itleidlosigkeit

»Gleich bindet los den Ritter, ihr Elenden«,
Ruft Roland, »sonst sollt ihr des Todes sein!«
»Wer will denn da so große Streiche spenden?«
Spricht einer, lüstern nach des Mutes Schein.
»Wenn alle wir aus Wachs und Stroh beständen,
Aus Feuer er, so gnügte solches Schrein.«
Und will nun keck sich wider Roland regen;
Doch dieser senkt ihm seinen Speer entgegen.

Zerbinen war die Rüstung abgenommen,
Die dieser Mainzer trug, der sie bei Nacht
Sich angemaßt; doch konnte sie nicht frommen
Zum Schutze wider Rolands starke Macht.
Zwar ging der Stoß, der ins Gesicht gekommen,
Nicht durch den Helm, denn der war gut gemacht;
Allein so furchtbar prallt' er ab vom Haupte,
Daß er den Hals ihm brach, das Leben raubte.

Und ohne nur die Lanze zu verrücken,
Wird sie dem zweiten in die Brust gerannt.
Dort läßt er sie und eilt, das Schwert zu zücken,
Stürzt auf die dichtste Schar, rasch und gewandt,
Macht einen Kopf zu zwei verschiednen Stücken,
Haut glatt den andern von des Rumpfes Rand,
Bohrt manche Kehl', erlegt und jagt von dannen,
Im Augenblick, weit über hundert Mannen.

Der dritte Teil ist tot; den Rest vom Heere
Verjagt er, schlägt, haut, sticht und stößt auf Mord.
Der wirft den Schild, daß nichts die Flucht erschwere,
Der seinen Helm, der Spieß und Sense fort.
Der läuft den Weg entlang, der in die Quere;
Der sucht im Wald, in Höhlen Schutz und Hort.
Doch Roland, heut vom Mitleid ganz verlassen,
Will, wenn er kann, nicht einen leben lassen.

- (rol)

 

Mitleid

 

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