhältern, den Kunden und den Kindern der Prozession, die eifrig irgendeinem dunklen mächtigen Gott lobsingen. - Giorgio Manganelli, Das indische Experiment. Berlin 2004 (zuerst 1992)

Liebe (38)   «Du kennst ein deutsches Mittagessen, ein dickes, heißes Stuck Fleisch, zwanzig Kartoffeln, jede so groß. Setz dich zu einem franzosischen Déjeuner. Es beginnt mit einem Hors d'œuvres, drei, vier, fünf Portionen, mit einem Aperitif eingeleitet. Dann empfängst du die Fischplatte, danach eine Scheibe Fleisch oder Huhn, Gemüse, Salate, danach Käse, es gibt viele Sorten Käse, du kannst wählen. Früchte, Dessert, Kognak, dazwischen der Wein, weiß oder rot, wie man ihn hat, zum Schluß Kaffee, die Zigarette. Ein Déjeuner. Das ist die deutsche Liebe und die franzosische Liebe. Sie sind aber durchaus nicht die himmlische und die irdische Liebe » - «Und was sind sie?»

«Ach, die deutsche Tölpelei. Von der deutschen bekommst du, ich will nicht obszön sein, bestenfalls den Bauch voll. Die franzosische berührt und beteiligt dich ganz » - Alfred Döblin, November 1918. Eine deutsche Revolution. Bd.1. München 1978 (dtv 1389, zuerst 1939 ff.)

Liebe (39)  Ein Mann ging treulos von einer Frau, und sie brach entzwei. Aber ihr schlimmstes Leiden war die Wahrnehmung, daß er mit einer andern Frau ging und ihre Seele besudelte, die er noch mit sich herumtrug. Um den gefährlichen Kontakt zu unterbrechen, peinigte sie ihren. Körper durch Wachen und Fasten, Durst und eiskaltes Wasser. Manchen gelingt es damit, aber ihr nicht! Darum blieb ihr nur übrig, sich das Leben zu nehmen, und das tat sie.

Aber er, der Treulose, mußte etwas von seiner Seele bei ihr niedergelegt haben, denn als sie starb, wurde er schwermütig und schwand dahin, so daß sein neues Weib ihn aufgab.

- Sie hat ihn bis in den Tod geliebt! sagten die Leute.

- Das hat sie nicht getan; sie hat ihn gehaßt, aber sie mußte ihre Seele wiederhaben, und diese Sehnsucht nannte sie lieben. - (blau)

Liebe (40)   Ich glaube, in meinen Notizen bereits geschrieben zu haben, daß die Liebe sehr einer Folterung oder einer chirurgischen Operation gleiche. Diese Idee kann jedoch auf die bitterste Art und Weise entwickelt werden. Selbst wenn die beiden Liebenden sehr verliebt wären und einander sehr begehren sollten, wird immer der eine von beiden ruhiger und weniger besessen als der andere sein. Letzterer oder letztere ist der operierende Arzt oder der Henkersknecht; der andere ist der leidende Teil, das Opfer. Hört ihr diese Seufzer, Vorspiel einer Tragödie der Ehrlosigkeit, dieses Stöhnen, Aufschreien, Röcheln? Wer hat sie nicht ausgestoßen, wer (hat) sie nicht widerstandslos erzwungen? Und ist etwa die von sorgsamen Folterknechten angewandte peinliche Frage schlimmer? Die gewaltsam verdrehten Augen des Schlafwandlers, die Glieder, deren Muskeln unter der Einwirkung einer galvanischen Säure austreten und steif werden, die Trunkenheit, das Delirium, das Opium in ihren entsetzlichen Folgen werden euch sicherlich keine so schrecklichen, so merkwürdigen Beispiele abgeben. Und das menschliche Gesicht, von dem Ovid glaubte, daß es geschaffen sei, die Sterne widerzuspiegeln, siehe, es gibt nur einen Ausdruck von irrer Grausamkeit wieder, oder es erschlafft in einer Art von Tod. Denn wahrlich, ich würde glauben einen Frevel zu begehen, wenn ich das Wort ›Ekstase‹ auf diese Art von Verwesung anwendete.

- Furchtbares Spiel, bei dem der eine Spieler die Herrschaft über sich selbst verlieren muß.

