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Grimmsches
Wörterbuch
A
(2)
A steht für ALMA, zum Sturze ward ihr Lauf
- Edward Gorey, Die Kleinen von Morksrohlingen. Ein ABC zum Gedenken
an eine Schulklasse. Nach (
gold
)
A
(3) Schriftzeichen oder Schriftbild
des ersten Buchstabens im Alphabet der lateinischen, der
französischen & nahezu aller Sprachen Europas.
Man kann dieses Schriftzeichen als Buchstaben oder als Wort betrachten.
Als Buchstabe ist A das Zeichen des Lauts a, der von allen Lauten der Sprache am leichtesten auszusprechen ist. Es genügt, den Mund zu öffnen & dabei die Luft aus den Lungen zu pusten.
Angeblich kommt das a vom aleph der Hebräer, doch als Laut hat das a seinen Ursprung allein in der Anlage der Stimmorgane; & für die Darstellung des Lauts in einem Schriftzeichen oder Schriftbild haben wir das alpha der Griechen übernommen. Die Römer & andere Völker Europas hielten sich bei der Gestalt des Buchstabens an das Vorbild der Griechen. Folgt man den hebräischen Grammatiken & der Grammaire générale de Port-royal, »bedient man sich des aleph (heute) lediglich in der Schrift & es hat keinen anderen Klang als den des Vokals, der für das aleph steht«. Daran wird ersichtlich, daß die Aussprache der Buchstaben in den toten wie in den lebendigen Sprachen variieren kann. Denn nach M. Masclef & P. Houbigan wurde das aleph früher durchgängig wie unser a ausgesprochen; als maßgeblichen Beleg führen sie eine Passage aus Eusebios Evangelischer Vorbereitung an, in welcher dieser Kirchenvater betont, daß die Griechen ihre Buchstaben von den Hebräern übernommen hätten: »Dies kann jeder aus den griechischen Namen der einzelnen Elemente des Alphabets erkennen. Denn was unterscheidet schon groß das Aleph vom Alpha? Oder das Beta vom Beth?«
Die Behauptung einiger Autoren wie Covarrubias, ein Junge, der gerade zur Welt gekommen sei, stoße als ersten Laut ein A aus, welches der erste Vokal von maskulin ist, während ein Mädchen den Laut e, den ersten Vokal von feminin, hervorbringe, entbehrt jeder Grundlage. Wenn sich Kinder nach der Geburt zum ersten Mal Luft machen, hört man den Klang verschiedener Vokale, je nachdem, wie weit sie den Mund aufreißen.
Die Römer nannten das A den »erlösenden Buchstaben«, littera salutaris, (Cicero,
Akademische Bücher), weil die Richter beim Urteilsspruch über einen Angeklagten
zwei Täfelchen hatten, auf dessen eines sie A schrieben, welches der
erste Buchstabe von lateinisch absolvo, ich spreche frei, ist, &
während sie auf das andere das C schrieben, den ersten Buchstaben von
lateinisch condemno, ich verurteile. Je nachdem, welcher dieser Buchstaben
die Mehrheit hatte, wurde der Angeklagte freigesprochen oder verurteilt. - (
enc
)
A (4)
Bevor du B sagst, verweile doch, Anders als alle andern Technik, mit dir verglichen, |
- Hans Magnus Enzensberger, Kiosk. Neue Gedichte. Frankfurt
am Main 1997 (zuerst 1995)
A (5)
Rätzel von dem Buchstaben A. Hört her ihr Jungfern all/ und auch ihr Junggesellen/ |
- Aus (
abc
)
A (6)
MANIFEST VON DER GESETZMÄSSIGKEIT DES LAUTES
Wenn man, die Lippen teilend, das Rauchen beginnt, als dreifaches Bewegungsmomenl,
dem ein viertes, akzidentielles Segment zufällt. Der Wille zur Macht des Tabaks
als navy cut spottet in der Kalorie der Verbrennung der geistigen Profilrate.
Das Rauchen, an sich Ruhe Im infantilen Verhalten des Lebens, steigert sich
bei der Zigarette zum Dandyismus einer hemmungslosen Projektion des Sündenfalls.
