eiter


Erklärung der Buchstaben:

A Der Inquisit, wie selber von der Seiten in vollzogener Ausdehnung bey diesem Grad des Feuers anzusehen kommet B Der Scharffrichter, welcher also auf der Leiter stehet, da? selber des Inquisiten Füsse zwischen den seinigen habe, und mit dem rechtten unten auf dem Sprossen auffstehet, mit dem linken aber auf dem Sprossen kniet. In beyden Händen haltet er zwey angezündete Buschen Unschlittkerzen F deren jeder aus 8 zusammen gebundenen Kerzen bestehet, und fahret mit selben dem inquisiten auf die beyde Seitenteile der Brust, oder latera pectoris in der mittleren gegend zwischen der Achsel, und der Weiche (oder Ilia) in die Rundung 3 bis 4 mal beyderseits zugleich herum C Die Achselhöhle, so von der rückwärts gedrehten Schulterhöhe verdeckt D Die Weichen, oder Ilia E Die beyden Warzen, welche mit der Brennung verschont werden müssen F Die zwey angezündete , und etwas schief an den Leib des Inquisiten zuhaltende Buschen Unschlittkerzen, welche dergestalt angehalten werden müssen, damit die in den brennenden Buschen befindliche erste Kerzen mit dem Dacht an den Leib des Inquisiten angehalten, von denen übrigen aber die Flammen auf die zubrennende Theile frey spielen können; diese Brennung, so auf beiden Seiten gleichsam durch 3 runde Cirkeln L vorgestellet, wird währender ausgesetzten Zeit der Peinigungsart 10 bis 11 mal widerholet G Der die Handhebel der Walzen fest haltende Knecht, damit sich selbe nicht umdrehe H Der Inquisit, wie selber nach vollzogener Brennung seitwärts anzusehen ist K Der von vorne anzusehende Inquisit nach vollzogner Brennung L Die in allen 3 Vorstellungen A K und H des Inquisiten gebrennte Flecke, oder Cirkeln M Der ruckwärts stehende Knecht, der in Erforderungsfall die Lichter abbutzet - Aus: Constitutio Criminalis Theresiana (Österreich 1769)

Leiter (2)

 

1.10  Das Bild der Leiter läuft und läuft. Von Mike Peters in den Dayton Daily News. (Abdruckerlaubnis von UFS, Inc.) - (go)

Leiter (3)


1.5  Diese Abbildung, die mir persönlich unangenehm ist, veranschaulicht unsere starke Bindung an die Ikonographie der fortschrittlichen Entwicklung.

Es ist das Anliegen meiner Bücher, dieses Bild von der Evolution zu entlarven, aber bei Übersetzungen habe ich keinen Einfluß auf die Gestaltung des Schutzumschlags.  - (go)

 Leiter (4) Ich habe eine ehrenwerte Bekannte — Fanny Ossipowna Kebtschik. In ihrer Jugend war sie Prostituierte, aber sie versichert, unter fünf Rubeln habe sie es »nicht ums Verrecken« gemacht.

Heute hat sie ein Appartement und zwei Mädchen, Marussja und Tamara. Marussja ist sehr nett und sanft und von schwächlicher Statur. Sie wird oft genommen. Ein Fenster ihres Zimmers führt zur Straße, das andere, klein und dicht unter der Decke, zur Badestube. Das fiel mir auf, und ich schlug Fanny Ossipowna folgendes Geschäft vor: Für fünf Rubel sollte sie im Bad eine Leiter an das Fensterchen stellen, dort wollte ich hinaufklettern und ein oder zwei Stunden oder so lange ich es für gut befand in Marussjas Zimmer äugen.

Fanny Ossipowna war zuerst verblüfft über nieinen Vorschlag, doch dann sagte-sie: »Oi, was für ein Genüßling« und willigte ein.

Die fünf Rubel bekam sie oft. Ich benutzte das Fensterchen natürlich nur, wenn Marussja Besuch hatte.

Es gibt für mich keinen größeren Genuß als den, leidenschaftslos das Spiel der Leidenschaft auf fremden Gesichtern zu beobachten.