Einmal wurde in meiner Gegenwart die Frage gestellt, worin die höchste Lust der Liebe bestünde. Jemand antwortete natürlich: Im Empfangen, und ein anderer: Im sich Verschenken. - Dieser sagte: die Lust des Stolzes; - und jener: Wonne der Erniedrigung. Alle diese Schmierfinken sprachen, als wollten sie Jesus Christus nachbeten. — Schließlich fand sich ein schamloser Utopist, welcher behauptete, die höchste Lust der Liebe sei, Bürger für das Vaterland zu verfertigen.

Ich jedoch, ich sage: die einzige und höchste Wonne der Liebe liegt in der Gewißheit das Böse zu tun. Und dem Mann, sowie der Frau ist das Wissen angeboren, daß im Bösen alle Lust zu finden ist.  - (cb)

Liebe (41)   Mondschein und Schwärmereien sind nie meine Sache gewesen. Mir ging es immer um etwas ganz Bestimmtes. Das Körperliche, jawohl, das Körperliche. Es ist das Wesentliche an der Liebe, ja, es ist die ganze Liebe. Bis ans Ende meiner Tage werde ich das wiederholen. Was nicht «Gefühl» ausschließt, wenn das Körperliche angenehm ist.  - (leau)

Liebe (42)  Von der Kitharaspielerin Glauke höre ich, ein Hund habe sie geliebt. Andere meinen, es sei nicht ein Hund gewesen, sondern ein Widder, und wieder andere sprechen von einem Gänserich. Auch in Soloi in Kilikien wurde ein Junge, der Xenophon hieß, von einem Hund geliebt, und in Sparta brachte die Schönheit eines anderen Burschen eine Dohle bis zur krankhaften Verliebtheit.  - (ael2)

Liebe (43)  Man hört so oft die Leute sagen,  die Liebe gehet durch den Magen,  doch  Niemand hat bisher gefragt,  wo sie denn bleibt und was sie macht.  Ich glaub, sie macht sich unsichtbar. Sie duftet,  tanzt und weint und lacht,  wie Mona Lisa es gemacht.  Nun sagt,  ist das nicht wunderbar.  Ich hab das Liebesrätsel schnell gelöst.

Die Liebe durch den Magen geht
das doch schon in den Sternen steht
wohin mag sie dann weitergehn?
Der Friedrich hat es schon gesehn!
Denn nämlich: Hinten durch die enge Pforte,
erscheint sie uns als Wundertorte,
mal dick, mal dünn.
Hauptsach: Es ist drin.
Tralalalalala, wer singt denn da?
Frag doch die Sonnenstern-Omama.

  - Friedrich Schröder Sonnenstern, Trostlied für Aus- und Angebombte. Hg. Gerhard Jaschke. Wien 1981

Liebe (44)  Was ist Liebe? Liebe braucht nicht von der Gegenseite erwidert zu werden. Liebe bedeutet, daß du jemanden sehr gern hast. Sie kann jemand anderen sehr gern haben. Du bist glücklich, wenn sie dich wiederliebt. Du ißt gern einen Apfel. Glaubst du, der Apfel hat das ebenfalls gern? Vielleicht, aber ich bezweifele es. Andererseits frißt ein hungriger Löwe dich gern auf. Das magst du bestimmt nicht. Doch Liebe ist genauso. - Kurt Schwitters, nach: Raoul Hausmann & Kurt Schwitters: PIN. Giessen 1986

Liebe (45) ist Masochismus. Ihr Schrei, ihre Klage, die süße Unruhe, das Bangen der Liebenden, dieser Zustand der Erwartung, dieser latente, verhüllte, nur angedeutete Schmerz, die tausend Sorgen, wenn das geliebte Wesen fern ist, dieses Gefühl der Vergänglichkeit, der Reizbarkeit, die Launen, die Hirngespinste, die Kindereien, die seelische Folter, bei der die Eitelkeit und die Eigenliebe ihre Rolle spielen, die Ehre, die Erziehung, die Scham, das Auf und Ab der nervlichen Anspannung, diese Schwärmerei, der Fetischismus, die grausame Wachheit der Sinne, die wühlen und schürfen, dieser tiefe Fall, die totale Entkräftung, die Entwürdigung, das ständige Verlieren und Wiedererobern der Persönlichkeit, dieses