Während die Kunst die einzige gewachsene Sache des Menschen ist, stellt das
Rauchen eines shag-calumets die trostvolle Gewißheit von der Einzigartigkeit
des Geschehens und zugleich die Absolutheit, Indifferenz des Moments dar, die
unvergängliche Wiederkehr alles Schwebenden in der inneren Versenktheit des
Auflösens im Rauch. Das Rauchen, befrachtet vom abstraktkonkreten Sein, enthält
die Aufhebung einer sozialen Verlorenheit in den Wohlgerüchen des Bryarholzes
und einer vollendeten Form WD & HO Wills mild Capstan Tobacco Bristol-London,
dessen Windungen unter dem Aufrollen des Glimmens im Ansaugen eines der Pranas
oder Tattwas durch den leichten Duft der feinen Maserung und seine Hornmundstückdichte
umlagert. Das Tabu einer Totem-Medizin in der Erlebens-Sektante des Westeuropäers,
beseitigt alle Einwände einer primitiven Ausdrucksform wie der Wirtschaftspolitik.
Geboren aus der Notwendigkeit, alles eitle einer unklaren Bildung zu überwinden,
ist die Form hingebend, elegant und kurz. Die Freude des Silbers am Beschlagenwerden
rund um den Vierkant des Calumethalses aufblätternd zur gehaltvollen Hohlheit
eines doppeltgegliederlen Kopfes, dessen Luftachse sich zwischen den Zähnen
des Rauchenden manifestiert als fünffache Dimension der Freiheit des Atmens
und von Raum und Zeit. Die Kunst der Besitzgier ist der Anteil einer unbegreiflichen
Schöpfung, deren plastische Prismatik im Huflattich der Buche eine Beziehungsform
der Rose mitteilt. Der lebendige Gedanke der Rose in gelb ist das Eigenverkehrsproblem
einer wechselnden Undulalion im Aroma des Duftes der festen Spitzogkeit ihrer
Dornen. Der Mensch, bedürfend eines Katalysators seiner Gehörsdiskrepanzen verleiht
dem Fett die Beweglichkeit des Geruchs in der Seife, als Analogie wertet er
die spektrale Trikolore der zerspringenden Kugel, abgestoßen von einem Strohhalm,
der des Darüberdenkens seiner Entstehung als qantilalive Qualität seiner Kategorie entfremdet bleibt. — Die Pneumatiks des transzendal-immanenten Seelenautos
sind angeblasen vom Elan einer komprimierten Widerstandsfähigkeit, verwandt
dem Benzol. Die einzigartige Verbundenheil des subjektiven Ods mit dem objektiven Oszilieren des Parfüms macht den Gebrauch des Eukalyplos-lnhalators zu einer
lunarischen Angelegenheil der chaotischen Mundhöhle. - Raoul Hausmann, Sieg Triumph Tabak mit Bohnen. Texte
bis 1933 Bd.2 München 1982
A (7)
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- Neuester Orbis Pictus oder die Welt in Bildern für fromme Kinder.
Frankfurt am Main 1972 (it 9, zuerst 1838)
A (8)
A (9) Es ist der entscheidende und
grundlegende Fehler, mit diesem Vokal das Alphabet zu beginnen. Allein darin
liegt der Grund, dass wir uns nie in der Sprache versöhnen können. Was wir für
den Anfang halten, mag vielleicht die Mitte sein. Das ursprüngliche Ende jedoch,
das komplette, vollständige, zyklische, große O, das Omega, ist der tatsächliche
Anfang der Sprache, aus dem als Kinder zuerst das U, dann das A, schließlich
E und I hervorgehen. Am Anfang war nicht Chaos, sondern Höhle oder Schlund,
waren Meer und Gähnen der gelangweilten Göttin, dea otia, die uns von hinten
aufzäumte, weshalb wir beständig und verzweifelt nach unserem Anfang suchen,
der uns entkam und immer entkommen wird. A ist der Buchstabe des Betrugs
und Verrats, es ist der Buchstabe einer Theorie
der Welt fern von ihr. - (raf)
A (10)
Augenscheinlich spielt sich in Schriften viel mehr ab, als vom
Auge - sinnfällig -wahrnehmbar. Die Gestalt einer Buchstabenform ist äußerer
Ausdruck tiefgreifender geistiger Abstraktionsvorgänge. Sie ist durch begriffliche
Überlegungen und Balancierungen bestimmt, die kein endliches System bloß geometrischer
Knöpfe zu erfassen vermag. Hinter jedem einzelnen Fall von „A" steckt ein
Konzept, ein platonisches Wesen, ein Geist. Dieses platonische Wesen ist kein
eleganter Umriß wie das „A" der Univers-SChrift, keine Schablone mit einer
begrenzten Zahl von Knöpfen, keine topologische oder gruppentheoretische Invariante
in irgendeinem mathematischen Ideenreich, sondern eine mentale Abstraktion -
eine andere Art Wesen. Jeder Fall von „A" enthüllt ein neues Moment seines
Geists, ohne diesen je zu erschöpfen. - Douglas R. Hofstadter, Metamagicum. Stuttgart
1991
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