erantwortung
zu Österreichs Zeiten war der Mann
für die Seele seiner Frau Gott
direkt verantwortlich, so daß Opletals Tónek, der dem Ferdoska das Messer
in den Kopf stieß bei dem Streit, wer in den Himmel
kommt und wer nicht, also der sagte zu seiner Frau, du hast mir vorm Altar Gehorsam
gelobt, und gleich servierte er ihr zum Beweis ein
paar Ohrfeigen, als Vorschuß, mein Meister hatte
einen guten Charakter, doch er soff gern, wenn
es dazu reichte, ein Sodawasser-Fläschchen voll Schnaps am Vormittag, eins am
Nachmittag und eins in der Nacht, heutzutage würden
die Menschen verrückt davon, oder sie würden Revolution
machen, wenn sie bis Mitternacht arbeiten müßten
wie zu Österreichs Zeiten, also dieser mein Meister pflegte abends zu brummeln,
elende Schnepfe, was wirst du's mir verbieten? ich werfe dir ja auch nicht vor,
daß du die Porzellanpfeife mit dem Dragonerkopf paffst! und schwupp den Leisten
der Alten nach - (
hra
)
Verantwortung
(2) Sehr schwierig kann es freil. sein, zu einem ausgewogenen Urteil
über die Verantwortlichkeit des einzelnen Homosexuellen zu kommen. Voll
verantwortl. mag der Bisexuelle sein, wenn er aus raffinierter
Genußsucht zur hs. Betätigung kommt, u. wenigstens so weit wie für
heterosexuellen Verkehr, wenn er bei dessen Mangel zur hs. Betätigung
seine Zuflucht nimmt. Prostituierte, die sich aus Gewinnsucht zu hs.
Betätigung hergeben, verraten eine unrichtige Werteinstellung im
gesamten; die Schuldfrage verschiebt sich auf diese Einstellung hin,
aus der sie schwer herauszubringen sind. Bei einem eigentl.
Homosexuellen ist zu fragen, wie er zu seiner Verfassung gekommen ist
u. wie weit er die Möglichkeit hat, von ihr loszukommen. Verharmlosung
od. gar Gutheißung hs. Tuns ist nicht am Platz (vgl. Hl. Offizium
15.7.1961; Kongr. f. d. Glaubenslehre, 29.12.1975, 8), weil man dem
Homosexuellen selbst damit für die Zukunft keinen guten Dienst erwiese;
möglicherweise würde man damit zur Verfestigung seiner Homoerotik
beitragen, die eine weitere Reifung fast unmögl. machte. Die Grundregel
muß heißen, ihn zur Beherrschung seiner Neigung u. zum Streben nach
Besserem (Ausreifung des in ihm vorhandenen heterosexuellen Ansatzes;
echte Sublimierung) anzuregen u. zu ermutigen. Das besonnene Bemühen
hat zumindest für manche Menschen mit hs. Neigung begründete Aussicht
auf Erfolg u. kann sie zu wertvollen Gliedern der menschl. Gesellschaft
werden lassen. Von der Ehe ist ihnen abzuraten, solange sie für das
andere Geschlecht unempfängl. sind; aus einer solchen Ehe kann nichts
Gutes werden.
- Karl Hörmann,
Lexikon
der christlichen Moral
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