Schirm  Omphale hatte Herakles sicher als Liebhaber und nicht als Kämpfer gekauft. Er zeugte mit ihr drei Söhne: Lamos, Agelaos — der Ahne des berühmten Königs Kroisos, der sich in die Flammen eines Scheiterhaufens werfen wollte, als die Perser Sardis eroberten — und Laomedon. Manche fügen noch einen vierten, Tyrrhenos oder Tyrsenos hinzu, der die Trompete erfand und lydische Auswanderer nach Etrurien führte, wo sie den Namen Tyrrhener annahmen. Doch wahrscheinlich war Tyrrhenos der Sohn des Königs Atys und ein entfernter Abkömmling des Herakles und der Omphale. Durch eine der Frauen der Omphale namens Malis war Herakles bereits der Vater des Kleodaios oder Kleolaos geworden. Ihr zweiter Sohn Alkaios war der Gründer der lydischen Dynastie, die König Kroisos vom Thron von Sardis vertrieben hatte .

Die Nachricht erreichte Griechenland, daß Herakles sein Löwenfell und seinen Espenkranz abgelegt hätte und jetzt ein Juwelenhalsband, goldene Armringe, die Kopfbedeckung einer Frau, einen purpurnen Schal und einen maionischen Gürtel trüge. Dort saß er — so wollte es die Geschichte — von leichten ionischen Mädchen umgeben, zupfte Wolle aus dem glänzenden Wollkorb und spann den Faden; er zitterte, wenn ihn seine Herrin tadelte. Sie pflegte ihn mit ihrem goldenen Schuh zu schlagen, wenn seine ungeschickten Finger die Spindel zerbrachen. Zu ihrer Erheiterung ließ sie sich von seinen Taten erzählen; doch anscheinend schämte er sich nicht. Daher zeigen die Maler, wie er sich in einem gelben Unterkleid von Omphales Dienerinnen kämmen und maniküren läßt, während sie sich selbst in seinen Löwenpelz kleidet und seine  Keule und seinen Bogen trägt .

Was aber tatsächlich geschehen war, war folgendes: Als Herakles und Omphale eines Tages die Weingärten des Tmolos besuchten, sie in einem purpurnen, goldbestickten Gewand, mit parfümiertem Haar, hielt er galant einen goldenen Sonnenschirm über ihr Haupt. Pan erblickte sie von einem hohen Hügel und verliebte sich in Omphale. Er verabschiedete sich von der Berggöttin und rief: «Von nun an soll sie allein meine Liebe sein!« Omphale und Herakles erreichten ihr Ziel, eine abgeschlossene Grotte, wo sie zu ihrer Unterhaltung die Kleider austauschten. Sie kleidete ihn in einen netzartigen Gürtel, der lächerlich klein für seine Taille war, und in ihr purpurnes Gewand. Obwohl sie dies ganz aufschnürte, sprengte er die Ärmel. Die Bänder ihrer Sandalen waren viel zu kurz, um seinen Fuß zu umspannen.

Nach dem Essen schliefen sie auf getrennten Lagern ein, nachdem sie dem Dionysos ein Opfer bei der Dämmerung gelobt hatten. Dieser verlangte eheliche Reinheit von seinen Anbetern. Um Mitternacht kroch Pan in die Grotte, tastete in der Dunkelheit umher und fand ein Bett, das er für Omphales hielt, denn der Schläfer war in Seide gekleidet. Mit zitternden Händen hob er das Bettuch auf und kroch darunter. Doch Herakles wachte auf, zog seinen Fuß an und schleuderte ihn über die ganze Länge der Grotte. Omphale hörte den Lärm und ein lautes Heulen, sprang auf und rief nach Lichtern. Als der Schein der Fackeln das Dunkel erhellte, lachten sie und Herakles Tränen: Sie erblickten Pan in einer Ecke hockend, mit seinen Beulen beschäftigt.

Seit diesem Tag hat Pan einen Abscheu vor Kleidern und ruft seine Diener nackt zu seinen Riten; er rächte sich an Herakles, indem er das Gerücht verbreitete, daß dessen scherzhafter Kleidertausch mit Omphale eine perverse Gewohnheit von Herakles wäre.- (myth)

Schirm (2)  Die Geschichte vom Fliegenden Robert

Wenn der Regen niederbraust,
Wenn der Sturm das Feld durchsaust,
Bleiben Mädchen oder Buben
Hübsch daheim in Ihren Stuben. -
Robert aber dachte : Nein !
Das muß draußen herrlich sein ! -
Und im Felde patschet er
Mit dem Regenschirm umher.

Hui wie pfeift der Sturm und keucht,
Daß der Baum sich niederbeugt !
Seht! Den Schirm erfaßt der Wind,
Und der Robert fliegt geschwind
Durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wennn er schreit.
An die Wolken stößt er schon,
Und der Hut fliegt auch davon.

Schirm und Robert fliegen dort
Durch die Wolken immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
Ja, das weiß kein Mensch zu sagen.

 - Heinrich Hoffmann, Struwwelpeter

Alltagsdinge Schutz

 

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