eschwätzigkeit  Des Ibykos Mörder  saßen im Theater, als einige Kraniche am Himmel auftauchten. Lachend flüsterten sie einander zu: »Da sind sie, die Ibykos rächen sollten.« Schon lange hatte man Ibykos vermißt und gesucht. Deshalb wurden die Umsitzenden aufmerksam, als sie die Worte hörten, und zeigten sie bei den Behörden an. Die Verbrecher wurden überführt und fortgeschleppt. So waren es nicht die Kraniche, die sie ihrer Strafe zuführten, es war ihre eigene hemmungslose Geschwätzigkeit, die gleich den Geistern der Strafe oder Rache sie zum Geständnis ihrer Schuld zwang. Wie nämlich im menschlichen Körper die leidenden, schmerzenden Teile die Säfte aus der Nähe an sich ziehen, so zieht auch die Zunge, die bei ihrer ständigen Entzündung immer ein Klopfen verspürt, von allen verborgenen Geheimnissen ein wenig an sich. So muß man sie denn mit einem Damm einschließen, und die Vernunft sollte stets wie ein Wehr vor der Zunge liegen, um die strömenden Fluten zu hemmen. Sonst möchten gar die Gänse klüger sein als wir. Wenn sie von Kilikien aus über den adlerreichen Taurus hinwegfliegen, so nehmen sie, wie man zu erzählen weiß, einen Stein von gehöriger Größe in den Schnabel, um ihre Stimme mit einem Zaun oder Riegel zu verschließen. So sollen sie dann nächtlicherweile unvermerkt das Gebirge überfliegen. - (plu)
 

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