Diese Geschichte wurde von der antiken Skepsis als Beispiel für unser begrenztes Vertrauen auf die Wahrnehmungen diskutiert, da Admetos vor dem Dilemma steht, ob er seinen Augen trauen soll und glauben kann, daß Alkestis vor ihm steht, oder ober seinem Wissen trauen soll, daß Alkestis nicht vor ihm stehen kann, da sie in den Tod ging.
Sextus Empiricus schreibt: "Es wird
erzählt, daß Herakles die verstorbene
Alkestis wieder aus dem Hades
heraufgeführt und dem Admet gezeigt habe, der von Alkestis eine
glaubhafte und durchgeprüfte Vorstellung erhielt. Da er jedoch
wußte, daß sie gestorben war, wurde sein Verstand
an der Zustimmung gehindert und neigte sich zum Unglauben."
- N.N.
Skepsis (2) Die Hauptstärke des Skeptizismus
— das Unwichtige lasse ich fort — liegt darin, daß es keinerlei
Gewißheit, den Glauben
und die Offenbarung ausgenommen, für
die Wahrheit der Grundlagen gibt, soweit wir sie nicht natürlich
in uns fühlen. Das natürliche Gefühl aber ist kein überzeugender
Beweis ihrer Wahrheit, denn, abgesehen vom Glauben, gibt es keinerlei
Gewißheit, ob der Mensch von einem guten Gott,
von einem bösen Dämon oder vom Zufall
geschaffen wurde, und deshalb sind wir je nach dem, welches Herkommen
wir annehmen, im Zweifel, ob die Grundlagen gestiftet, ob sie
wahr oder falsch oder ungewiß seien. Und das um so mehr, als
niemand, abgesehen vom Glauben, sicher ist, ob er wacht oder
schläft, da man weiß, daß man während des Schlafes
ebenso fest zu wachen meint, wie wir es tun, wenn wir wach sind.
Man glaubt Raum, Gestalten,
Bewegung wahrzunehmen, man spürt die
Zeit verfließen, und man mißt sie, und
endlich handelt man, wie man im Wachen handelt; so daß, wenn
man die Hälfte des Lebens im Schlaf verbringt, wo wir nach eignem
Eingeständnis, trotz allem gegenteiligen Anschein, keinerlei
Vorstellung von der Wahrheit haben, da hier all unsere Empfindungen
Täuschung sind, niemand wissen kann,
ob die andere Hälfte des Lebens, wenn wir zu wachen meinen, nicht
nur ein etwas von dem andern verschiedener Schlummer ist, von
dem wir erwachen, wenn wir zu schlafen
meinen. - Blaise Pascal, Gedanken (Reclam-Auswahl,
Stuttgart 1963, zuerst ca. 1660)
Skepsis (3)