agier Weil nun Plotinus seinen dem Ammonius geleisteten Eid verletzte und die Geheimnisse kund machte, wurde er, wie einige behaupten, zur Strafe für diese Übertretung auf eine schreckliche Art von den Läusen gefressen.
Selbst Christus, so lange er noch auf Erden lebte, drückte sich in seinen Reden auf eine Art aus, daß nur seine vertrauteren Jünger das Geheimnis des Wortes Gottes verstanden, die Übrigen aber bloß Gleichnisse zu hören meinten. Überdies befahl er, man solle das Geheimnis nicht den Hunden geben, noch die Perlen vor die Säue werfen. ...
Ein Magier muß also, wenn er einen Erfolg erlangen
will, verschwiegen sein, und darf weder sein Werk, noch Ort und Zeit, noch
sein Verlangen oder seinen Willen jemanden wissen lassen, außer seinen
Lehrer oder Gehilfen oder Gesellschafter, die ebenfalls zuverlässige,
gläubige, verschwiegene und von Natur oder in Folge des Unterrichts
dazu geeignete Leute sein mussen. Denn auch die Geschwätzigkeit, der
Unglaube und die Unwürdigkeit eines Gesellschafters wirken bei jeder
Operation hindernd und störend. -
(nett)
Magier
(2)
Und so geschah es
einmal, daß Merlin Nimue einen Felsen zeigte, wo ein großes Wunder
war und auf dem ein großer Zauber lag für den, der unter einen großen Stein
ging. So brachte sie durch ihre besondere Kunst Merlin dahin, unter den
Stein zu gehen, um sie die Wunder, die dort waren, wissen zu lassen, aber sie
wirkte fort für ihn, daß er trotz aller Kunst, die er anwenden konnte, nie mehr
herauskam. Und so ging sie fort und verließ Merlin. - (
artus
)
Magier (3) Er war mittleren Wuchses, muskulös, hatte lockiges,
schwarzes Haar, das sich auf dem Schädel schon zu lichten begann, sein Bart,
ebenfalls lockig und unordentlich, war jedoch schon weiß durchwachsen. Er hatte
eine krumme, knochige Nase und das Profil
eines Schafes. Eines seiner Augen war größer als das
andere, was seinem Gesicht einen etwas sarkastischen Ausdruck verlieh. Am linken
Ohr trug er einen goldenen Ring: eine Schlange, die ihren eigenen Schwanz verschluckt.
Er gürtete sich mehrfach mit einem Strick aus Flachs, der ihm auch als Zirkusrequisit
diente; dieser Strick richtete sich im Nu auf und er kletterte vor den bewundernden
Augen der Zuschauer an ihm wie an einer Stange empor. Oder aber er band ihn
um den Hals irgendeines Rindviehs, dem er mit einem einzigen Schlag, eine Zauberformel
aussprechend, den Kopf abschlug. Für einen Augenblick lagen dann Haupt und Körper
getrennt voneinander im Wüstensand; der Wundertäter muß sodann dieselbe Zauberformel
umgekehrt sprechen und der Kopf verbindet sich wieder mit dem Körper, der Flachsstrick
vom Hals des Rindviehs aber bleibt auf der Erde liegen. Simon löst den Knoten
und gürtet sich wieder mit dem Strick, es sei denn, daß ein Zuschauer gerne
die Zusammensetzung der Fäden prüfen möchte. Dann reicht Simon ihm das Ende
des erhärteten Strickes, als sei es ein Stock; sobald der Zweifler ihn jedoch
ergreifen will, sinkt der Strick hinunter und fällt Staub aufwirbelnd auf die
Erde.- (
kis
)
Magier (4) Gegen Bradamante, die den Ring am Finger hat, vermag kein Zauber etwas. Atlas umflattert sie auf dem Hippogryphen und liest seine Formeln vor,
während sie so tut, als wehre sie sich verzweifelt gegen einen Hagel imaginärer
Schläge. Dem Zauberer gefällt es, mit seinen Gegnern zu spielen wie eine Katze
mit der Maus, um dann plötzlich den Schild zu enthüllen und sie zu blenden.
So versucht er's auch diesmal: Bradamante schließt die Augen und tut, als falle
sie in Ohnmacht. Er läßt das Flügelroß landen, steigt ab und nähert sich ihr
mit einer Kette in der Hand. Im nächsten Moment hat die bärenstarke Amazone
den Magier gepackt, und aus der Nähe betrachtet erweist er sich als ein wehrloser
und verzweifelter alter Mann. - (
rol
)
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