egegnung   Er sah den Hund. Herr Lehmann, wie sie ihn neuerdings nannten, obwohl die, die das taten, auch nicht viel jünger waren, obwohl tatsächlich einige von ihnen, sein bester Freund Karl und auch Erwin zum Beispiel, sogar älter waren als er, kannte sich mit Hunderassen nicht aus, aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß man so ein Tier mit Absicht züchtete. Der Hund hatte einen großen Kopf mit einer mächtigen, sabbernden Schnauze und zwei großen, lappigen Ohren, .die links und rechts davon herunterhingen wie zwei welke Salatblätter. Sein Rumpf war fett, und sein Rücken so breit, daß man darauf eine Flasche Whisky hätte abstellen können, seine Beine waren dagegen unverhältnismäßig dünn, sie ragten aus dem Körper heraus wie abgebrochene Bleistifte. Herr Lehmann, der es nicht übermäßig witzig fand, daß man ihn jetzt so nannte, hatte noch nie ein so häßliches Tier gesehen. Er erschrak und blieb stehen. Er traute Hunden nicht. Und der Hund knurrte ihn an.

Jetzt bloß nichts falsch machen, dachte Herr Lehmann, der andererseits aber auch keinen Sinn darin sah, sich wegen einer albernen Anrede groß aufzuregen, immer fest in die Augen schauen, das schüchtert sie ein, dachte er und konzentrierte seinen Blick auf die beiden schwarzen, blanken Löcher im Schädel seines Gegenübers. Der Hund zog im Rhythmus seines Knurrens die Lefzen hoch und runter und starrte zurück. Sie hatten etwa drei Schritte Abstand voneinander, der Hund bewegte sich nicht, und Herr Lehmann bewegte sich auch nicht. Nicht wegsehen, dachte Herr Lehmann, nichts anmerken lassen, einfach vorbeigehen, dachte er und machte einen Schritt zur Seite. Der Hund knurrte noch lauter, es war ein bösartiges, nervtötendes Geräusch. Bloß nichts anmerken lassen, das Tier spürt die Angst und nutzt sie aus, dachte Herr Lehmann, noch ein kleiner Schritt zur Seite, dachte er, nicht aus den Augen lassen, noch ein kleiner Schritt, und dann noch einer, so, und dann gleich geradeaus, dachte Herr Lehmann. Aber dann ging der Hund einfach auch ein Stück zur Seite, und sie standen sich wieder gegenüber.

Er will mich nicht vorbeilassen, dachte Herr Lehmann, der seinen bald stattfindenden dreißigsten Geburtstag nicht gerade als rauschendes Fest zu feiern gedachte, gerade weil er davon überzeugt war, daß das bloß ein Geburtstag war wie jeder andere auch, und er hatte seine Geburtstage noch nie gerne gefeiert. Das ist doch lächerlich, so etwas darf es gar nicht geben, dachte er, ich habe ihm doch gar nichts getan. Er sah die großen, gelben Zähne, und es schauderte ihn bei der Vorstellung, wie sie von den riesigen Kiefern des Hundes in eines seiner Beine, in einen Arm, in seinen Hals geschlagen wurden, ja sogar um seine Hoden wurde ihm angst und bange. Wer weiß, was das für einer ist, dachte er, vielleicht ist der auf irgendwas abgerichtet, ein Killerhund, ein Hodenbeißer, einer, dachte er, der die Schlagader im Arm trifft, und dann verblutet man hier mitten auf dem Lausitzer Platz, es ist ja niemand da, der Platz ist menschenleer, dachte er, wer soll sich so früh am Sonntagmorgen schon hier herumtreiben, die Kneipen sind ja alle schon geschlossen, es ist ja immer das Einfall, das am allerspätesten zumacht, vom Abfall einmal abgesehen, aber das zählt nicht, dachte er, um diese Zeit treiben sich ja bloß noch Verrückte herum, geisteskranke Berliner mit abgerichteten Killerhunden, Perverse, die sich im Gebüsch einen runterholen, während sie sich ansehen, dachte Herr Lehmann, wie ihre beißwütigen Hunde ihr tödliches Spiel mit mir treiben.

»Wem gehört dieser Hund hier?« rief er über den leeren Platz, »WEM GEHÖRT DIESER VERDAMMTE SCHEISSHUND?« aber niemand meldete sich. Nur der Hund knurrte noch lauter und verdrehte seinen Kopf so, daß die Augen rotglühend schimmerten. - Sven Regener, Herr Lehmann. Ein Roman. München 2003 (zuerst 2001)

Begegnung (2) Maigret geht mit seiner Reisetasche durch die Gänge. Der Schaffner öffnet mehrere Türen und findet schließlich das Abteil, in dem nur das obere Bett belegt ist.

Auch hier ist die Lampe abgedunkelt, und die Vorhänge sind zugezogen.

»Möchten Sie es heller haben?«

»Nein, danke.«

Es herrscht eine feuchte Hitze. Man hört ein leises Pfeifen in den Heizungsröhren. In dem oberen Bett bewegt sich jemand und atmet schwer.

Der Kommissar zieht leise Schuhe, Jacke und Weste aus, dann schlüpft er in das Bett und legt sich seinen steifen Hut über das Gesicht, denn von irgendwoher kommt ein schwacher Luftzug.

Schläft er ein?

Jedenfalls dämmert er. Vielleicht eine Stunde lang, vielleicht zwei, vielleicht auch noch länger. Aber er schläft nicht richtig.

Und in diesem Halbschlaf herrscht ein Gefühl des Unbehagens vor. Kommt es von der Hitze, die stärker ist als der Luftzug?

Nein, wahrscheinlich von dem Mann oben, der nicht einen Augenblick ruhig liegt.

Wie viele Male in der Minute wälzt er sich?

Er atmet unregelmäßig, als ob er Fieber hätte. Atmet so schwer, daß Maigret, der es in dem Abteil nicht mehr aushält, sich erhebt und in den Gang hinausgeht.

Aber im Gang ist es zu kalt. Und so kehrt er in das Abteil zurück.

Es ist eine Alptraumatmosphäre. Hat der Mann oben sich nicht gerade auf die Ellbogen gestützt und sich hinuntergebeugt, um zu versuchen zu erkennen, wer sein Reisegefährte ist?

Maigret dagegen hat nicht den Mut, sich zu rühren. Die halbe Flasche Bordeaux und die beiden Cognac, die er im Speisewagen getrunken hat, liegen ihm schwer im Magen.

Die Nacht nimmt keine Ende. Wenn der Zug hält, hört man Stimmen, Schritte im Gang, das Schlagen von Türen. Man fragt sich, ob der Zug sich jemals wieder in Bewegung setzen wird.

Man könnte glauben, der Mann weint. Manchmal verstummt sein Atem, dann plötzlich schnüffelt er. Er dreht sich auf die andere Seite und schneuzt sich.

Maigret bereut es, daß er nicht mit dem alten Paar in seinem Erster-Klasse-Abteil geblieben ist.

