etrüger  Da sein Ruhm und der Glaube an seine Kunst von Tag zu Tag stiegen, konnte er sagen, er allein könne bestimmen, ob und wann er die Welt mit der ihm von Gott verliehenen Gabe beglücken wolle. Immerhin fühlte er sich verpflichtet, am 6. Januar 1590 im Dogenpalast seinen Gönnern und Geldgebern die Projektion neuerdings mit Erfolg vorzuführen. Man gab ihm nun einen Teil des amtlich verwahrten Zauberpulvers heraus mit der Aufforderung, die versprochenen sechzigtausend Scudi Gold herzustellen. Gold aber konnte Bragadino nicht herstellen, und allmählich versagte auch der Zauberglaube an ihn: Bragadino ging das Geld aus. Nunmehr hielt er den Zeitpunkt der Flucht für gekommen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Padua finden wir ihn in Bayern, wo er am Hofe Herzog Wilhelms V., der tief in Schulden steckte, nochmals die Umgebung fand, die ihm gemäß war. Durch Verkauf seiner wertvollen Pferde in Italien hatte er sich die nötigen Mittel verschafft, um in Bayern und bei Hofe entsprechend auftreten zu können. Der Herzog hielt so große Stücke von ihm, daß er ihn nur ja nicht drängen wollte. Dem »lieben, süßen, engelgleichen« Fürsten genügte es vorerst, Bragadino überhaupt in seiner Nähe zu haben und ihn allein lieben zu dürfen. Noch am 11. Januar 1591 konnte sich Bragadino rühmen, die vielen Warnungen, die dem Herzog zugingen, bewirkten nur das Gegenteil. Die Ausgaben für Bragadino aber stiegen immer mehr an. Die Räte und Landstände waren sich ihrer Pflicht bewußt und griffen ein. Bragadino wurde am 24. März 1591 mit seinem Gesinde ohne Vorwissen und hinter dem Rücken des Herzogs verhaftet und ihm der Prozeß gemacht. Das Urteil liegt im Wortlaut nicht vor. Aber dem eigenen Geständnis Bragadinos, wonach alles auf Betrug und Fingerfertigkeit beruht habe, und Zeitungsnachrichten und anderen Berichten können wir entnehmen, daß zugunsten des Angeklagten Zauberei, auf die der Feuertod gestanden hätte, abgelehnt und lediglich Betrug, insbesondere begangen an den Herzögen von Mantua und Bayern, angenommen und Bragadino zum Strange verurteilt wurde. Die Jesuiten verwendeten sich für den Verurteilten, und so wurde die Galgenstrafe in die Schwertstrafe umgewandelt.

Die Hinrichtung gestaltete sich zu einem schrecklichen Schauspiel: der Streich des Scharfrichters war schlecht geführt. Nicht der Kopf wurde vom Rumpf getrennt, sondern die Schädeldecke durchschlagen, so daß das Gehirn heraustrat. Bragadino stürzte zu Boden, und der Henker schlachtete ihn ab wie ein Tier.   -  Gustav Radbruch, Heinrich Gwinner: Geschichte des Verbrechens. Frankfurt am Main 1990 (Die Andere Bibliothek 62, zuerst 1951)

Betrüger (2) Bei allen grossen Betrügern ist ein Vorgang bemerkenswerth, dem sie ihre Macht verdanken. Im eigentlichen Acte des Betruges unter all den Vorbereitungen, dem Schauerlichen in Stimme, Ausdruck, Gebärden, inmitten der wirkungsvollen Scenerie, überkommt sie der Glaube an sich selbst: dieser ist es, der dann so wundergleich und bezwingend zu den Umgebenden spricht. - Friedrich Nietzsche, nach (macht)

Betrüger (3) Wenn man einmal so weit in der Untersuchung gekommen ist, daß man das Poltern nicht anderswoher erklären kann, als daß es entweder mutwillige Leute oder Geister tun müssen, so glaube man nur sicher, es sind mutwillige Leute. Die Frage ist in meinen Augen nicht schwerer zu beantworten, als diese: Ich habe meine Uhr sicherlich nicht verloren, also hat sie entweder ein Geist weggeholet oder sie ist mir gestohlen, welches von beiden ist das Wahrscheinlichste? Ja es war aber in der Stunde niemand um mich als mein Bruder, gut, so hat sie mein Bruder gestohlen.

Hier muß ich gestehen, daß es zuweilen sehr schwer werden kann, diese Leute auszufinden, ja daß es in den meisten Fällen dem armen devendenten Philosophen nicht zu raten wäre sich mit Ausfindung derselben abzugeben. Ich würde, wenn ich die Vollmacht bekäme eine solche Sache zu untersuchen, nachdem alle gewöhnlichen Prüfungen fehlgeschlagen wären, eine Regel befolgen, die allerdings seltsam klingt, die mich aber gewiß auf die Ursache leiten würde: Je heiliger und unschuldiger die Miene, desto größer der Schelm. Der dem am meisten an der Entdeckung des Betrugs gelegen zu sein scheint ist der Betrüger.   - (licht)

Betrüger (4)

Betrüger (5)  The Church tells us that the books of the Old and New Testament are divine revelation, and without this revelation we could not have true ideas of God.

The Deist, on the contrary, says that those books are not divine revelation; and that were it not for the light of reason and the religion of Deism, those books, instead of teaching us true ideas of God, would teach us not only false but blasphemous ideas of Him.

Deism teaches us that God is a God of truth and justice. Does the Bible teach the same doctrine? It does not.

The Bible says (Jeremiah xx, 7) that God is a deceiver. "O Lord (says Jeremiah) thou hast deceived me, and I was deceived. Thou art stronger than I, and hast prevailed."

Jeremiah not only upbraids God with deceiving him, but, in iv, 10, he upbraids God with deceiving the people of Jerusalem. "Ah! Lord God (says he), surely thou hast greatly deceived this people and Jerusalem, saying, ye shall have peace, whereas the sword reacheth unto the soul."

In xv, 18, the Bible becomes more impudent, and calls God in plain language, a liar. "Wilt thou (says Jeremiah to God) be altogether unto me as a liar and as waters that fail?"

Ezekiel xiv, 9, makes God to say - "If the prophet be deceived when he hath spoken a thing, I the Lord have deceived that prophet." All this is downright blasphemy.

The prophet Micaiah, as he is called, II Chron. xviii, 18-21, tells another blasphemous story of God. "I saw," says he, "the Lord sitting on His throne, and all the hosts of Heaven standing on His right hand and on His left. And the Lord said, who shall entice Ahab, King of Israel, to go up and fall at Ramoth Gilead? And one spoke after this manner, and another after that manner.

"Then there came out a spirit [Micaiah does not tell us where he came from] and stood before the Lord [what an impudent fellow this spirit was] and said, I will entice him. And the Lord said unto him, wherewith? And he said, I will go out and be a lying spirit in the mouth of all his prophets. And the Lord said, Thou shalt entice him, and thou shalt also prevail; go out, and do even so."

We often hear of a gang of thieves plotting to rob and murder a man, and laying a plan to entice him out that they may execute their design, and we always feel shocked at the wickedness of such wretches; but what must we think of a book that describes the Almighty acting in the same manner, and laying plans in heaven to entrap and ruin mankind? Our ideas of His justice and goodness forbid us to believe such stories, and therefore we say that a lying spirit has been in the mouth of the writers of the books of the Bible. - Thomas Paine

Betrüger (6)

Gauner
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