Zahnwurzeln sind durch Handgranaten zu entfernen. Besitz und Geist ist Ökonomie des Abtritts. Wie anders wären die Geiststreber existent, als daß sie sich des Weltgeistes versichern in ihrem Sinn. Jedes Schwein von Literat ist schon Unabhängiger, Kommunist. Kommunismus als Stiefelwichse, das Liter zehn Pfennig, damit stellt man sich gute Zeugnisse aus. Die Masse zwingt diese Feiglinge, die schon früher Askese manipedikürten. Gewiß, die Masse ist ungeistig. Wir sind antigeistig. Danke für Maden. Die Masse ist in Bewegung, der Geistige hat jeweils seit 10 000 Jahren denselben Buddho als Hintern. Der Masse ist Kunst oder Geist wurscht. Uns auch. Aber ohne daß wir uns deshalb als kommunistische Transitgesellschaft auftun. Die Atmosphäre des Kuhhandels (deutsche Revolution) ist nicht die unsere. Die Masse tut gut, zu zerstören (sich selbst instinkthaft und anderes). Wir reißen den geistigen Kramladen um. Wir fordern für diese Tribunen von Schillers Gnaden die Zwangsarbeit. Wir wollen weitergehen und die Vernichtung jedes Sinnes bis zum absoluten Blödsinn steigern. Wir fordern die Herstellung von Geist und Kunst in Fabriken.
Delitterel
Mißtraut doch. Da wir euch durchschauen. Eure zerfetzte Nichtigkeit haben wir schon vorgestern ausgekotzt. (Ich fordere dem deutschen Geist ein Organ. Es kann nur ein Nachttopf sein.) Die Aktionsdichtung ist schlimmer als Meuchelmord. Hat man noch nicht diesen Johannes Becher lebend zwischen Brettern zersägt? Er bespeit Menschen und Dinge aus seiner ekelhaften Dichterschnauze. Aber die Proletarier schweigen ja auch zur Tat. Und Herrn Pfemfert ist jedes Geschreibsel recht, wenn es nur blöde genug ist. Ich fordere die literarische Fabrik. Oder die deutschen Dichter von Schiller bis Werfel und von Goethe bis Hasenclever in den Abort getunkt.
Sublitterel
Wilhelm II. war die Inkarnation des Friedensdeutschen. Ebert und Scheidemann
sind das wahre Gesicht des deutschen Revolutionärs. Ein schläfriger Hintern
mit Bartverbrämung. (Gewiß marschiert die Masse trotzdem. Aber wer sieht, kann
es in dieser Stickluft nicht mehr aushalten.) Auch der Bürger ist bewaffnet,
er ist zuletzt dem Dada über gewesen, also geben wir dem verfluchten Dada einen
Fußtritt. (Er wird's euch schon besorgen. Ihr habt nichts zu lachen.) Die Weltrevolution
ist seit dem 2. August 1914. Wir brauchen keinen Standpunkt für oder gegen Versailles
einnehmen. Dieser Friede ist die zweite Etappe des Unvermeidlichen. Aber die
Menschen ziehen vor, witterungslos in den Krieg, Frieden, Arbeit, Vergnügen,
in alles hineinzuschlafen. Das kommt vom Beischlaf im Dunkeln. Hier wären Kerzen
wichtiger als Gummiartikel. Dieser verfluchte Christus sagte: Seht die Lilien
auf dem Felde. Ich sage: Seht die Hunde auf der Straße. Obzwar ihnen tragische
Kultur fernliegt. (Daimonidale Mynonanie ist schließlich das, was alle diese
senilen Schwachköpfe als ethisches Gesetz mit dem gestirnerten Himmel verquicken.)
Aber zum Teufel, die Geistigen halten gerne die Hand hin, damit ihnen einer
draufspucke, und der Bürger sammelt dann Groschen. Wir werden euch ein Ende
bereiten. Den kommunistisdien Elan gegen den Bürger und den Geistigen in die
Kunstfabrik für Geistesauflösung. Warum spricht das kommunistische Manifest
nicht von dem Geistesbourgeois, der mit seinen Ausscheidungen die Besitzperipherie
sichert. So blieb die Welt eine Kloake der Feierlichkeit. Hier hilft nur Zwangsarbeit
mit Peitschenhieben. Wir fordern Disziplin! Gegen die freie Kunst!! Gegen den
freien Geist!!! - Raoul
Hausmann, in: Dada Berlin.
Stuttgart 1977. Hg. Hanne Bergius, Karl Riha
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