Er schläft ein. Er wacht auf. Er schläft von neuem ein. Schließlich kann er nicht mehr an sich halten. Er räus-pert sich. Dann sagt er: »Entschuldigen Sie, Monsieur, können Sie nicht endlich einmal still liegen?«

Seine Stimme klingt unfreundlicher, als er es möchte. Wenn der Mann nun krank ist?

Der andere antwortet nicht und rührt sich nicht. Es kostet ihn gewiß große Mühe, das leiseste Geräusch zu vermeiden. Die Hitze muß dort oben erstickend sein.

Maigret versucht, die Heizung zu regulieren. Aber es gelingt ihm nicht.

Drei Uhr morgens! Nun muß ich endlich einschlafen, denkt er. Aber er ist hellwach, und er ist fast ebenso nervös geworden wie der andere.

Er lauscht.

Jetzt geht das schon wieder los ... Maigret zwingt sich, regelmäßig zu atmen, und zählt bis fünfhundert, in der Hoffnung, dann einzuschlafen.

Tatsächlich, der Mann weint. Sicherlich ist es jemand, der zu einer Beerdigung in Paris gewesen ist, oder ein armer Kerl, der in Paris arbeitet und eine schlechte Nachricht aus seiner Heimat bekommen hat: seine Mutter ist krank oder tot — vielleicht seine Frau.

Maigret bereut es, daß er ihn so hart angefahren hat. Wer weiß, manchmal wird in einem Zug ein Sarg mitbefördert ...

Und die Schwägerin im Elsaß, die dicht vor der Entbindung steht. Drei Kinder in vier Jahren!

Maigret schläft. Der Zug hält und fährt weiter. Er überquert eine Eisenbrücke und verursacht dabei einen Höllenlärm, und Maigret schlägt jäh die Augen auf.

Dann betrachtet er stumm und ohne sich zu rühren die beiden Beine, die von oben herunterbaumeln. Der Mann hat sich auf sein Bett gesetzt. Äußerst behutsam bindet er sich die Schuhe zu. Es ist das erste, was der Kommissar von ihm sieht, und trotz der abgedunkelten Lampe bemerkt er, daß es Lackschuhe sind. Die Strümpfe dagegen sind aus grauer Wolle und scheinen handgestrickt zu sein.

Der Mann hält inne und horcht. Vielleicht merkt er, daß der Rhythmus von Maigrets Atem sich verändert hat. Der Kommissar beginnt wieder zu zählen. Aber das fällt ihm schwer, weil ihn die Hände, die die Schuhbänder knoten und die so sehr zittern, daß sie es kaum vermögen, brennend interessieren.

Der Zug fährt durch einen kleinen Bahnhof, ohne anzuhalten. Man sieht nur Lichter hinter den Vorhängen. Es wird immer mehr zu einem Alptraum. Der Mann tastet mit dem Fuß nach der Leiter. Er fällt dabei fast herunter. Hat er Angst, von neuem angefahren zu werden?

Er kehrt Maigret den Rücken.

Und gleich darauf tritt er in den Gang hinaus und vergißt die Tür zu schließen.

Wäre die Tür nicht offengeblieben, wäre Maigret sicherlich wieder eingeschlafen, aber so muß er aufstehen, um sie zu schließen, und er wirft dabei einen Blick in den Gang.

Er hat gerade noch die Zeit, seine Jacke anzuziehen, vergißt aber die Weste.

Denn der Unbekannte hat die Tür am Ende des Gangs aufgemacht.

Das ist kein Zufall!

Im gleichen Augenblick verlangsamt der Zug das Tempo. Man sieht undeutlich die Umrisse eines Waldes längs des Schienenstranges. Ein unsichtbarer Mond beleuchtet ein paar Wolken.

Die Bremsen knirschen. Von achtzig Kilometer in der Stunde hat sich das Tempo auf dreißig, vielleicht auf noch weniger verlangsamt.

Und der Mann springt hinaus, verschwindet hinter der Böschung, die er gewiß hinunterrollt. Ohne lange nachzudenken, stürzt Maigret ihm nach. - Georges Simenon, Maigret und der Verrückte. München 1971 (Heyne, Simenon-Kriminalromane 67, zuerst 1932)

Begegnung (3)  Isak hatte schon den größten Teil des Weges zurückgelegt, und bei dem hellen Mondschein sah er Sellanraa schon drüben auf der Halde liegen; da lag es hübsch und wohlgebaut, aber klein, fast wie ein unterirdisches Gehöft anzusehen, weil es so tief eingeschneit war. Aber jetzt bekam er wieder Bauholz, und Inger sowie die Kinder würden sich sehr verwundern, wozu er das Holz verwenden wollte, an was für ein überirdisches Gebäude er dachte. Er setzte sich in den Schnee und wollte ein wenig ausruhen, um nicht erschöpft heimzukommen.

Ringsum ist es ganz still, und Gott sei Dank für diese Stille und seine eigene nachdenkliche Stimmung, sie ist nur vom Guten! Isak ist ja ein Ansiedler, und er schaut nach seinem Grundstück hinüber, wo er noch mehr Ödland umgraben muß. Er bricht in Gedanken große Steine aus, er hat ein entschiedenes Talent zum Entwässern. Und er weiß, dort drüben liegt noch eine recht tiefe Sumpfstrecke auf seinem Eigentum. Dieser Sumpf ist voller Erz, eine metallische Haut steht auf jeder Lache, den will er jetzt trockenlegen. Mit den Augen teilt er den Boden in Vierecke ein, er hat Pläne und Absichten mit diesen Vierecken, er will sie recht grün und fruchtbar machen. Oh, ein urbar gemachtes Feld war etwas sehr Gutes, es wirkte auf ihn wie Ordnung und Recht und dazu wie Genuß ...

Er stand auf und fand sich nicht mehr ganz zurecht. Hm! Was war geschehen? Nichts, er hatte nur ein wenig ausgeruht. Jetzt aber steht etwas vor ihm, ein Wesen, ein Geist, graue Seide - nein, es war nichts. Es wurde ihm sonderbar zumut, er machte einen kurzen unsicheren Schritt vorwärts und ging geradeswegs auf einen Blick zu, einen großen Blick, zwei Augen, gleichzeitig fangen die Espen in der Nähe zu rauschen und zu raunen an. Nun weiß jedermann, daß die Espe eine ganz infame, unbehagliche Art zu rauschen hat, jedenfalls hatte Isak noch niemals ein widerlicheres Rauschen gehört als jetzt, und er fühlte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Er griff auch mit der Hand nach vorne, aber dies war vielleicht die hilfloseste Bewegung, die diese Hand je gemacht hatte.

Aber was war nun das da vor ihm, und hatte es eine Gestalt oder nicht! Isak hatte ja seiner Lebtag darauf geschworen, daß es eine höhere Macht gebe, und einmal hatte er sie auch gesehen, aber das, was er jetzt sah, glich Gott nicht. Ob der Heilige Geist wohl so aussah? Aber warum stand er dann jetzt hier - auf dem weiten Feld zwei Augen, ein Blick und sonst nichts? War es, um ihn zu holen, um seine Seele zu holen, dann mochte es so sein, einmal würde es ja doch geschehen, dann wurde er selig und kam in den Himmel.

