einheit
Der Islamgelehrte Amir
Zaidan, ehemals Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen,
erstellte ein Rechtsgutachten mit der These, dass muslimischen Frauen „eine
mehrtägige Reise mit Übernachtung außerhalb der elterlichen/ehelichen Wohnung
ohne Begleitung eines Mahram (Blutsverwandten) nicht erlaubt ist und gegen islamische
Regeln verstößt".
Ohne den Anstandswächter dürfe selbst eine erwachsene Muslimin sich höchstens 81 Kilometer von der ehelichen oder elterlichen Wohnung entfernen - denn das sei genau jene Strecke, die eine Kamelkarawane in 24 Stunden zurücklegen kann.
Im Januar vergangenen Jahres zeigten sogar die Richter des Oberverwaltungsgerichts Münster Verständnis für das Prinzip der „Kamel-Fatwa" - und befreiten eine muslimische Schülerin der 10. Klasse von der Teilnahmepflicht an einer Klassenfahrt. Deren Eltern hatten argumentiert, der Glaube verbiete ihrer Tochter, ohne Begleitung eines männlichen Verwandten außer Haus zu übernachten.
"Die Reinheit der Frau ist die Ehre des Mannes", heißt es in einem türkischen Sprichwort. Um diese Reinheit zu erhalten, war auch der Familie der 18-jährigen Türkin Aylin jedes Mittel recht, obwohl sie schon in der dritten Generation in Deutschland lebt: Bis zu ihrem 14. Lebensjahr durfte sie außer zur Schule nur in Begleitung eines Bruders oder der Mutter aus dem Haus.
Dann wurde sie von ihrem Onkel vergewaltigt.
- Der Spiegel 40 / 2003
Reinheit (2) Das furchtbare Problem beim Schreiben von
Sorgers Geschichte: da diese vom Fähigwerden, vom
Vollkommenen, Reinen handeln soll, muß sie in Konflikt kommen mit der Historie,
besonders der des Dritten Reichs, wo diese Dinge wie für immer verschandelt
wurden (Macht, Ehe, Liebe,
Natur); und das ist es, was mich beim Arbeiten so oft
mit Grauen erfüllt (ja): ich werde, schreibend,
immer wieder in die Geschichte der Monster gezogen,
in die Unterwelt. - Gerade sah ich bei Hieronymus
Bosch Bilder Hitlers: einen Bauch mit Ohren,
in dem ein Säbel steckte, einen Dämon in einer Kleinkindgehschule
- und daneben auch die Darstellung des äußersten Entsetzens:
eine Gestalt, die sich die Hände vor das Gesicht
hielt, wobei aber ein Auge doch noch offenstand und sehen
mußte (und im Theater gegenüber fuchtelt und schnarrt wieder ein Schauspieler
in der Maske Hitlers herum). - Schatten
hoch oben auf der ziehenden Wolke, hebt mich heraus aus der tödlichen Geschichte
meiner Vorfahren, und sei es auch nur hin zu Kunstleder! - (
bleist
)
Reinheit (3) ›Er entzieht sich in entsetzlicher Weise
dem Guten‹, sagte mir der Abbé, ›aber er entzieht sich glücklicherweise dem
Bösen ... In ihm ist, ich weiß nicht welch eine erschreckende Reinheit, welche
Losgelöstheit, welch unbestreitbare Kraft und Erleuchtung.
Ich habe niemals ein derartiges Fehlen von Unruhe und
Zweifeln in einer sehr tief durchgearbeiteten Geistigkeit
beobachtet. Er ist furchtbar ruhig! Man kann ihm kein seelisches Ungemach zuschreiben,
keine inwendigen Schatten — und übrigens nichts,
was von Instinkten der Furcht oder Begehrlichkeit herrührte
... Aber auch nichts, was auf Nächstenliebe gerichtet wäre.‹ -
Paul Valéry, Herr Teste. Frankfurt am Main 1965 (BS 162, zuerst ca.
1895)
Reinheit (4) Die Reinheit erlange man durch
Sühnungen, Bäder, Besprengungen sowie dadurch, daß man sich selbst unbefleckt
erhalte von der Berührung mit Leichen, von Beischlaf und von Verunreinigung
jeglicher Art, auch dadurch, daß man sich des Fleisches verreckter Tiere enthält
sowie der Seebarben und Schwarzschwänze. - Pythagoras, nach (
diol
)
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