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Vorrat (2) Da er von seiner Tochter (19 Jahre)
die gehörige Sittenstrenge vermißte, tötete sie der Uhrmacher
Jallet aus Saint-Etienne. Allerdings bleiben ihm noch elf weitere Kinder. - (fen)
Vorrat (3) Davis, Leah, eine englische Prostituierte,
erzog alle ihre 13 Töchter zu Freudenmädchen und
unterhielt mit ihnen um 1835 in London an verschiedenen
Orten Bordelle. - (
erot
)
Vorrat (4) Ich war in großer Verlegenheit: eine
dringende Reise stand mir bevor; ein Schwerkranker wartete auf mich in einem
zehn Meilen entfernten Dorfe; starkes Schneegestöber füllte den weiten Raum
zwischen mir und ihm; einen Wagen hatte ich, leicht, großräderig, ganz wie er
für unsere Landstraßen taugt; in den Pelz gepackt, die Instrumententasche in
der Hand, stand ich reisefertig schon auf dem Hofe; aber das Pferd
fehlte, das Pferd. Mein eigenes Pferd war in der letzten Nacht, infolge der
Überanstrengung in diesem eisigen Winter, verendet; mein Dienstmädchen lief
jetzt im Dorf umher, um ein Pferd geliehen zu bekommen; aber es war aussichtslos,
ich wußte es, und immer mehr vom Schnee überhäuft, immer unbeweglicher werdend,
stand ich zwecklos da. Am Tor erschien das Mädchen, allein, schwenkte die Laterne;
natürlich, wer leiht jetzt sein Pferd her zu solcher Fahrt? Ich durchmaß noch
einmal den Hof; ich fand keine Möglichkeit; zerstreut, gequält stieß ich mit
dem Fuß an die brüchige Tür des schon seit Jahren unbenutzten Schweinestalles.
Sie öffnete sich und klappte in den Angeln auf und zu. Wärme und Geruch wie
von Pferden kam hervor. Eine trübe Stallaterne schwankte drin an einem Seil.
Ein Mann, zusammengekauert in dem niedrigen Verschlag, zeigte sein offenes blauäugiges
Gesicht. »Soll ich anspannen?« fragte er, auf allen Vieren hervorkriechend.
Ich wußte nichts zu sagen und beugte mich nur, um zu sehen, was es noch in dem
Stalle gab. Das Dienstmädchen stand neben mir. »Man weiß nicht, was für Dinge
man im eigenen Hause vorrätig hat,« sagte es, und wir beide lachten. -
(
kaf
)
Vorrat (5) Damals, als die Pflanzen aus den Flüssen
in die Ozeane strömten, da nahmen die Fische und Wasser-Wesen allen Sauerstoff
an sich, ohne Sauerstoff mußten sich diese Stoffe zur Ruhe begeben, aber wenn
irgendein Strom sie durchdringt, der ihnen diesen Lebensstoff bringt, dann beginnt
die Wiederkehr, dann beginnt der Aufstieg. Der Schwefel muß danach aus den Gestalten
des Lebens herrühren. Den Harzen ist der Schwefel
ähnlich, sagt man in einem Augenblick, den Oelen ist er ähnlich, findet man
in einem andren Augenblick; aber sind die Harze des Baumes allein ein Stoff
der Pflanze oder sind sie Stoffe der Tiere, die durch die Wurzelnahrung mit
in die Pflanzenrinde hineingewachsen waren? Nun, das Fett hat sicher seine ganze
Herrschaft in den Tieren. Die tierische Vorratsform ist das Fett. In den Pflanzen
werden alle Oele, Fette und Harze tierischer Art sein. Entscheiden wir das einmal,
bis wir Bestimmtes wissen. Wie die Kohle die Vorratsform der Pflanzen ist, so
ist der Schwefel die Vorratsform des Tierischen im Allgemeinen. Da also haben
wir sie nun alle beieinander, mag es nun richtig sein oder falsch. - Die toten
Seelen haben wir im Urin, wenn man will, gemeinsam von Pflanze und Tier, aber
sie haben den Lebensstoff, den Sauerstoff, an sich gefesselt. Die Baustoffe
und Vorratsformen sind Holz, Kohle, Fette und Schwefel. Wenn diese in ihren
konzentriertesten Formen mit dem Sauerstoff, dem Lebenserreger des Feuers und
mit den toten Seelen des Harnes zusammenkommen, so gibt es ein ungeheures, lockeres
Wachsen, das Wachsen hat keine Struktur, aber es geht
auf. Widerstand kennt es nicht, sondern schafft sich Raum. So haben wir die
Explosion. Mag sie auch Leben vernichten, so haben wir doch in der Explosion
eine ungeheure Chimäre des Lebens, vielleicht aber ein Aufgehen selbst, das
sich in andre Lebensformen fortpflanzen kann. Eine Explosion also wird Leben
zerstören, sie wird aber zugleich eine ungeheure Entzündung eines Lebens sein,
das lange Zeit tot gelegen hatte. Und dieses wird meine erste Gabe sein, die
in der Explosion gefeiert wird. Nicht als der Zerstörer werde ich die Explosion
vor sich gehen sehen, sondern als Lebenserzeugung wird sie geschehen, kein Makel
fällt auf den, der nimmt und gibt in Einem. Sollten aber jene Sterbenden auf
Dauer verloren sein? Wie kann der es glauben, der die Stoffe selbst zum Leben
erwecken kann?
- Ernst Fuhrmann, Der Geächtete. Berlin 1983 (zuerst
1930)
Vorrat (6) Dem Menschen ist keine Wegzehrung
mitgegeben für irdische Unsterblichkeit. Sein Vorrat
ist mit der Lebensbahn verbraucht. Wenn diese Bahn
sich durch eine außergewöhnliche Verknüpfung von Ursachen verlängert, erschöpft
sich der Schatz der Freuden und Gefühle, der Erinnerungen und Ideen, und der
Mensch, als ein seiner Vorräte beraubter Reisender, verkommt und verlischt
in der Einöde. - Rivarol, nach (
riv
)
Vorrat (7)
Vorrat (8)
Vorrat (9) In manchen Kolonien findet man in den oberen Teilen des Hügels richtige Friedhöfe eingerichtet. Man darf wohl annehmen, daß bei Unglücksfällen oder Epidemien, wenn die Termiten nicht mit dem Tode Schritt halten können im Auffressen der Leichname, die er ihnen über Gebühr liefert, sie diese nahe der Oberfläche aufstapeln, damit sie durch die Sonnenhitze rasch eintrocknen. Alsdann verarbeiten sie sie zu Pulver und schaffen sich so einen Vorrat an Lebensmitteln, mit dem sie die Jugend der Gemeinschaft ernähren.
Der Drepanotermes Silvestri hat sogar lebende Vorräte. Wenn die geheime Regierung des Termitennestes aus Gründen, die für uns undurchdringlich bleiben, annimmt, daß die Zahl der Nymphen das Notwendige übersteigt, pfercht man die überflüssigen in bestimmte Zellen ein, schneidet ihnen vorher die Beine ab, damit sie nicht durch unnütze Bewegungen ihre Fülle einbüßen, und verzehrt sie dann je nach dem Bedürfnis der Gemeinde.
Bei diesen Dreponoptermes finden sich auch sanitäre Einrichtungen. Die Exkremente
werden in Verschlagen angesammelt, in denen sie verhärten und wahrscheinlich
schmackhafter werden. -
(maet)
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