Isak war gespannt, was geschehen würde, ein Schauder durchrieselte ihn, die Gestalt strömte ja Kälte und Frost aus, es mußte der Teufel sein. Hier betrat Isak sozusagen bekannten Boden, es war nicht unmöglich, daß es der Teufel war; aber was wollte er hier? Auf was hatte er Isak jetzt eben ertappt? Auf dem Gedanken, Ödland umzubrechen, aber das konnte ihn doch unmöglich geärgert haben. Von einer anderen Sünde, die er begangen haben konnte, wußte Isak nichts, er war nur auf dem Heimweg vom Walde, ein müder und hungriger Arbeiter, er wollte nach Sellanraa, alles in guter Absicht.

Wieder machte er einen Schritt vorwärts, aber es war kein langer Schritt, und er wich überdies sofort wieder ebenso weit zurück. Da die Erscheinung nicht weichen wollte, runzelte Isak wahrhaftig die Stirne, als traue er der Sache nicht mehr recht.

Wenn es der Teufel war, so mochte es der Teufel sein, der hatte jedoch nicht die höchste Macht. Luther hatte ihn einstmals beinahe umgebracht, und es gab viele, die ihn mit dem Kreuzeszeichen und Jesu Namen verscheucht hatten. Nicht, daß Isak die Gefahr herausgefordert und sich dann hingesetzt und darüber gelacht hätte, aber das Sterben und Seligwerden, das er zuerst im Sinne gehabt hatte, diesen Gedanken gab er jedenfalls auf, und jetzt machte er zwei Schritte auf die Erscheinung zu, bekreuzigte sich und rief: Im Namen Jesu!

Hm? Als er seine eigene Stimme hörte, war es, als komme er plötzlich wieder zu sich, und er sah Sellanraa auf der Halde liegen. Die Espen rauschten nicht mehr, die beiden Augen waren aus der Luft verschwunden.

Er zögerte nicht länger auf dem Weg und forderte die Gefahr nicht heraus. Aber als er auf seiner eigenen Türschwelle stand, räusperte er sich kräftig und erleichtert, und er ging erhobenen Hauptes in die Stube hinein, wie ein Mann, ja wie ein Held.

Inger stutzte und fragte, warum er so leichenblaß aussähe. Da leugnete er nicht, daß er dem Teufel begegnet sei.

Wo? fragte sie.

Dort drüben. Uns gerade gegenüber.

Inger zeigte keinen Neid. Ja, sie lobte ihn nicht gerade deshalb, aber in ihrer Miene lag nichts, was einem bösen Wort oder einem Fußtritt geglichen hätte. Ach, Ingers Gemüt hatte sich im Gegenteil in den letzten Tagen etwas aufgehellt, und sie war freundlicher geworden, woher es auch kommen mochte, nun fragte sie nur:

Ist es der Teufel selbst gewesen?

Isak nickte und sagte, soweit er habe sehen können, sei er es selbst gewesen.

Wie bist du ihn losgeworden?

Ich ging im Namen Jesu auf ihn los, antwortete Isak. Inger wiegte überwältigt den Kopf hin und her, und es dauerte eine Weile, bis sie das Essen auftragen konnte. Jedenfalls darfst du aber jetzt nicht mehr ganz allein in den Wald gehen, sagte sie. - Knut Hamsun, Segen der Erde

Begegnung (4) Das Gefühl, von einer Raubkatze schlimm zugerichtet zu werden, kann, wie wir aufgrund der Begegnung Dr. Livingstones mit einem Löwen wissen, etwas weniger grauenhaft sein, als man es sich gemeinhin vorstellt. »Es war eine Art von Erstarrung«, schrieb er, »bei der ich kein Gefühl von Schreck oder Schmerz empfand, gleichwohl aber das vollkommene Bewußtsein all dessen hatte, was mit mir vorging. Der Zustand war dem eines Patienten ähnlich, der, unter dem Einfluß des Chloroforms, zwar alle Einzelheiten der Operation wahrnimmt, allein das Messer des Chirurgen nicht fühlt. Diese Furchtlosigkeit ging keineswegs aus einer inneren sittlichen Kraft hervor; nur das Schütteln hatte die Furcht benommen und ließ mich ohne Entsetzen der Bestie ins Gesicht blicken. Ein derartiger Zustand tritt wahrscheinlich bei allen Tieren ein, die den Fleischfressern zur Beute dienen...« (David Livingstone, Reisen in Südafrika)  - (chatw)

Begegnung (5) Nachdeme sich einen gantzen schönen tag lang das land Cornouaille gezeiget, trieben wir durch einen adversen wind um abend gen mittag ab, die küste verschwand allmählig völlig aus unsren äugen, und es begann plötzlich um uns in den ungeheuren lüfften zu flattern und turbulieren, waren aber keine blauen wildgänse, sondern eine fliegende schar gräulich alter weiber, angeführt von einem ebenso gräulich jungen fräulein oder damozel, ein schnatternder-kackernder schwärm, der unsre montgolphiere umgab gleich einem goldenen ring Saturni, maßen diese hexen mit ihren spitzen lackhüten im lichte der untergehenden sonnen so glänzten und schimmerten, daß wir zuerst vermeinten, der liebe mond seie mit all seinen goldbergwercken zu feinstem staub explodiert und riesele auff die erd herab; doch wars ja, wie ich zuerst schon gesagt und nichts anders — die zweibeinigen schwarmdrachinnen taten uns aber nichts zuleide, folgeten uns indes immerhin bis über die gute statt Sant Malo, wo es schon gäntzlich nacht geworden und wir nicht wußten, wie und wo landen ohne vielleicht gar aus versehen in das silber-schwartze meer zu stürtzen. Über vorgemeldeter statt verschwand jener spuk endlich in den hohen Schornsteinen, und ein übles arom nach pech und schweffei breittete sich wie eine unsichtbare gelbe sauce aus.

Aber noch war es nicht so weit, wir flogen vorerst noch wie ein gegondelter globus S O O, die kreischenden zauberweiber und hagezussen umkreisten uns recht artig, hoben sparsim ihre erschröcklichen raffröcke hoch, uns solchermaßen durch ohnziemliche aspecte aus deme concept bringend, oder auch durch wahrhafft mephitisches gefortze, welches uns wie faulgewordene waschlauge an die kühne stirne schlug; allein, was hätten wir sollen tun, sintemalen wir denen SS Salvatori dancken mußten, nicht ärgeren zauber auff uns überkommen zu haben.