Gestammel, Worte, Sätze, der ewige Diminutiv, diese Vertraulichkeit, das Zögern bei jeder Berührung, dieses epileptische Zittern, die ständigen, tausendmal wiederholten Rückfälle, diese ganze aufgepeitschte, immer heftiger werdende Leidenschaft, die um sich greift, eine Katastrophe, bis zur vollständigen Aufgabe, zur absoluten Vernichtung der Seele, bis zur Erschlaffung aller Sinne, bis zur Erschöpfung des Marks, zur Leere des Gehirns, bis zur Taubheit des Herzens, dieser Drang zu vernichten, zu zerstören, zu verstümmeln, sich zu verströmen, dieses Bedürfnis nach Vergötterung, nach mystischer Verklärung, diese Ungestilltheit, die zu einer Überreizung der Schleimhäute, zu Geschmacksverirrungen, vasomotorischen oder peripheren Störungen führt und Eifersucht, Rachgier, Verbrechen, Lüge und Untreue auf den Plan ruft, dieser Götzendienst, die unheilbare Melancholie, die Apathie, das tiefe seelische Elend, der herzzerreißende, tödliche Verdacht, die Verzweiflung -all diese Stigmata, sind das nicht genau die Symptome der Liebe, nach denen man die Diagnose stellen und ohne weiteres das klinische Bild des Masochismus entwerfen kann?   - (mora)

Liebe (46)  Amor est titillatio, concomitante idea causae externae [Die Liebe ist ein von der Vorstellung einer äußeren Ursache begleiteter Kitzel]  - Spinoza, nach (wv)

Liebe (47)  Faol sagte: »Ja, ich denke, das Wesen der Liebe ist unveränderlich, egal, wer wen liebt. Jedem Menschen wurde ein bestimmtes Quantum Liebe zugeteilt. Und jeder Mensch trachtet danach, es möglichst verlustlos anzulegen. Die Geheimnisse der Permutationen und kleinen Eigenschaften unserer Seele zu entdecken, die gleich einem Haufen Sägespäne ..,«

»Ex-bex!« rief Myschin und sprang vom Fußboden auf, »Hau ab!«

Und Faol fiel auseinander wie schlechter Zucker.  - (charms)

Liebe (48)  Ein Arm, der um Charles' Hals hing, ein Pantoffel, der geräuschlos auf den Teppich sank, Zähne, die klapperten, dann schwarze und parfümierte Spanierinnen-Haare, die unter dem hitzigen Atem des jungen Mannes wirbelten; sie war da, tot, lebendig, den Namen ihres Gottes mit dem eines Mannes vermengend; Röcheln, Pausen, Seufzer, Verwünschungen und Liebesgebete; gerungene Hände der Besessenen, undeutliches Flehen. Sie war angsteinflößend schön! Schreie, man erstickte sie unter endlosen Küssen; Tränen, man trank sie; Konvulsionen, eine männliche Brust erstickte sie.  - Michel Raymond, Die Vertrauten [1831],  nach (sot)

Liebe (49)  Und als der Mond hinter der Eiche ist, da sehe ich auf einmal auf einem Ast sie zusammengekauert. Und ich sehe aber, daß sie schon ein Hahn ist.

Ich kam gar nicht dazu, mit offenem Mund zu staunen, schon saß sie auf mir, packte mich mit einem ungeheuer starken Schnabel im Genick, rüttelte und schüttelte mich. Und es war mir, als hätte ich ein Zaumzeug und spürte die Sporen, und ich lief wie ein Wahnsinniger kreuz und quer über die Felder mit diesem Auerhahn, der mir bis ins Kleinhirn hineinhackte. Manchmal krallte er sich in meinem Rük-ken fest, richtete sich auf und erfüllte die Luft und meine Ohren mit dem Krähen des wilden Hahns, und das Volumen der Stimme war ungeheuer. So daß der Mond erbleichte, der Dunst der Morgendämmerung aufstieg, und ich Gänsehaut bekam.

Dann begann er wieder mit dem Schnabel mein Genick zu peinigen und mich zum Laufen anzuspornen, während er an meinem Rücken hing; und so lief ich blindlings, ohne mich zu schonen, inmitten von schlagenden Flügeln und fliegenden Federn, und dachte: 'Mein Gott, die Liebe ist doch seltsam!'  - (mond)

Liebe (50)  Was ein reifer Mensch mit seiner Geschlechtlichkeit anfängt, hangt von seiner Persönlichkeit ab. Die Liebe ist in vielerlei Formen und Arten lebendig und umfaßt alle Gemütsbereiche. Ihr Lohn ist eine beglückende Bereicherung des Ich, das sich aus der Vereinzelung befreit fühlt. Erst wenn der Trieb Ausdrucksmittel der Liebe geworden ist, befriedigt er den Menschen wahrhaft, der damit auch als geschlechtliches Wesen seine Sonderstellung im Kosmos behauptet.

