- Heinrich Seidel, Im Jahre 1984. Frankfurt
am Main 1985 (Polaris 9. Ein Science Fiction Almanach. Hg. Franz Rottensteiner.
st 1168. - Zuerst 1895)
Badewanne (3) Neptun verbrachte manchmal den ganzen
Morgen in einer überlaufenden Badewanne. Abgesehen davon, daß es ein erschreckender
Anblick war - besonders der auf dem Wasser treibende Bart
-, schwamm auch die ganze Umgebung. Es wurde noch schlimmer, als der Gott
darauf bestand, die Goldfische mit in die Wanne zu nehmen. Diese kindliche
Laune war schuld daran, daß Venus auf einem verirrten Goldfisch ausrutschte
und sich erst wieder beruhigte, als praktisch das gesamte männliche Hotelpersonal
- ausgenommen vielleicht der Direktor — den blauen Fleck zärtlich massiert
hatte. Als Neptun sich nicht mehr mit Goldfischen begnügte und verkündete,
ein paar große Aale würden sein morgendliches Bad
erfreulich beleben, erkundigte sich Hawk bitter, ob er nicht lieber in
Muschelsuppe oder Austernsauce zu baden gedenke. Als Neptun begeistert
zustimmte, machte der Wissenschaftler auf dem
Absatz kehrt und ließ den Gott allein fröhlich weiterplanschen.
- (
goetter
)
Badewanne (3) Sie fuhr in einer Postkutsche nach Paris, wo sie ein Küchenmesser mit einer 20 cm langen Klinge erstand. Sie hatte eigentlich geplant, ihn am 14. Juli, dem Jahrestag des Sturms auf die Bastille, in der Öffentlichkeit zu erstechen. Doch Marat war wegen seines quälenden Hautleidens (Skrofulose) an die Badewanne gefesselt. Unter dem Vorwand, dass sie einige Girondisten aus ihrer Heimatstadt Caen, einer Hochburg der Konterrevolution, denunzieren wolle, suchte sie Marat am 13. Juli 1793 auf, erhielt jedoch keinen Einlass bei Simone Evrard, Marats Lebensgefährtin. Sie fuhr zurück in ihr Hotel, kündigte ihren Besuch schriftlich an und fuhr noch am selben Tag zurück zu Marats Wohnung, ohne Antwort erhalten zu haben.
Im Badezimmer stach sie ihm nach einem kurzen Gespräch heftig in Hals/Brust,
in der Nähe des Schlüsselbeins also, wobei sie so stark zustieß, dass die Aorta
ebenfalls zerissen wurde und Marat so gut wie sofort tot war. -
wikipedia
Badewanne (4)
Badewanne (5)
- Domenico Gnoli, nach: Wieland Schmied, Zweihundert Jahre
phantastische Malerei. München 1980
Badewanne (6)
Schwarzer Schatten
Hilflos ausgeliefert ist Cindy (Jean Peters) der Gewalt des Beauftragten
einer Rauschgifthändler-Bande, die verzweifelt nach einem Rauschgift-Rezept
sucht, das ihrem Verbindungs-Girl von einem gerissenen Taschendieb {Richard
Widmark) aus der Handtasche gestohlen wurde. Ein dramatisches, auch menschlich
ergreifendes Geschehen, das der 20th Century-Fox-Film „Polizei greift ein"
schildert. - Steglitzer Anzeiger vom 6. Februar 1954
Badewanne (7) In König Tsching-Tschangs
Wanne eingekerbt waren die Worte:
Tag um Tag erneuere
dich ganz, und so tust du immer und immer wieder. - Chinesische Weisheit,
nach:
Bohumil Hrabal, Leben ohne Smoking. Frankfurt
am Main 1993 (BS 1124, zuerst 1986)
Badewanne (8)
Badewanne (9) Ein riesenhafter Kakerlak, wahrhaftig gute zwölf Zentimeter lang, schwamm in Mr. Kellermans Badewanne, in der ein paar Zentimeter Wasser standen.
»Meine Güte!« sagte Mr. Clark. Der Kopf des Kakerlaken zeigte in Mr. Clarks Richtung, und wiewohl er sich nicht regte, war er doch nicht tot, das sah Clark, denn die langen biegsamen Antennen bewegten sich langsam hm und her. Jetzt bewegte er ein paar seiner sechs Beine und drehte sich ein wenig, wobei Mr. Clark unwillkürlich an einen dicken Menschen denken mußte, der sich im Swimmingpool auf dem Wasser treiben ließ.
»Was sagen Sie dazu?« fragte Mr. Kellerman. »Ich wollte gerade ein Bad nehmen. Diese Halunken von Pest-Ex!« Er packte eine Toilettenbürste und schlug mit der Rückseite nach dem Kakerlaken.
Wasser spritzte, und Mr. Clark wich einen Schritt zurück.
Der Schlag machte das braune Insekt munter; es schwamm ans Kopfende der Wanne
und kletterte mit Riesenschritten die emaillierte Schräge hinauf, hielt oben
auf dem Rand inne und drehte sich den beiden Männern zu. - Patricia
Highsmith, Geschichten von natürlichen und unnatürlichen Katastrophen. Zürich
1990
Badewanne (10)
Badewannen Was für liebliche klare Objekte doch heroischen Schwung rundum gußeiserner Typische Immobilien (wann hätte jemals wieder von neuem gefüllt, aller Dreck durch dieses enge Abflußloch stummeligen Beinen, Warmwasserbetten in sovielen Wohnungen etwas wie eine Oase |
- Durs Grünbein, Von der üblen Seite. Gedichte 1985 - 1991.
Frankfurt am Main 1995
Badewanne (11)
Badewanne (12) Die Menschen haben
die feste Vorstellung, daß zwischen den Bädern und
der Wollust eine enge Beziehung besteht: ein alter
Glaube, der zum Geheimnis dieser öffentlichen Anstalten beiträgt, und viele
Leute trauen sich einfach nicht hinein, so groß ist die Angst vor
ansteckenden Krankheiten und so verbreitet der Aberglaube, die Badewannen, die
sich hier prostituieren, seien für den Gast, der sich ihrer leprösen Emaille
und ihrem fleckigen Weißblech anvertraut, gefährliche Sirenen.
So stehen diese Tempel eines zweifelhaften Kults im
Ruch von Bordellen und magischen Stätten. Nichts indes,
kein architektonisches Detail vermag den unwissenden Passanten in seinem Verdacht
zu bestätigen, ein solches Haus sei ungehörig : BÄDER steht auf der Fassade
nur, doch dieses Wort verbirgt eine Unzahl verschiedener wahrer Aushängeschilder,
alle Wonnen und allen Fluch des Fleisches, aber wer weiß, vielleicht findet
man in seinem Schutz tatsächlich nur das verheißene klare und singende Wasser.
Im Unbekannten hegt eine große Verlockung und in der Gefahr
eine noch größere. -
(ara)
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- Nicole Claveloux, La Belle et la Bête
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