Eine von jenen hecken- & steckenreutterinnen schien mir über die maßen pomadig zu sein, so sie zu diesem fluge erst gar nicht aus ihrem großen bette gesprungen oder gekrochen, sondern in diesem liegend durch die abendlufft coutschierte; sie kam uns offt gantz gefährlich nahe, steuerte aber immer im letzten augenblicke aus unserer bahn, wobei sie kleine ordres aus ihrem zahnlosen maule murmelte. Das alles hätte mich gar nicht so sehr gewundert, allein die tatsache, daß jenes maul oder sprech- & freßloch beileibe nicht an der stelle saß, wo ansonst ein rechtschaffen mundwerck zu sitzen pflegt, gab mir gewaltig zu dencken: wo saß es dann ? Ha, es war gerade dort angebracht, wo andere unwesen den riech- avt schmek-kercker haben, und dieser sprange aus dem rechten ohre; das einzige aug hatte sie vorn an der abominablen stirn; ihr haar war schaudervoll grüne wie ein indianischer pilzacker, darauf ein naßer, gifftiger schnee gefallen. Kleider trug diese haupt-hexe keine, ja nicht einmal einen kurtzen kittel, um der schamhafftigkeit einen diener zu erweisen, sie war eben die jüngste, wie gesagt, und eigentlich gantz wohlgestalt, was ihre geographie vom halse abwärts anginge - dieses ungeheur führt also ihre altgewordnen schwestern in Belzebuth an, fuhr mit ihrem faulentzerbette zuvörderst und rieff ihre commandi in einer sprache, so in keinem guten wörtterbuche oder thesauro dieser welt der menschen zu finden ..  - H.C. Artmann, Der aeronautische Sindtbart oder Seltsame Luftreise von Niedercalifornien nach Crain. Ein fragment von dem Autore selbst aus dem yukatekischen anno 1958 ins teutsche gebracht sowie edirt & annotirt durch Klaus Reichert. München 1975 (dtv 1067, zuerst 1958)

Begegnung (6) Für Leute, die kaum Bücher besitzen, hat ein Lexikon etwas ganz Besonderes. Sie wollen eins, vielleicht um Kreuzworträtsel zu lösen, vielleicht um das Land nachzuschlagen, in das ein Freund gerade reisen will. Vor allem aber um des Vergnügens willen. Nur bei den wenigsten Büchern geraten wir in jenes Verzücken, auf das wir bei einem Lexikon stets gefasst sind: das Vergnügen des einsamen Suchens. Selbst und gerade dann, wenn ein unvorhergesehener Umweg uns weit vom Ziel wegführt. Ob wir finden, was wir suchen, oder nicht, immer kann uns ganz unerwartet eine Perle in den Schoß fallen, und zwar ausgerechnet dann wenn wir den Weg verloren haben und an einer Kreuzung falsch abgezweigt sind. Während wir uns mit den Atomen abmühen, nimmt ein Stern uns gefangen und macht uns staunen. Wie oft schon haben wundersame Begegnungen auf solchen Umwegen unser Weltbild und unser kognitives Leben mit einem Schlag verändert, wo wir doch nur im Sinn hatten, mit einer einfachen abrufbaren Information eine Gedächtnislücke zu stopfen? - Michel Serres, Vorwort zu (thes)

Begegnung (7)  ich vertraue der bahn sie ist kommod und hat ihre qualitäten man räkelt sich in eleganten coupés vertritt sich nach lust und laune die beine in den unendlich langen korridoren die landschaft zieht bezaubernd vorbei welcher reisende könnte sich glücklicher schätzen denn der passagier erster klasse. vorausgesetzt er ist gesund und reich und schön von antlitz leib und seele was man ist ist man und was man hat hat man ich laß mir doch kein ix für ein omega vormachen ich bin einmal spät abends von münchen nach berlin raufgefahren es war im sommer und im liegewagen wars nicht auszuhalten sechs mann und kein gewehr um die fünf mitschläfer zu erschießen die einen stanken die anderen schnarchten und ich stieg aus der couchette und versuchte auf der clobrille sitzend zu dösen das war nach nürnberg aber das wurde mir auch zu öd und ich ging durch den zug spazieren auf und ab auf und ab und die waggons waren fast leer nur ein junger mensch begegnete mir immer wieder ein blasser typ und etwas wirr der bursche kam mir vor als hätte er in münchen was ausgefressen und befände sich auf der flucht und ich wollte ihn in ein gespräch verwickeln seine art interessierte mich irgendwie aber ich verwickelte ihn nicht ich dachte mir der denkt sich dann vielleicht ich sei ein schwuler es ist immer komisch wenn ein weitaus älterer einen weitaus jüngeren mitten in der nacht anredet und er sagte auch nichts sondern sah aus wie einer der in münchen etwas ausgefressen hat oder bei gutem wind dem sozialhelfer durch die finger geschlüpft ist - H. C. Artmann, Nachrichten aus Nord und Süd. München 1981 (dtv 6317, zuerst 1978)

Begegnung (8)  Es war tatsächlich ein Licht, und es schien aus einer Höhle zwischen zwei Felsen. Der Eingang zur Höhle war eng und schlank, aber natürlich war ich vom Elend, vom Ungemach und vom Blutverlust des vergangenen Tages so dünn wie ein Ruder. Unverzüglich war ich drinnen und vor dem Sturm beschützt, vor mir war das Licht, und ich ging näher heran. Ich hatte noch keine Erfahrungen gesammelt, was Kriechen in steinernen Höhlen betraf, aber trotzdem waren meine Bewegungen hurtig und gewandt, als ich mich weiter dem Ort der Flamme drinnen näherte.

Als ich die Stelle erreicht hatte, glaubte ich, nicht übermäßig von der Lage des Orts, der am Ort anwesenden Gesellschaft, noch von dem Unternehmen, auf das ich mich eingelassen hatte, angetan zu sein. Im Innern befand sich eine Zelle oder ein kleines Zimmer, das vier bis fünf Männern Platz bieten konnte; kahl und felsig war es, und Wasser tropfte von den Wänden. Mächtige Feuerflammen erhoben sich vom steinigen Fußboden, und im Hintergrund sprudelte lebhaft ein Born frischen Wassers, wodurch sich ein Bach bildete, der mir in der Höhle entgegenfloß. Was meinen Augen jedoch beinahe die Sehkraft raubte, war eine ältere Person, die, von mir abgewandt, halb bei den Flammen saß und halb bei ihnen lag, eine Abart von Stuhl unter sich, und es hatte ganz den Aschein, als wäre sie tot. Sie war in ein paar unbestimmbare Lumpen gewickelt; die Haut von Hand und Gesicht war wie zerknittertes braunes Leder, und alles an ihr kündete von totaler Unnatur. Ihre beiden Augen waren geschlossen, ihr schwarzzahniger Mund stand offen, und ihr Kopf neigte sich kraftlos seitlich herab. Es packte mich ein Zittern, das sowohl von der Kälte als auch der Angst herrührte. Endlich war ich auf Maeldoon O'Poenassa gestoßen!

Plötzlich entsann ich mich des Entschlusses, der mich an diesen Ort geführt hatte, und, möge Gott alle jene erretten, so dies hören! kaum erinnerte ich mich an die goldenen Pennies, als ich sie auch schon in Händen hielt! Sie waren nahebei zerstreut, bald hier, bald dort deckten sie den Fußboden, zu Tausenden, und zudem noch goldene Ringe, Kleinodien, Perlen und schwere gelbe Ketten. Der lederne Ranzen, aus dem sie sich ergossen hatten, war ebenfalls da, und ich konnte mich wirklich glücklich preisen, daß dies der Fall war, denn ich war ja splitterfasernackt, ohne Beutel und Hosentaschen. Mechanisch sammelten meine Hände die Pennies ein, und bald enthielt der Ranzen soviel Gold, wie ich zu tragen imstande war. Während ich mit dieser Tätigkeit befaßt war, fühlte ich, wie sich mein Herz erholte und eine kleine musikalische Melodie spielte.

