- (
bin
)
Samen
(2)
Wer ihn gemacht hat, der weiß nichts von ihm; |
- (raets)
Samen
(3), männlicher (Sperma). Der
S. wird im engsten Zusammenhange mit der Mystik des Begattungsaktes bei
manchen Völkern besonders gewertet und behandelt. Es kommen hier Bräuche
und Anschauungen in Betracht, wie sie dem Menstrualblut bei manchen Völkern
zukommen. So galt schon bei den alten Hebräern die Pollution, d. h. der
Abgang des Samens als Verunreinigung, von der der Mann sich nur durch ein
Bad wieder reinigen konnte. Ebenso wurde (nach 3. Mos. 4-6) die Befleckung
durch einen Samenerguß in eine Linie gestellt mit der Verunreinigung, die
durch die Berührung mit Leichen oder die Berührung
unreinen Gewürmes oder eines unreinen Menschen
gesetzt wird. Auch in diesem Falle mußte der Leib durch ein Wasserbad gereinigt
werden. - (erot
)
Samen
(4)
Der Mensch, den man bedroht,
muß fähig sein, in seinen Samen einzugehen. Der Same seines Guten muß zu
allen Zeiten in ihm reif enthalten sein, denn wann das Feindliche uns überfallen
wird, ist ungewiß. Und dieser Same muß von jener Kraft sein, gleich wieder
aufzugehen in einem andren Menschen. Dort wird der Kampf im Menschen von
neuem beginnen, aber dieser Same des biologisch Guten muß auch über jeden
Feind, in dem er beginnt, Macht haben. Jeder Same aber, der in sich gewiß
geworden ist, hat zu allen Zeiten und in jeder Gestaltung Bestand gehabt.
Es gibt keinen Samen, der, reif, nicht in seiner Art Bestand hätte.
- Ernst Fuhrmann, Was die Erde will. Eine Biosophie. München 1986 (Matthes
& Seitz, debatte 9, zuerst 1930)
Samen
(5)
Der Saamen scheint
eine noch weit höhere Dignität im organischen Reiche zu haben, als das
Blut. Da selbst Pflanzensaamenstaub dem menschlichen
an Mischung .... ähnlich ist, so muß man glauben, daß im Saamen das ganze
organische Reich sich identischer ist, als im Blut. Überhaupt aber ist
der Saamen wichtiger, als das Blut; im Saamen kommen die organischen Individuen
zum chemischen Prozeß, d. i., der Saamen repräsentiert das ganze Individuum:
die Totalitäten der Individuen begegnen sich
in ihm. - (
rit
)
Samen
(6)
Der Mensch ist noch gar nichts
Besonderes: Ein Zebrahengst produziert zum Beispiel zwei Liter Ejakulat.
Und es gibt eine Taufliegen-Art, die macht Spermien, die sind - in menschlichen
Relationen - größer als dieses Gebäude, mehr als fünf Stockwerke hoch.
Unter den Samenzellen von Säugetieren gibt es welche, die haben zwei Schwänze,
andere reisen in Gruppen, einige sind wie kleine Amöben - Spermien sind
auf phantastische Art und Weise variabel. - Steve
Jones, Genetiker. Aus: Der Spiegel 38 / 2003
Samen
(7)
Die
lebenden Wesen entstünden durch einander durch Ergießung des Samens, die Entstehung
aus der Erde dagegen sei unmöglich. Der Same aber sei ein Tropfen des Gehirns,
der einen warmen Hauch in sich enthalte, und wenn dieser sich in die Gebärmutter
ergieße, sondere sich vom Gehirn Lymphe, Feuchtigkeit und Blut ab, aus denen
sich Fleisch, Sehnen, Knochen, Haare und der ganze Körper bilde, durch den Hauch
aber Seele und Wahrnehmung. Ihre Gestalt erhalte die erste Verdichtung in vierzig
Tagen; nach den bestimmten harmonischen Verhältnissen würde dann in sieben oder
neun oder höchstens zehn Monaten das Kind in fertigem Zustand zur Welt gebracht.
- Pythagoras, nach (
diol
)
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