Was waren das für faszinierende Minuten! Ich erinnere mich an einen dickschwammigen Greis, der leise weinend in einer Bettecke hockte, und an einen betrunkenen englischen Matrosen, der mit eiskalter Wut das Mädchen schlug. Es gab auch widerliche Typen. Ein waschlappiger Lyzeumsschüler mit pickligem Körper ist mir erinnerlich, der vor Ungeduld zitterte und wie in schlechten Romanen murmelte: »Oh, ich begehre dich, oh, schenk dich mir.«

Unlängst ist mir eine unangenehme Geschichte passiert. Ich stand auf der Leiter. Bei Marussja war ein Gast. Zum Glück hatten sie das Licht brennen lassen. (Oft knipsen sie's aus, und das ist mies.) Der Gast war ein sympathischer Schlaks, lustig, anspruchslos, mit einem harmlosen, langen Schnauzbart. Ich mußte lachen, wie betulich er sich auszog: nahm den Kragen ab, schaute in den Spiegel, entdeckte unterm Schnauz einen Pickel, trat näher heran, besichtigte ihn, quetschte ihn aus und schnitt vergnügt Gesichter. Er schlüpfte aus den Schuhen und lief wieder zum Spiegel, ob kein Makel mehr an ihm sei. Sie legten sich hin, küßten sich, kitzelten sich ein bißchen. Nichts Besonderes. Ich wollte schon hinuntersteigen. Doch da machte ich eine unachtsame Bewegung, die Leiter krachte runter, und ich blieb unter der Decke hängen.  -  Isaak Babel, Das Fensterchen, nach (babel)

 Leiter (5) Armer Mr. Hackett, sagte Tetty, armer lieber Mr. Hackett.

Ja, sagte Mr. Hackett.

Sie haben nichts mit den Hacketts aus Glencullen zu tun, nehme ich an, sagte Tetty.

Dort bin ich von der Leiter gefallen, sagte Mr. Hackett.

Wie alt waren Sie da? sagte Tetty.

Ein Jahr, sagte Mr. Hackett.

Und wo war Ihre liebe Mutter? sagte Tetty.

Irgendwo unterwegs, sagte Mr. Hackett.

Und Ihr Papi? sagte Tetty.

Papi war beim Steineklopfen im Gebirge, sagte Mr. Hackett.

Sie waren ganz allein, sagte Tetty.

Die Ziege soll noch dagewesen sein, sagte Mr. Hackett.

Er kehrte der Leiter, die in den dunklen Hof gefallen war, den Rücken, und sein Blick wanderte über die Felder und die brüchigen Mäuerchen, über den Bach und den Hang hinauf, immer höher bis zum Gipfelmassiv, das schon im Schatten lag, und von dort zum Sommerhimmel. Er glitt die kleinen, sonnenbeschienenen Felder hinab, er mühte sich an den Hängen bis zum dunklen Gipfel hinauf und hörte das ferne Klippklapp der Hämmer.

Sie ließ Sie ganz allein im Hof, sagte Tetty, mit der Ziege.

Es war ein wunderschöner Sommertag, sagte Mr. Hackett.

Und was war in sie gefahren, daß sie einfach abhaute? sagte Goff.

Ich habe sie nie danach gefragt, sagte Mr. Hackett. Die Kneipe, oder die Kirche, oder beides.

Arme Frau, Gott vergebe ihr, sagte Tetty.

Das würde mich bei ihm wirklich nicht wundern, sagte Mr. Hackett.- (wat)

 Leiter (6)

- Pierre Léon

 Leiter (7)

- Roland Topor

Leiter (8)  Im Cirkus lernen wir, wie man sich auf einer Leiter hält und dank dieser Erfahrung brechen wir uns nicht den Hals, wenn wir uns auf einer schwankenden Leiter befinden, die auseinanderklappt ...

In der Stille des Zimmers, in dem wir auf schwankender Leiter einen Nagel einschlagen, ohne daß uns jemand hilft, spüren wir, daß die Gestalten auf den Bildern und die Figuren auf den Regalen uns wie ein echtes Cirkuspublikum mit Beifall beschenken.  - (cirkus)

Leiter (9)

 - N. N.

Leiter (10)   5. Februar 1885. Mit einer Dame steige ich eine Leiter hinauf, um einige vermeintliche Diebe zu erblicken, die sich im Nachbarhause aufhalten. Am Ende der Leiter angelangt sehe ich einige Menschen (wahrscheinlich von der Rückenseite); ich fühle mich gedrungen, den Kopf zu drehen, um hinter dem Rücken sehen zu können, sehe die Rückenseite der „Diebe". Ich sehe — mit gedrehtem Kopfe — die Diebe sich umwenden, so daß ihre Gesichter gegen uns gekehrt sind, und jetzt fangen sie an, gewaltig rückwärts zu laufen. Indem ich anfange, die Leiter herabzusteigen, kommt es mir schwer vor, mich mit den Händen festzuhalten ; ich fühle meinen Kopf schwindlig. Später bin ich in der Schule, muß dabei helfen, einen Mann herauszuschmeißen, welcher eine Dame, vermeintlich eine Lehrerin, mit Gewalt überfällt. Nachher komme ich in ein Zimmer, wo ich den gewalttätieren Mann ruhig grübelnd sitzen sehe.  - John Mourlry Vold, nach (je)


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