Ich hegte nicht den allergeringsten Wunsch, den toten Mann zu betrachten, und als das Gold eingesammelt war, machte ich mich daran, durch die Höhle zurückzukriechen. Ich hatte die Öffnung erreicht, und die erschreckenden Stimmen von Wind und Regen berannten meine Ohren, als mich ein unseliger Gedanke traf wie ein Keulenschlag.

Wenn Maeldoon O'Poenassa tot war: wer hatte das Feuer entfacht, und wer unterhielt es?

Ich weiß nicht, ob mich in jenem Augenblick ein Anfall von Raserei umklammert hielt, oder ob ich vorübergehend vor Angst starb, aber auf jeden Fall kehrte ich zu jenem Burschen zurück, der sich dort drinnen aufhielt. Ich fand ihn genauso vor, wie ich ihn verlassen hatte. Furchtsam bewegte ich mich auf ihn zu, indem ich auf Füßen, Bauch und Händen vorwärtskroch. Plötzlich glitt eine meiner Hände aus, und mein Kopf fiel nach unten, so daß mein Gesicht gefährlich auf dem Boden aufprallte. Es scheint, als hätte ich dabei von dem gelben Wasser, das vom Brunnen beim Feuer herüberfloß, gekostet, und als ich davon kostete, war ich schrecklich verdutzt. Ich schöpfte einen Tropfen mit der Handfläche und verschluckte ihn voll Anerkennung. Was, würden Sie sagen, wfcr es? Whiskey! Er war gelb und scharf, aber er hatte tatsächlich den gehörigen Geschmack. Vor meinen eigenen Augen entsprang ein Whiskeybach dem Felsen und floß davon, ungekauft und ungetrunken. Erstaunen wogte in meinem Kopf und schlug so hohe Wellen, daß es schmerzte. Auf den Knien begab ich mich zum Brunnen, zu jenem Ort, an dem das gelbe Wasser floß, und konsumierte genügend, um jeden einzelnen meiner Knochen in Schwingungen zu versetzen. Einmal in der Nähe des Feuers, nahm ich es scharf in Augenschein, und es war offensichtlich, daß sich hier ein weiterer kleiner Brunnen desselben geistigen Getränks befand, doch stand dieser in Flammen, und die Flammen hoben und senkten sich entsprechend, je nachdem, wie stark das Stöffchen floß.

So standen jedenfalls die Dinge. Wenn Maeldoon O'Poenassa tot war, dann war es offenkundig, daß er jahre- und jahrelang auf der Ernährungsgrundlage von Whiskey aus dem ersten Brunnen gelebt und sich mit Hilfe des zweiten Brunnens gegen die Kälte geschützt hatte, so ein stilles Leben führend, aller Not enthoben, wie Sitric O'Sanassa es seit langer Zeit bei den Seehunden war.

Ich sah ihn an. Er machte nicht die geringste Bewegung, nicht einmal die des Atems. Angst hielt mich ab, dorthin zu gehen, wo er war, aber ich machte von meinem Platz aus einige ungehobelte Geräusche und warf einen leichten Stein, der ihn am Nasenbein traf. Er rührte sich nicht.

- Er hat nichts zu sagen, sagte ich, halb bei mir selbst, und halb sprach ich es laut aus. Wieder stockte mir das Herz. Ich hörte einen Laut aus der Leiche dringen, der klang, als spräche jemand hinter einem schweren Mantel hervor, einen Laut, so heiser und ertränkt und unmenschlich, daß mir für kurze Zeit alle Körperkraft schwand.

- Und welche Art Erzählung würde dich erfreuen? - Flann O'Brien, Irischer Lebenslauf. Eine arge Geschichte vom harten Leben. Herausgegeben von Myles na Gopaleen. Aus dem Irischen ins Englische übertragen von Patrick C. Power. Aus dem Englischen ins Deutsche übertragen von Harry Rowohlt. Frankfurt am Main 2003 (st 3503, zuerst 1941)

Begegnung (9)  Wieder ging er weiter und meinte, es lohne sich zuzuschauen. Dabei kam es ihm vor, als ob er sich zeitlebens neben allem aufgehalten hätte, hier wie anderswo. Bald war er am Rande eines Parks auf einer breiten, sandigen, kiesigen Straße, und in der Ferne schauten Schieferdächer mit Mansardenfenstern über Kastanien. Da fuhr ein klapperiges und zerbeultes Auto herbei, ein schiefer Wagen. Ein Mädchen mit messingfarbenem Haar, das Hütchen auf dem Auge und im engen Kostüm, das ihr wie angegossen saß, entwand sich dem Klapperkasten, sah sich um. Dann holte ein graubärtiger Mann einen fotografischen Apparat auf einem Holzstativ aus dem Karren. Zwei junge Männer halfen ihm, und einer sagte mit drei Wörtern, wie das Mädchen sich aufstellen solle. Ausgestreckten Armes hielt sie ein Schirmchen schräg und stützte sich darauf. Mit einer silbernen Bürste strich ihr der Jüngere übers Schläfenhaar, während der Graubärtige unterm schwarzen Tuch seines Fotografenapparates verschwand, als schriebe man das Jahr achtzehnhundertneunundachtzig. Aber warum schaute Eugen zu, vielleicht weil diese Szene künstlich war, anmutete wie ein Erscheinungsbild und nichts verriet als sogenannte Schönheit, die das Mädchen zu einer machte, die nie schwitzte oder die keine Eltern hatte. Vielleicht wurde von alledem, was er hier sah, wenigstens für einen Augenblick seine Einsamkeit weggewaschen oder ausgebleicht, weil er spürte, wie die drei zueinandergehörten und der Graubärtige für das Mädchen, dieses Fotomodell, sozusagen ein »Schatz« war, also ein liebenswürdiger Mensch, dem sie alles erzählen konnte, was sie quälte.

Im Weitergehen meinte er, diese Begegnung habe er sich eingebildet.  - Hermann Lenz, Ein Fremdling. Frankfurt am Main 1988 (st 1491, zuerst 1983)

Begegnung (10)  Im Hotel ging er die gewundene Eisentreppe mit dem verschnörkelten Geländer aufwärts; sie hatte einen abgewetzten Läufer. Darüber ging eine nacktfüßige Frau im Bademantel, unter dem es heraustropfte. Fußspuren auf dem Läufer lassend, ging sie in ihr Zimmer, eine Lächelnde und Blonde, die geleitet wurde von der Bedienerin, einem schwarzhaarigen und rundköpfigen Mädchen mit aufgeworfenen Lippen, das nach Eugen zurückschaute.

Die Blonde öffnete eine Tür und betrachtete dahinter einen Spiegel, der so malerisch zerschlagen war, daß sein zersplittertes Glas einem Mosaik glich. Sein Rahmen war ein zerkratztes und zerschabtes Holzstück.  - Hermann Lenz, Ein Fremdling. Frankfurt am Main 1988 (st 1491, zuerst 1983)

Begegnung (11)  Es war ein Freitag, am Ersten Mai. Überall in Europa ist dies ein Tag der Feste und Mysterien. In Würzburg fuhr der Teufel in einer prächtigen Karosse durch die Stadt. Auf dem Brocken tanzten die Hexen; im Bodetal wurde Brunhilde gesehen. Die armen Seelen geisterten auf den Flüssen, unterirdische Glocken läuteten. Bei uns in Schlesien hieß es: wer dann um Mitternacht einen Stern fallen sieht, der soll in seinem Garten graben; er wird einen Schatz finden.

