agier
z. A.
Um besser in Trance zu geraten,
machten sie die Nacht zum Tage, fasteten, und da sie aus Germalne ein empfindlicheres
Medium machen wollten, setzten sie sie auf halbe Kost.
Sie hielt sich an den Getränken schadlos und trank so viel Schnaps, daß sie
bald völlig alkoholisiert war. Wenn sie nachts im Hausflur umherwanderten, wurde
Germaine wach. Sie verwechselte das Schlürfen ihrer Schritte mit ihrem Ohrensausen
und den eingebildeten Stimmen, die sie aus den Wänden dringen hörte. Eines Tages,
als sie am Morgen ein Netz in den Keller gebracht hatte, bekam sie Angst, als
sie ihn ganz in Feuer getaucht sah; von da an ging es ihr schlechter, und schließlich
glaubte sie, ihre Herren hätten sie behext.
In der Hoffnung, Visionen zu bekommen, drückten
sie sich gegenseitig den Nacken, sie machten sich Säckchen mit Belladonna und
bedienten sich schließlich der Zauberdose:
einer kleinen Schachtel, aus der sich ein mit Nägeln gespickter Pilz erhebt
und die mittels eines vor der Brust befestigten Bandes auf dem Herzen getragen
wird. Alles mißlang. Aber sie könnten ja mal den Dupotetschen Kreis versuchen.
Pecuchet zeichnete mit Kohle einen schwarzen Kreis auf den Fußboden, um die
Erdgeister hineinzuschließen, denen die Weltgeister zu Hilfe kommen sollten,
und glücklich, daß er Bouvard in seiner Gewalt hatte, sagte er mit päpstlicher
Würde zu ihm: »Ich wette, du kannst nicht hinüberschreiten!«
Bouvard betrachtete diese runde Stelle. Bald bekam er Herzklopfen, ängstlich
riß er die Augen auf: »Ach, machen wir Schluß damit!«
Und er sprang darüber, um einem unaussprechlichen Unbehagen zu entrinnen.
Pécuchet, dessen Begeisterung ständig wuchs, wollte einen Toten erscheinen
lassen.
Unter dem Direktorium hatte ein Mann in der Rue de Tfichiquier die Opfer
der Schreckensherrschaft gezeigt. Die Beispiele von Geistererscheinungen sind
zahllos. Und mag es auch nur Schein sein, was liegt daran! Es kommt darauf an,
ihn hervorzubringen.
Je näher uns der Verstorbene steht, um so leichter erscheint er auf unsern
Anruf; Pécuchet besaß jedoch keinerlei Andenken an seine Familie, weder einen
Ring noch ein Miniaturbildnis noch eine Haarlocke, wahrend Bouvard in der Lage
war, seinen Vater zu beschwören; und als er sich widersetzte, fragte ihn Pécuchet:
»Was fürchtest du eigentlich?«
»Ich? Oh, gar nichts! Tu was du willst!« -
(bouv)