Die meisten Perversitäten sind aus der Lebensgeschichte eines Menschen zu verstehen. Ein aufgeklärter Mensch gerät öfter und leichter in Konflikte. Frau Hübscher war eine einfache Frau. Sie lebte von ihrer Witwenrente und leichter anspruchsloser Büroarbeit. Ihre Kollegen mieden sie wegen ihres unsauberen Äußeren und eines starken hundehaften Geschlechtsgeruches. Nächst dem Pferd ist der Hund des Menschen bester Freund. An wen erinnerte mich dieses Mädchen. Ich habe es gelegentlich auf Eröffnungen, Parties und in Stammlokalen gesehen. Ich hielt sie immer für die Tochter eines älteren Freundes. Seltsam, wie viele alternde, alleinstehende Frauen große Hunde halten.   - (baer)

Liebe (51)   Übrigens werde der Weise auch seine Liebe den Jünglingen zuwenden, die durch ihre äußere Erscheinung ihre innere Verwandtschaft und natürliche Anlage zur Tugend zu erkennen geben, wie Zenon in seinem Staate sagt und Chrysipp im ersten Buch von den Lebensweisen und Apollodor in der Ethik. Es sei aber die Liebe ein Versuch der Befreundung auf Grund der sich kundgebenden Schönheit; sie sei keine Sache des leiblichen Beisammenseins, sondern der Freundschaft. Denn Thrasonides, obschon in der Lage, über seine Geliebte nach Gutdünken zu verfügen, habe sich ihrer gleichwohl enthalten, weil er sich von ihr gehaßt wußte. Die Liebe sei also eine Sache der Freundschaft, wie auch Chrysipp im ersten Buch über die Liebe sagt, und sie verdiene keinen Tadel.  - Stoiker, nach (diol)

Liebe (52)   Ihre Liebe anders ist als die in Paris. Dieses Gefühl wird von den Deutschen als eine Tugend, als eine Emanation des Göttlichen, als etwas Mystisches angesehen. Es ist nicht lebhaft, ungestüm, eifersüchtig und tyrannisch wie im Herzen einer Italienerin. Es ist tief und gemahnt an die Illuminatenlehre. Welch ein gewaltiger Unterschied zwischen hier und England!

Vor einigen Jahren lauerte ein Leipziger Schneider in einem Anfall von Eifersucht seinem Nebenbuhler in den öffentlichen Anlagen auf und erdolchte ihn. Man verurteilte ihn zum Tode durch Enthauptung. Die Sittenrichter der Stadt, wie alle Deutschen gutmütige und weichherzige Leute - das geht bei ihnen bis zur Charakterschwäche -, erörterten das Urteil, fanden es hart und zogen einen Vergleich zwischen dem Schneider und Orosman. Und nun erwachte ihr Mitgefühl mit seinem Los. Aber man konnte den Richterspruch nicht aufheben. Doch am Hinrichtungstag kamen alle jungen Mädchen Leipzigs in weißen Kleidern zusammen, gaben dem Schneider das Geleite zum Schafott und streuten Blumen auf seinen Weg.

Kein Mensch nahm Anstoß an diesem feierlichen Aufzug. Indessen konnte man in einem Land, das sich für das Land der Denker hält, sagen, damit werde gewissermaßen der Mord verherrlicht. Aber es war eine Feierlichkeit, und alles, was nach Feierlichkeit aussieht, wirkt in Deutschland nie lächerlich. - (stend)

Liebe (53)  Nun wußte sie, was wirkliche Liebe ist. Das, was sie für diesen Bankangestellten Karl empfand; das war die Liebe. Dieses unübertroffene Gefühl allerhöchster Zuneigung von ganz oben herab, mit stürzendem Staunen vermischt, daß es ihr, ihr, ihr gelten konnte; es wirkte als ein diesen angebeteten Gegenstand heraufholendes, über selige Winden hochdrehendes: diesen zu einem über sie hinaufgewirbelten machend, der, endgültig in der Aufschau plaziert, anschließend gleichsam, aber innerlich wirklich, bekniet wurde von ihr.  - Paul Wühr, Das falsche Buch. Frankfurt am Main 1985 