Nun waren die Umzüge Pflicht geworden, doch der Tag war geblieben, denn jedes Regime lebt vom Mythos, wenngleich in abgeschwächter Form. In der Menge mußte eine Erinnerung wirken, die sie, nachdem die Fahnen eingerollt waren, ins Freie trieb, dem wahren Festherrn zu. Er muß, wenn nicht erschienen, so eingetreten sein; die Verwandlung war außerordentlich. Auch ich wurde von ihr ergriffen, obwohl ich traurig gekommen war.

Nebel war aufgestiegen, wie oft um diese Zeit. Über ihm mußten Gestirne leuchten, aber Menschen und Dinge waren nur durch einen dichten Schleier, fast wesenlos, zu sehen. In den Wirtschaften der Stadt wurde aufgespielt, doch nur der Dithyrambus einer Pauke drang in den Kulturpark, wie ferne Gongschläge.

Ich ging durch die große Allee. Auch die Statuen hatten sich verwandelt; sie waren weder Kunstwerke noch deren Persiflagen mehr. Der Parteivorsitzende war zum Herakles geworden, der Henker zum letzten Beglücker, zum indischen Gott. Selbst der Beton enthüllte sein Geheimnis; seine Atome waren auch die des Marmors - ja unseres Herzens, unseres Hirns. Es war ganz still geworden; die Menge hatte sich im Park zerstreut. Sie hielt ein großes Beilager.

Nun sollte ich über die Begegnung sprechen, die mir zuteil wurde, indessen entzieht sich das Unsagbare dem Wort. Das Schweigen zu brechen, wäre schon Verrat. Ähnliches wurde mir nie wieder gewährt. Ich weiß nicht einmal, ob es zur Berührung kam.   - Ernst Jünger, Aladins Problem. Stuttgart 1983

Begegnung (12)  Immer schon habe ich mir über alle Maßen gewünscht, nachts in einem Wald auf eine schöne und nackte Frau zu treffen, oder vielmehr, da ein solcher Wunsch, einmal ausgesprochen, nichts mehr bezeichnet, bedaure ich über alle Maßen, ihr nicht begegnet zu sein. Eine derartige Begegnung zu erwarten, ist nicht so wahnsinnig, alles in allem: sie wäre möglich. Es scheint mir, daß alles plötzlich aufgehört hätte, ach! ich wäre nicht dabei, zu schreiben, was ich schreibe. Ich halte. diese Situation für wunderbar: in keiner anderen hätte ich wahrscheinlich so sehr die Geistesgegenwart verloren. Ich glaube, ich hätte nicht einmal die Geistesgegenwart gehabt, zu fliehen. (Wer bei diesem letzten Satz lacht, ist ein Schwein.) Im vergangenen Jahr, an einem späten Nachmittag, ging zwar in der Säulenhalle seitlich des »EIectric-Palace« eine nackte Frau, die nur noch einen Mantel hätte abwerfen müssen, sehr weiß zwischen den Reihen auf und ab: das war schon bestürzend. Aber unglücklicherweise ist diese Ecke vom »Electric« bei weitem nicht außerordentlich, sondern ein Ort uninteressanter Ausschweifung.   - (nad)

Begegnung (13)  Dann plötzlich lief sie kopfüber nach unten, durch eine sausende Zwischenzeit; sie konnte ihre Beine laufen sehen im leeren Raum, und sie schlug locker und derb zugleich auf den Rücken und lag still und starrte hinauf in ein länglich klaffendes Loch, das sich mit einem klappernden Schwingen loser Planken schloß. Dünner Staub rieselte durch die Sonnenlichtstreifen nieder.

Ihre Hand fuhr in die Masse, in der sie lag, dann fiel ihr zum zweitenmal die Ratte ein. Ihr ganzer Körper spannte sich, bäumte sich auf, in einer Bewegung, die sie wieder auf die Füße brachte in den lockeren Samenhüllen, so daß sie mit den Armen ausschlug und sich Halt suchte, je eine Hand an den Wänden der Ecke, das Gesicht keine zwölf Zoll von dem Kreuzbalken fern, auf dem die Ratte kauerte. Einen Moment lang starrten sie einander Auge in Auge an, dann glühten die Augen vor ihr plötzlich auf wie zwei winzige elektrische Birnen, und das Tier sprang nach ihrem Kopf, grad als sie selber rückwärts sprang und dabei wieder auf etwas trat, was unter ihrem Fuß nachgab.

Sie stürzte in der gegenüberliegenden Ecke nieder, mit dem Gesicht in die Samenhüllen und in ein paar zerstreute Maiskolben, die knochenglatt abgenagt waren. Irgend etwas schlug gegen die Wand und traf im Rückprall ihren Arm. Die Ratte saß in derselben Ecke jetzt, auf dem Boden. Wieder waren ihre Gesichter keine zwölf Zoll voneinander entfernt, und die Augen der Ratte glühten auf und ermatteten wieder, als würde ihr Feuer von den Stößen der Lunge angeblasen. Dann stellte das Tier sich aufrecht, mit dem Rücken zur Ecke, die Vorderpfoten vor der Brust gekrümmt, und begann sie anzuquieken mit winzigem klagenden Atem. Sie zog sich auf Händen und Füßen zurück, das Tier immer im Auge. Dann kam sie auf die Füße und sprang zur Tür und hämmerte dagegen, den Kopf über die Schulter zurückgewandt nach der Ratte, den Körper gegen die Tür gekrümmt, und kratzend an den Planken mit den bloßen Händen. - William Faulkner, Die Freistatt. Zürich 1981 (detebe Klassiker 20 802, zuerst 1931)

Begegnung (14)  Während er  noch schrieb, kam das Einhorn an ihnen vorbeigeschlendert, die Hände in den Hosentaschen. »Ich war Sieger diesmal!« sagte es zum König und streifte ihn dabei ganz kurz mit einem Blick.

