blenkung  P. hat in einem Gastbeitrag  geschrieben, es sei für viele Muslime eine schmerzliche Erfahrung, dass ihre Religion für Gewalt missbraucht werde. Es gebe allerdings auch viele Muslime, die aufgehetzt werden könnten. "Das Problem religiös motivierter Gewalt ist heute fast ausschließlich ein Problem des Islam", schrieb P. Der Zentralrat der Muslime warf dem  Politiker vor, Stereotype zu bedienen und Vorurteile zu befeuern, und damit von den Problemen der Koalition mit der Gesundheitsreform ablenken zu wollen. - Berliner Zeitung vom 2./3. Oktober 2006

Ablenkung (2)  FREITAG, 9. SEPTEMBER 1904  Ich habe einen großen und schwerwiegenden Mangel ...: ich bereite den Frauen keine Lust und kann nie ein zweites Mal anfangen. Warte ich dagegen, dann gute Nacht! Innerhalb kürzester Zeit habe ich mich von meinen Gedanken völlig ablenken lassen. An der Liebe sagt mir nur das Schamlose zu. Zum schmachtenden Liebhaber fehlt mir alles. Die Geduld, die dazu gehört, einer Frau den Hof zu machen, geht mir völlig ab. Nichts wäre mir verdrießlicher. Frauen betrachte ich in den meisten Fällen als ein sinnliches Vergnügen. Bin ich mit einer Frau etwas näher bekannt geworden, und hat es den Anschein, als wolle sie auf eine ganz bestimmte Sache hinaus, dann werde ich verlegen, unschlüssig, durchdenke alle Möglichkeiten und komme am Ende zu nichts. Lust habe ich mehr als.einmal mit einer Frau empfunden. Zur Schamlosigkeit bedarf es einer gewissen Vertrautheit. Oder aber man darf einander gar nicht kennen und muß das Gefühl haben, daß man sich nur um der körperlichen Lust willen zusammengetan hat.  - (leau)

Ablenkung (3)   Coitus prolongatus interruptus. Gehört zu den heute unter den kultivierteren Schichten Europas und Amerikas weitest verbreiteten antikonzeptionellen Methoden. Man versteht darunter einen lange, oft 30, ja 45 Minuten ausgedehnten, normalen Coitus ohne Anwendung mechanischer oder chemischer Antikonzeptionsmittel, aber mit ejaculatio extra vaginam. Um den Akt so lange durchführen zu können, ist es bei normaler Erregbarkeit des Mannes notwendig, sich psychisch auf eine oder die andere Weise abzulenken, zum Beispiel durch Kopfrechnen, Rätselraten u.dgl. - (erot)

Ablenkung (4)

Ablenkung (5)   Medeia hatte einen Bruder mit dem Namen Apsyrtos oder Phaethon besaß. Dessen Mutter hieß Asterodeia, »die auf der Sternenbahn« - ein Name für die Mondgöttin. Ein kleines Kind war nach den älteren Erzählern Apsyrtos und vielleicht den Sternen ähnlich, die am Himmel immer wieder verlöschen. Medeia hob ihn aus der Wiege und nahm ihn auf die Argo mit. Es wurde auch behauptet, daß sie den Bruder noch zu Hause, im Palast des Aietes, schlachtete und nicht erst unterwegs, als die Verfolgung begann. Denn dazu diente hier das Opfer des Kindes: es wurde zerstückelt und die Glieder vor die Füße der Verfolger oder in den Phasis geworfen. Bis Aietes sie auflas und zusammenfügte, waren die Argonauten entkommen.  - (kere)

Ablenkung (6)   Schon nach den ersten Novellen Hoffmanns war ich völlig im Banne dieses Meisters des Unheimlichen. Ich fraß die Geschichten geradezu in mich hinein, was zur Folge hatte, daß die ohnedies schon in bedenklichem Maße vorhandene, nervöse Schreckhaftigkeit und Gespensterfurcht aufs ungesundeste gesteigert wurde. Überall sah ich Geister, spürte ich mit entsetzenerregender Deutlichkeit das Walten teuflischer Kräfte, nachts glaubte ich oft leibhaftig den Teufel zu sehen; es war, als ob plötzlich von einer bisher schlummernden Unterwelt die Decke weggezogen würde. Diese intensive Beschäftigung mit dem literarischen Geisterbeschwörer hatte aber immerhin den einen Erfolg, mich eine Zeitlang von den quälenden, aussichtslosen Grübeleien über die Möglichkeiten einer sittlichen und sozialen Regeneration unseres Zeitalters abzulenken.  - Rudolf Schlichter, Das widerspenstige Fleisch. Berlin 1991 (zuerst 1932)

Ablenkung (7)

- N. N.

Ablenkung (8)  Es gibt für jede Seele Augenblicke, da versachlicht sie sich inmitten ihrer Leidenschaften, wendet sich innehaltend gegen sie und legt sich Rechenschaft ab. Sie wägt und mißt klaren Sinnes, man weiß gar nicht mit welchen Maßstäben; sie leidet nicht mehr, sie freut sich nicht mehr, sondern greift unvermittelt zu einem Richtmaß.

Mitten in der größten Lust geschieht es wohl, daß ein glasklarer Gedanke sie durchzuckt, sie abtrennt von ihrem augenblicklichen Höchsten Gut, — und ich möchte meinen, diesem Gedanken geht seinerseits ein ganz beliebiger Gedanke voraus, und gerade dank diesem Gedanken, der in sich gänzlich belanglos, aber Anlaß zu Ablenkung und damit Ausweis von Freiheit ist, können wir Atem schöpfen und ein Urteil über den Augenblick gewinnen.  - (pval2)

Ablenkung (9)  Sie hört mir nicht zu, da sie aufmerksam das Treiben eines Mannes beobachtet, der wiederholt vor uns vorübergeht und den sie zu kennen meint, denn sie hält sich nicht das erstemal zu solcher Stunde in diesem Garten auf. Dieser Mann, wenn er es ist, hat ihr angeboten, sie zu heiraten. Das lenkt ihre Gedanken auf ihre kleine Tochter, ein Kind, dessen Existenz sie mir mit unendlicher Vorsicht mitgeteilt hat und das sie anbetet, hauptsächlich, weil es nicht wie die anderen Kinder ist, »mit dieser Idee, den Puppen immer die Augen herauszunehmen, um zu sehen, was es gibt hinter den Augen.« - (nad)
 

 

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