ordell
Paris, das Bordell für
die Ausländer. Eine Frau, die von einem Franzosen ausgehalten
wird, gibt es nicht mehr. Alle gehören sie Hannoveranern, Brasilianern,
Preußen oder Holländern.
Es ist ein 1815 des Phallus. - (
gon
,
Initial von Paul Flora, Das üble Alphabet. Aus: Das Tintenfaß 4. Zürich 1981)
Bordell
(2) Der Salon ist der Salon bei einem Zahnarzt.
An den Wänden eine granatrote, geblümte Tapete, Diwans aus rotem Samt, Portieren
aus rotem Baumwollsamt, drei ovale Spiegel mit Goldrahmen, die in einer Blindenanstalt
mit dem Gartenmesser geschnitzt worden sind, und mit zwei kerzenbesteckten Armleuchtern.
Auf einem Kamin zwei Kandelaber und eine Stutzuhr: ein Jüngling, der eine Ziege
füttert, aus Zink, das Bronze imitiert; und dann wie an die Decke gespuckt,
die sehr niedrig ist, gibt es da eine Rosette: einen Blumenkranz mit zwei Amouretten
in der Mitte. Zehn bunt herausgeputzte Weiber - blaue, rote, weiße, gelbe -
liegen hingeflegelt und hingegossen auf dem Diwan mit der Koketterie von Kühen
und mit kleinen Tremolos ihrer roten Schühchen. - (
gon
)
Bordell
(3) Carpentras: der Palast des Kardinals Bachius
(Bacchi?). Ein weitläufiger, quadratischer, glattrasierter, kalter römischer
Palast mit einem einzigen Balkon über dem hohen Portal, auf dem die cappa magna
des Hausherrn an Festtagen und Jubiläen die Brüstung wohl mit einem schönen
Rot drapierte. Die Synagoge der Rue de la Juiverie: ein griesgrämiges und fluchbeladenes
Oratorium, jeglicher Markierung genauso offenkundig bar wie ein degradierter
General, zurückgezogen im Schatten einer Häusernische stehend wie ein Bordell
für Beter. - (
grac2
)
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