»Ein wenig schon - ein wenig«, erwiderte der König etwas ängstlich. »Aber dein Horn hättest du ihm doch nicht in den Leib rennen sollen, weißt du.«

»Das hat der doch kaum gespürt«, sagte das Einhorn leichthin und wollte weitergehen, als sein Blick auf Alice fiel: da drehte es sich sogleich um und sah Alice mit tiefstem Abscheu an. »Was ist - denn — das ?« sagte es schließlich. »Ein Kind!« erwiderte Hasa eifrig und trat dabei vor Alice hin, um sie vorzuführen, wobei er beide Hände in einer germanischen Urstellung gegen sie ausstreckte. »Erst heute gefunden! In natürlicher Größe, und zweimal so echt!« »Ich dachte immer, das seien Fabelwesen!« sagte das Einhorn. »Lebt es noch ?«

»Es kann noch sprechen«, sagte Hasa ernst. Das Einhorn sah Alice träumerisch an und sagte: »Sprich, Kind!« Da mußte Alice nun doch unwillkürlich lächeln, und sie sagte:

»Also weißt du, ich dachte auch immer, Einhörner seien Fabelwesen! Ich habe noch nie eins lebendig gesehen.«

»Na, jedenfalls haben wir uns jetzt gesehen«, sagte das Einhorn, »und wenn du an mich glaubst, glaub ich auch an dich. Einverstanden ?«

»Ja, wenn du meinst«, sagte Alice.  - Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln (it 97, zuerst 1872)

Begegnung (15)  Ich muss mich wegen Dienstag Abend sehr bei Ihnen entschuldigen. Ich war in keiner Weise distinguiert. Ihrer unvergleichlich gesicherten Art gewachsen und konform. Schon Ihr Äusseres ist unbeschreiblich süperb! Ihr Anzug ganz überraschend eindrucksvoll und interessant, ich hätte mich dafür verbürgt, dass Sie nie einen Pullover in der Stadt tragen, bestimmt nie nachmittags, nun war ich völlig verblüfft und in mittleren Tiefen erschüttert. Das trug dazu bei; ferner bin ich zur Zeit überhaupt ungeheuer nervös und zerfleddert innerlich und äusserlich, daher das alberne, fast furchtbare Lachen, das mich stellenweise überfiel. Ausserdem geniere ich mich schon manchmal wegen all der Zufälle, die mir das Leben über den Weg geschickt hat; ich riefe sie herbei, ich bewirke sie, hat mir mal jemand darüber gesagt. Vielleicht stimmt es, wer erst einmal in einen Abgrund geblickt hat, wird leicht überall Flammen sehn und herbeirufen. Verdenken Sie es mir nicht. Es kommt hinzu, dass ich wochenlang kein Wort rede und wenn ich dann ein Opfer vor mir habe, werde ich ausfallend und finde kein Ende. - Gottfried Benn an F.W. Oelze, 11.6.1936

Begegnung (16)   Es gab Erzähler, die behaupteten, daß dem Herakles auf der Fahrt, als er durch Libyen wanderte, der Riese Antaios begegnete. Antaios war kein anderer - das besagt sein Name - als der »Begegnende«. Von Geistererscheinungen sprach man so, daß sie einem »begegnen«. Demeter, sofern sie auch Herrin der Toten, der »Demetreioi«, war, hieß in dieser Eigenschaft »Mutter Antaia«, und so hieß vor allem Hekate, die Herrin der Gespenster, die sie schickt, und die einem auch »begegnen« kann. Von Antaios gab es zwei verschiedene Erzählungen. Nach der einen war er der König der afrikanischen Stadt Irasa. Ähnlich wie Danaos veranstaltete er unter den Freiern seiner wunderschönen Tochter einen Wettlauf: so wurde der Kyrenäer Alexidamos sein Eidam. Nach der anderen Erzählung war er ein Riese, der die Fremden, wie Antagoras mit dem nur wenig veränderten Namen, zum Ringkampf herausforderte. Er war stärker als alle und schmückte mit den Schädeln der Besiegten den Tempel seines Vaters Poseidon.

Seine Stärke bestand aber darin, daß er ein Sohn auch der Erde war, und sobald er mit seinem Leib den Boden berührte, gab ihm seine Mutter noch größere Kraft. Herakles nahm den Kampf mit ihm auf: so hat er schon auf Kos oder am Grabmal der Alkestis gerungen. Nicht ließ er Antaios auf die Erde fallen, und wenn er schon fiel, richtete er ihn wieder auf. So verging dem Riesen seine Stärke: er wurde besiegt und getötet. Doch auch der Heros legte sich erschöpft hin, und er schlief ein. Da kamen die Pygmäen, die lächerlichen Zwerge der ägyptischen Landschaft, die auf pompeianischen Wandgemälden oft ihr Unwesen treiben, und - so lautet die ganz späte Erzählung - sie wollten ihren Bruder Antaios rächen. Waren sie doch auch aus der Erde hervorgegangen! Herakles war für sie ein wahrer Riese. Sie bereiteten gegen ihn einen Angriff mit Kriegsmaschinen wie gegen eine mächtige Festung vor und gaben das Beispiel für eine noch viel spätere Erzählung, die nicht in Griechenland, sondern auf einer nebligen Insel jenseits des nördlichen Totenmeers ausgeführt wurde. Und Herakles? Er wachte auf und sammelte lachend die Zwerge in seine Löwenhaut, um sie als würdige Beute dem Eurystheus zu bringen ... - (kere)

Begegnung (17)   Keinen Laut vernahm ich auf jener Insel, kein menschliches Wesen erblickte ich auf ihr. Und so schlief ich denn dort bis zum Morgen. Dann machte ich mich auf und wanderte zwischen den Bäumen dahin; und plötzlich sah ich ein Schöpfwerk bei einer Quelle fließenden Wassers, und neben dem Schöpfwerk saß ein alter Mann von würdigem Aussehen, der mit einem Schurz aus Baumblättern bekleidet war. Ich sagte mir: »Vielleicht ist dieser Alte da auch auf der Insel gelandet und ist einer von denen, die von einem Schiffe fielen, als es kenterte.« So trat ich denn an ihn heran und grüßte ihn. Er aber erwiderte meinen Gruß durch ein Zeichen und sprach kein Wort. Darauf sagte ich zu ihm: »Alterchen, warum sitzest du hier an dieser Stätte«. Er schüttelte das Haupt und seufzte und gab mir durch Zeichen mit der Hand zu verstehen, ich sollte ihn auf meine Schultern heben und ihn von dort auf die andere Seite der Schöpfrinne tragen. Nun sagte ich mir: »Ich will ihm den Gefallen tun und ihn dorthin tragen, wohin er will; vielleicht wird der Himmel mich dafür belohnen.Ich trat also an ihn heran, hob ihn auf meine Schultern und trug ihn an den Ort, den er mir bezeichnet hatte. Dort sagte ich zu ihm: »Steig langsam herunter!« Aber er stieg nicht herunter, sondern wand mir seine Beine um den Hals. Und wie ich seine Beine anschaute, da sahen sie aus wie das Fell eines Büffels, schwarz und rauh. Darüber erschrak ich, und ich wollte ihn von meinen Schultern abschütteln. Doch er preßte seine Beine noch fester um meinen Hals und würgte mich so heftig, daß mir schwarz vor den Augen wurde. Mein Bewußtsein schwand, und ich fiel ohnmächtig wie tot zu Boden. Da hob er seine Schenkel und schlug mich mit den Füßen auf meinen Rücken und auf meine Schultern; und das tat mir so weh, daß ich wieder aufsprang, obgleich er noch immer auf mir saß und ich unter seiner Last ermüdete. Dann gab er mir mit der Hand ein Zeichen, ich sollte ihn unter die Bäume zu den besten Früchten tragen; und wenn ich mich weigerte, so schlug er mich mit den Füßen ärger als mit Peitschenhieben. In einem fort wies er mit der Hand auf jede Stelle, die er erreichen wollte, so daß ich ihn dorthin tragen mußte. Wenn ich säumte oder langsam ging, so schlug er mich; und so war ich bei ihm wie ein Gefangener. Während ich mit ihm nun mitten auf der Insel unter den Bäumen dahinlief, fing er auch noch an, mir die Schultern zu nässen und zu beschmutzen. Tag und Nacht stieg er nicht herab, und wenn er schlafen wollte, so wickelte er seine Beine fest um meinen Hals und schlief eine kleine Weile.   - (1001)

