efühle   II.     Individuelle Gefühle

a)      Grundgefühle
827. Lust
828. Unlust
829. Annehmlichkeit
830. Unannehnilichkeit
831. Zufriedenheit
832. Unzufriedenheit
833. Seelenqual
834. Erleichterung
835. Beschwerung
836. Heiterkeit
837. Trübsinn
838. Freudenbezeigung
839. Klage
840. Erheiterung
841. Langeweile
842. Witz
843. Witzlosigkeit
844. Spaßvogel

b)      Ästhetische Gefühle
845. Schönheit
846. Häßlichkeit
847. Schmückung
848. Verunstaltung
849. Einfachheit
850. Geschmack
851. Ungeschmack
852. Allgemeingeschmack
853. Geziertheit
854. Geck
855. Lächerlichkeit
856. Spott
857. Spottfigur

c)      Auf die Zukunft gerichtete Gefühle
858. Hoffnung
859. Hoffnungslosigkeit
860. Furcht
861. Mut
862. Feigheit
863. Übermut
864. Vorsicht
865. Wunsch
866. Wunschlosigkeit
867. Abscheu
868. Wählerisches Wesen
869. Sattheit
870. Verwunderung
871. Gleichmut
872. Wunderding

d)      Selbstgefühl
873. Ehre
874. Unehre
875. Elite
876. Masse
877. Titel
878. Stolz
879. Demut
880. Eitelkeit
881. Bescheidenheit
882. Gepränge
883. Ehrung
884. Prahlerei
885. Überhebung
886. Kriecherei

III.    Gemeinschaftsgefühle

a)      Gefühle der Verbundenheit
887. Benehmen
888. Freundschaft
889. Feindschaft
890. Freund
891. Feind
892. Geselligkeit
893. Ungeselligkeit
894. Höflichkeit
895. Unhöflichkeit
896. Glückwunsch
897. Liebe
898. Haß
899. Liebling
900. Zorn
901. Übellaunigkeit
902. Liebeswerbung
903. Ehe
904. Ehelosigkeit
905. Eheauflösung

b)      Gefühle der Anteilnahme
906. Wohlwollen
907. Übelwollen
908. Verwünschung
909. Drohung
910. Gemeinsinn
911. Mangel an Gemeinsinn
912. Wohltäter
913. Übeltäter
914. Mitgefühl
915. Mitleidslosigkeit
916. Dankbarkeit
917. Undankbarkeit
918. Vergebung
919. Rache
920. Eifersucht
921. Neid

IV.     Sittliche Gefühle

a)      Sittliche Verpflichtung
922. Gerechtigkeit
923. Ungerechtigkeit
924. Berechtigung
925. Nichtberechtigung
926. Pflicht
927. Pflichtvergessenheit

b)      Sittliche Empfindungen
928. Achtung
929. Nichtachtung
930. Verachtung
931. Billigung
932. Mißbilligung
933. Schmeichelei
934. Herabsetzung
935. Lobredner
936. Tadler
937. Rechtfertigung
938. Beschuldigung

c)      Sittliche Forderungen
939. Redlichkeit
940. Unredlichkeit
941. Unredlicher Mensch
942. Selbstlosigkeit
943. Selbstsucht
944. Tugend
945. Untugend
946. Unschuld
947. Schuld
948. Guter Mensch
949. Bösewicht
950. Reue
951. Reuelosigkeit
952. Sühne

d)      Sittlichkeit des Alltags
953. Mäßigung
954. Üppigkeit
955. Genußmensch
956. Fasten
957. Völlerei
958. Enthaltsamkeit
959. Trunkenheit
960. Reinheit
961. Unreinheit
962. Lüstling

e)      Recht
963. Gesetzlichkeit
964. Ungesetzlichkeit
965. Rechtsprechung
966. Gericht
967. Richter
968. Rechtswahrer
969. Rechtsverfahren
970. Freisprechung
971. Verurteilung
972. Belohnung
973. Bestrafung
974. Strafmittel
975. Henker