Liebe (54)   Liebe! Ich erkenne Dich als Modergeruch. Ich huldige Dir, Du meine Erniedrigung, meine unwürdige und stolze Krankheit. In Dir grüße ich das Imperium der Angst, die Marter Deines zärtlichen Nebels. Nur Nebelkörper - von exakten Messern zerstückelt - liegen neben Deinem Körper. Bin ich Dir also noch nicht nebelhaft genug? Nicht aus dem zarten Stoff Deiner Alpträume gemacht? Ist mein Blut noch immer zu schlecht? Ich bemerke, daß Du kein Gesicht hast, Du löchriges Geschöpf aus lumpigen Leichentüchern, und daß es mir deshalb nicht vergönnt ist, Dein Profil zu ertasten. Ich lausche: in Dir schlägt kein Herz, Dein Fuß hallt nicht gegen den Boden, Deine Kleider rascheln nicht; seit jeher erkenne ich Dich als Betrug und verehre Dich als solchen. Ich schlage Deinen Nebelkörper und der Nebel lacht. Ich möchte durch Dich hin-durchlaufen, Dich durchqueren: Ort der Liebe und der Sümpfe, Jahrhunderteschichten, Seelenklumpen, Scheiterhaufenrauch, freundliche Fäulnis von Blumen, unentzifferbares »Lebwohl«. Dir gebührt weder Huldigung noch Abkehr. Dies und nichts anderes ist wirklich Dein Thron: ein unerschöpflicher Haufen Kehricht, und Kot, Schleim, Spermasumpf; im Traumpanzer gehüteter Traum. Du lädst mich zum panoramischen Rundgang ein? Wie aufmerksam gegenüber den Gästen! Du gestattest mir doch, Dich zu betrachten? Ich sehe Dich prüfend an, nicke zustimmend und kneife die Augen ein wenig zusammen, nach Kennerart. Ich hatte es geahnt. Du existierst nicht.   - Giorgio Manganelli, Amore. Berlin 1982 (Wagenbach Quartheft 118, zuerst 1981)

Liebe (55) Sie glabte, daß es irgendwo noch einen verirrten, verwirrten, auf ihre Hilfe angewiesenen «echten» Brock gab, einen liebenswerten Halbwüchsigen, der sich stolpernd von ihr hinaus ins Licht würde führen lassen, sonnig mit einzelnen Wolken, gedämpft durch ein 85er Filter, damit sie ihn zu dem Mann machte, zu dem er eigentlich hätte heranwachsen sollen...

 Es mochte sein, daß das die einzige Bedeutung war, die das Wort Liebe für sie noch besaß, jenes Wort, dessen Abnutzung in jenen Tagen bereits begonnen hatte und dessen Zauber im Schwinden begriffen war - dieses Thema, um das all der Rock 'n' Roll kreiste, dieses einfache Mittel, von dem wir einst unsere Rettung erwarteten. Doch wenn Frenesi überhaupt noch an irgend etwas glauben konnte, dann daran, daß gerade dieser schwerelose, hell ausgeleuchtete Gebrauchsartikel der sechziger Jahre imstande war, sogar Brock, den charmanten, dumm-brutalen, faschistischen Brock zu retten.

Irgendwann mußte er, ohne daß sie es bemerkt hatte, eingenickt sein. Sie wachte über ihm, der ihr nun für eine Weile gehörte, und gestattete sich, etwas zu spüren, das sie erschauern ließ und dem sie sich hingab - das Bedürfnis nach seiner körperlichen Gegenwart,, seine Schönheit, die Angst tief unten an ihrer Wirbelsäule, den sinnet! liehen Schmerz in ihren Händen... -, und schließlich beugte sie sich überwältigt und hilflos über ihn, um ihm zuzuflüstern, was ihr Herz bewegte, und sah, daß seine Augen, von denen sie im Dämmerlicht geglaubt hatte, sie seien geschlossen, die ganze Zeit offen gewesen waren. Sie stieß einen kurzen, entsetzten Schrei aus. Brock begann zu lachen.   - Thomas Pynchon, Vineland. Reinbek bei Hamburg 2015

Liebe (56) , die ursprünglichste mensch!. Gemeinschaftsbindung. In naturhaften Triebstrukturen, die bis in die Tierwelt reichen, vorgeformt, bildet sie das Fundament für den Bau des menschl. Soziallebens. Sie ist durch den Drang zur Hingabe gekennzeichnet, die sich über die Dienstbereitschaft zum Opferwillen steigern kann. Der »Lohn« der L. ist eine beglückende Bereicherung des Ich, das sich aus seiner Vereinzelung befreit fühlt; vielfach wird der Gegenstand der L. als in irgendeiner Hinsicht höher stehend empfunden. - dtv-Lexikon [nach  Brockhaus] 1972

