wei

Die Zwei ist Zweifel, Zwist, ist Zwietracht, Zwiespalt, Zwitter,
Die Zwei ist Zwillingsfrucht am Zweige; süß und bitter.

- Friedrich Rückert, Die Weisheit des Braahmanen, nach (zahl)

Zwei (2) Als Zahl der ersten Gleichheit, der Endpunkte und des Zwischenraums, ist sie auch das Symbol der Gerechtigkeit und deren wahrer Ausdruck, indem sie sich gleichen Gewichtes auf beiden Seiten erfreut. Auch heißt sie die Zahl der Wissenschaft, des Gedächtnisses und des Lichtes, sowie die Zahl des Menschen, der sonst auch die kleine Welt genannt wird. Ferner nennt man sie die Zahl der christlichen Liebe und gegenseitigen Zuneigung, der Heiraten und des geselligen Lebens, wie der Herr gesagt hat: Es werden Zwei in Einem Fleische sein, und wie im Prediger Salomo geschrieben steht: So ist es ja besser, Zwei denn Eins, denn sie genießen doch ihrer Arbeit wohl. Fällt ihrer einer, so hilft ihm sein Geselle auf. Wehe dem, der allem ist; wenn er fällt, so ist kein anderer da, der ihm aufhelfe. Auch wenn Zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden? - Einer mag überwältigt werden, aber Zwei mögen widerstehen. - Auch heißt sie die Zahl der Ehe und der Geschlechter, denn es gibt zwei Geschlechter, ein männliches und ein weibliches. Zwei Eier legt die Taube, aus deren erstem sie das Männchen, aus dem Zweiten das Weibchen ausbrütet. Ferner wird die Zahl Zwei die Mitte zwischen Gutem und Bösem, als an beiden teilhabend, ferner der Anfang der Teilung, der Vielheit und der  Unterscheidung genannt; auch bezeichnet sie die Materie.

Bisweilen nennt man sie auch die Zahl der Zwietracht und Verwirrung, des Unglücks und der Unreinheit, weshalb der heilige Hieronymus in seiner Schrift gegen Jovianus sagt: es sei deswegen am zweiten Schöpfungstage nicht gesagt: Und Gott sähe, daß es gut war, weil die Zahl Zwei eine böse sei. Aus einem gleichen Grunde befahl Gott, daß alle unreinen Tiere zu Zwei in die Arche aufgenommen werden sollten, weil der Zweier, wie bereits gesagt wurde, eine Zahl der Unreinheit ist. Bei den Auspizien ist es eine sehr unglückliche Zahl, besonders, wenn die Dinge, von denen man die Vorbedeutung nimmt, dem Saturn oder Mars angehören, denn diese beiden Planeten werden von den Astrologen als unglückliche betrachtet. Ferner soll auch die Zweiheit Nachtgespenster, Schreckbilder und Beschädigung von Seiten böser Geister für die bei Nacht Reisenden herbeiführen. Pythagoras lehrte, wie Eusebius berichtet, die Einheit sei Gott und das Gute, die Zweiheit aber der böse Dämon und das Übel, worin die Vielheit der Materie begriffen ist, weshalb die Pythagoräer sagen, die Zweiheit sei keine Zahl, sondern sozusagen eine Verwirrung der Einheit.

Plutarch schreibt, die Pythagoraer nennen die Einheit Apollo, die Zweiheit Streit und Frechheit, die Dreiheit Gerechtigkeit, als die höchste Vollkommenheit. Doch fehlt es auch der Zweiheit nicht an vielen Mysterien. Zwei Gesetztafeln erhielt Moses auf Sinai, zwei Cherubim blickten auf den Gnadenstuhl, zwei träufelnde Ölbäume sah Zacharias, zwei Naturen, die göttliche und menschliche, sind in . Christus; von zwei Seiten zeigte sich Gott dem Moses, nämlich von vorn und vom Rücken; zwei sind der Testamente, zwei Gebote der christlichen Liebe, zwei höchste Würden, zwei erste Völker, zwei Gattungen von Geistern, gute und böse, zwei vernünftige Geschöpfe, Engel und Menschenseele, zwei große Himmelslichter, zwei Sonnenwenden, zwei Tag- und Nachtgleichen, zwei Pole, zwei Elemente, welche die lebende Seele hervorbringen, Erde und Wasser.- (nett)

Zwei (3) Das Schöpferische ist das Allerstärkste in der Welt. Die Äußerung seiner Art ist dauernd das Leichte, um so das Gefährliche zu beherrschen. Das Empfangende ist das Allerhingebendste in der Welt. Die Äußerung seiner Art ist dauernd einfach, um so das Hindernde zu beherrschen. - (ig)

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