V.      Religiöse Gefühle

a)      Gegenstand des Glaubens
976. Gottheit
977. Engel
978. Teufel
979. Mythische Gottheiten
980. Gespenst
981. Himmel
982. Hölle

b)       Glaubenslehre
983. Theologie
983a. Rechtgläubigkeit
984.  Andersgläubigkeit
985.  Glaubensgemeinschaft
986.  Heilige Schrift

c)      Religiöse Betätigung
987.  Frömmigkeit
988.  Unfrömmigkeit
989.  Ungläubigkeit
990. Gottesverehrung
991. Götzendienst

d) Magie
992. Geheimlehre
993. Zauberei
994. Zauberer

e) Religiöse Einrichtungen
995. Kirche
996. Geistlichkeit
997. Laienstand
998. Kirchenbrauch
999. Geistliche Tracht
1000.  Gotteshaus

-  Wehrle/Eggers, Deutscher Wortschatz. Frankfurt am Main 1968 (Fischer-Tb. 953/4)

Gefühle (2) Wenn der junge Mann allein war, da meldeten sich die Gefühle, benahmen sich vertraulich, hockten sich überall fest, bedienten sich an den Flaschen, drehten am Radio, unterhielten sich, bemerkten nicht, daß sie den jungen Mann «orten, und als er ihnen einmal erklärte, sie sollten nun endlich Ruhe geben, Herrgott-nochmal, sie müßten doch begreifen, daß er es selber schon nicht so leicht habe, und dann kämen auch noch sie und verlangten Aufmerksamkeit; aber sie kicherten bloß, und als er sich brüsk erhob, da versteckten sie sich hinter den Gardinen, krochen unters Bett, hielten sich an der Portiere, waren flink; der junge Mann erwischte schon einige, und dann schlug er einfach in den Haufen, er hätte sich eine Peitsche gewünscht, um die Gefühle wie Kreisel tanzen zu lassen, und ein paar wurden auch empfindlich getroffen und erholten sich nie mehr ganz, blieben wohl stumm, aber hielten sich gewöhnlich in seinem Gesichtsfeld auf; und als der junge Mann einmal davonging, da folgten sie ihm, in einer Lichtpfütze, an den Ablaufrohren entlang sah er sie ihm nachhuschen, wie die Vögel der großen Schiffe auf Abfälle warten, nach denen sie schnappen könnten.   - Hugo Loetscher, Der Buckel. Zürich 2004

Gefühl (3, gutes)  »Was sind Sie, wenn Sie arbeiten?«
»Thekenkellner, Bratkoch, Tellerwäscher.«
»Ist das alles?«
»Früher war ich Lehrer. Malen, Zeichnen und so weiter. Die schönen Künste.«
»Warum haben Sie das aufgegeben?«
»Weiß ich nicht.«
»Das soll heißen, Sie wollen es nicht sagen.«
»Das können Sie nehmen, wie Sie wollen.«
»Wie waren Ihre fleischlichen Beziehungen zu Mrs. Meredith?«
»Fleischlich? Das ist ein verdammtes Wort, das Sie da benutzen, und es geht Sie auch gar nichts an!« Ich klang so schrill und mißgestimmt wie ein chinesisches Instrument.

»Vielleicht war das Wort unglücklich gewählt. Also, wie sah Ihr Sexleben aus?«

»Wie sieht ein Sexleben schon aus? Was für eine Antwort wollen Sie hören?«

»Als Maler - Sie haben doch gemalt, oder?« Ich nickte.

»Dann dürften Sie ein scharfes Empfinden für Gefühle haben. Wo war das Gefühl am besten? An der Spitze, am Schaft - wo?«
Er hielt seinen Stift schreibbereit über einem gelben Blatt.

»Das weiß ich nicht mehr, und es geht Sie auch nichts an.«

»Sie machen es mir nicht leicht, Ihnen zu helfen, Jordan«, sagte er geduldig.  - Charles Willeford, Sperrstunde. Berlin Frankfurt am Main 1992

Gefühl (4)  Ich wollte einen Diskurs anknüpfen, aber Phylax machte wenig aus mir. Höchstens sah er midi für einen windigen Schöngeist an, der sich bloß an Gefühle hält - obgleich Gefühle der Schwamm voll atmosphärischer Luft ist, den sowohl der Dichter auf seinem hohen Parnaß als der philosophische Taucher in seiner Tiefe am Munde haben muß, und obgleich die Dichtkunst über manche dunkle Stellen der Natur ein früheres Licht warf als die Philosophie, wie der düstre Neumond von der Venus Licht bekömmt.  — Jean Paul, Das Kampaner Tal oder über die Unsterblichkeit der Seele (1797)
 
Innenwelt
Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe
Verwandte Begriffe
Synonyme