Liebe (57)  Die Liebe selbst hat einen Schwerpunkt »zwischen Kloaken und Latrinen«. Erhabene Situationen können der Lächerlichkeit, dem Hohne, der Ironie verfallen. - Alfred Kubin, Die andere Seite. München 1975 (zuerst 1909)

Liebe (-Definition, 58)  Wer hat sich nicht irgendwann einmal über die unvermeidliche Zirkularität von Wortdefinitionen in Lexika Gedanken gemacht? Wie jedem ersichtlich ist, werden alle Wörter letztlich mit Hilfe einiger fundamentaler Wörter definiert, deren Gruppe sich nicht weiter reduzieren läßt, sondern endlos im Kreis geht. Zum Amüsement schlage ich vor, Sie schauen sich selbst einmal am Beispiet eines gebräuchlichen Wortes an, wie dieses in einem Lexikon definiert wird, und ersetzen dann die tragenden Wörter darin durch deren Definition. Ich habe diesen Prozeß einmal für das Wort „Liebe" durchgespielt (definiert wurde es als „Eine starke Zuneigung für bzw. Bindung oder Hingabe an eine oder mehrere Personen"); nach Substitution von „stark", „Zuneigung", „Bindung", „Hingabe" und „Person" kam folgendes Gemisch heraus:

Eine moralisch einflußreiche Bewußtseinslage oder Tendenz, zu der Charakterfestigkeit oder Wiliensbereitschaft gehört, oder zärtliche Rücksichtnahme, oder Loyalität, oder tiefe Zuneigung für einen oder mehrere Menschen, insbesondere im Unterschied zu einem Ding oder einem niedrigeren Lebewesen.

Ich gab mich damit aber nicht zufrieden, sondern trieb den Prozeß noch einen Schritt weiter, und so sieht das Resultat aus:

Eine Reihe von Begleitumständen oder Eigenschaften, die eine Person oder eine Sache zu einer bestimmten Zeit im, mit oder durch das Bewußte oder Unbewußte zusammen als eine Einheit kennzeichnen, die ganz erfüllt oder im Besitz einer bestimmten Begabung oder Fähigkeit ist, zwischen rechtem und unrechtem Verhalten zu unterscheiden, oder eine Neigung, sich in einer bestimmten Richtung oder Weise zu entwickeln oder zu handeln, imstande oder geeignet, Stärke zu zeigen in moralischer Festigkeit, Selbstdisziplin oder geistiger Standhaftigkeit, oder der Willensakt oder Willensprozeß dazu, oder Respekt, Hinwendung oder Anteilnahme, erfüllt von innigem oder herzlichem Gefühl für die Personen oder Ideale, oder die Eigenschaft, der Zustand oder Moment der Treue gegenüber denen, zu deren Verteidigung oder Unterstützung man sich verpflichtet fühlt, oder die charakterläche Beschaffenheit, Eigenschaft oder Verfassung, Vertrauen zu verdienen, oder ein stark empfundenes inniges oder herzliches Gefühl für ein oder mehrere Lebewesen, oder charakteristisch für eine oder mehrere Personen, die leben oder dem Glauben nach existieren, insbesondere durch Unterschiede abgetrennt oder abgegrenzt davon, was man denkt, spricht, auf sich bezieht, insofern als daß es als eine individuelle Entität existiert, oder von jedem lebenden Organismus, der in Rang, Würde oder moralischem Ansehen untergeordnet und typischerweise in der Lage ist, sich zu bewegen, aber nicht, sich durch Photosynthese selbst zu versorgen.

 „Liebe" wird dadurch gar noch geheimnisvoller.  - Douglas R. Hofstadter, Metamagicum. Stuttgart 1991

Liebe (59)  

Liebe (60)   Als man Cicero eine zweite Ehe nahelegte, erwiderte er, er könne nicht zugleich lieben und weise sein. Nach Plutarch ist die Liebe Irrsinn, die Hölle, eine unheilbare Krankheit, und Seneca nennt sie eine uns entmannende rauschhafte Lust. - (bur)

Gefühle, gemischte Irrtum

 

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Unterbegriffe

 

{?} Fiasko 

 

VB
SpielSelbsttäuschung

Haß

Synonyme

Antonym