Begegnung (18)  Die beiden Pferde kamen mir ganz nahe und besahen sehr ernsthaft mein Gesicht und meine Hände. Das graue rieb meinen Hut mit dem Vorderhuf und verrückte ihn so sehr, daß ich genötigt war, ihn abzunehmen, um ihn wieder besser aufzusetzen, worauf beide (das andere Pferd war rötlichbraun) sehr erstaunt schienen. Das letztere befühlte meinen Rockschoß, und als es fand, daß derselbe locker um mich herumhing, sahen mich beide mit neuen Zeichen der Verwunderung an. Es streichelte meine rechte Hand und schien die Zartheit und Farbe derselben zu bewundern, drückte sie aber so stark zwischen den Huf und das Fesselgelenk, daß ich aufschreien mußte. Sie taten auch sehr überrascht über meine Schuhe und Strümpfe, die sie oft befühlten, worauf sie einander mit verschiedenen Bewegungen zuwieherten, ähnlich denen eines Philosophen, wenn er ein neues und schwieriges Phänomen sich deuten will. - (gul)

Begegnung (19)  Philip José Farmer bediente sich der Leidenschaft, die der irdische Linguist Hal Yarrow für die andersgeartete Jeannette Rastignac empfindet, um die Begegnung zweier unähnlicher Kulturen darzustellen. Die Erde wird von einer theokratischen, stark hierarchisierten, imperialistischen Polizeigesellschaft beherrscht, in der die autoritäre »Stirche« (die Staatskirche) das Sagen hat und alles Körperliche und Geschlechtliche mit einem Tabu belegt. Eine Expedition wird zum Planeten Ozagen geschickt, um dessen intelligente Insektenbevölkerung auszurotten, damit zukünftige irdische Kolonisten deren Platz einnehmen können. Die fremde Insektenrasse ist genau das Gegenteil der »Stirche«. Sie ist von Toleranz und Gewaltlosigkeit tief durchdrungen und gründet ihre Lebensphilosophie nicht auf der Offenbarung einer Pseudowahrheit, sondern auf der praktischen Erfahrung der täglichen Wirklichkeit. Sie duldet auch die mimetischen »Lalithas«, die menschliche Gestalt annehmen können. Die hübsche Jeannette Rastignac, die den Sprachwissenschaftler Yarrow becirct hat, ist auch eine »Lalitha«, die sich im nachhinein als parasitenhaftes Insekt entpuppt, das die genauen äußeren Konturen einer Frau nachahmen kann.

Farmers Roman läßt sich auf mehreren Ebenen deuten. Der beruflich und sexuell frustrierte Linguist Yarrow macht auf Ozagen die doppelte Entdeckung der Sinneslust und der freien Entfaltung des Geistes. Er weiß nicht, daß Jeannette sterben muß, sobald sie gebärt, und daß nur die Zufuhr von alkoholischen Getränken eine Empfängnis verhindern kann. Im Glauben, seine Geliebte sei eine heimliche Trinkerin, verdünnt er den für sie schwangerschaftsverhütenden Alkohol und wird dadurch ungewollt zu ihrem Mörder und gleichzeitig zum Vater von kleinen Insektenlarven.  - René Oth, Nacherzählung von Philip José Farmer, The Lovers (1952). In: P.J.F., Der Dienstagsmensch. Darmstadt usw. 1984 (Sammlung Luchterhand 516)

Begegnung (20)  Plötzlich wurde der Spalt, der das Licht hatte einfallen lassen, breiter. Eine Tür wurde geöffnet. In saphirblauem Licht wurde eine seltsame Gestalt sichtbar, die sich gegen das Leuchten abhob.

Beide machten wir eine krampfhafte Bewegung, um uns umzudrehen, und da es uns nicht gelang, starrten wir über unsere Schulter hinweg dieses Schauspiel an. Mein erster Eindruck war der eines schwerfälligen Vierbeiners mit gesenktem Kopf. Dann erkannte ich, daß es der schlanke, schmächtige Körper eines Seleniten mit außerordentlich kurzen, gebogenen Beinen war. Der Kopf saß tief zwischen den Schultern. Er trug nun auch nicht den Helm und die Schutzhülle für den Körper, wie wir sie bei den anderen Seleniten beobachtet hatten.

Wir erblickten in ihm eine düstere, schwarze Gestalt ohne jeden Ausdruck, aber instinktiv lieh unsere Phantasie diesem sehr menschlichen Umriß auch menschliche Züge. Ich zumindest gelangte gleich zu dem Schluß, er sei ein wenig bucklig, habe eine hohe Stirn und längliche Gesichtszüge.

Er trat drei Schritte auf uns zu und blieb dann eine Weile stehen. Seine Bewegungen schienen völlig lautlos. Dann näherte er sich uns. Er hatte einen Gang wie ein Vogel, seine Füße dicht voreinandergesetzt. Dann wich er dem Lichtstrahl aus, der durch die Tür einfiel, und man hatte das Gefühl, als sei er mit der Dunkelheit eins geworden. Eine Weile suchten ihn meine Augen am falschen Platz, bis ich plötzlich bemerkte, daß er mitten im Licht stand und uns beobachtete. Allerdings waren die menschlichen Züge, die ich ihm zuerkannt hatte, in keiner Weise vorhanden.

Natürlich hätte ich das erwarten sollen, nur hatte ich es nicht getan. Daher traf es mich im ersten Augenblick wie ein niederschmetternder Schlag. Man hatte das Gefühl, als sei dies gar kein Gesicht, sondern müßte eine Maske sein, etwas Entsetzliches, eine Mißbildung, die sich bald als ein Irrtum herausstellen oder aber irgendwo erklärt würde. Eine Nase war nicht vorhanden, und dieses Wesen hatte stumpfe Glotzaugen an der Seite - anfangs hatte ich sie als Ohren angesehen. Aber Ohren besaß es nicht. Ich habe versucht, einen dieser Köpfe zu zeichnen, aber es gelingt mir nicht. Ein Mund war da, nach unten gezogen, wie ein menschlicher Mund in einem böse dreinblickenden Gesicht.

Der Hals, auf dem der Kopf saß, hatte drei Gelenke, ähnlich den kurzen Gelenken eines Krabbenbeins. Die Gelenke der übrigen Glieder konnte ich nicht sehen, denn sie steckten in einer Art von Wickelgamaschen, und das war auch die einzige Kleidung, die dieses Wesen trug. Und da stand es nun und starrte uns an. - Herbert George Wells, Die ersten Menschen auf dem Mond. Reinbek bei Hamburg 1968 (rororo 1026, zuerst 1901)

[Begegnung 21-.....]

Erwartung Gesellschaft Zufall
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