old  »Bedenkt Eurer Seele Seligkeit bei Eurem Ende! Ihr seid ein abenteuerlicher Gesell gewesen und habt viele Sünden begangen. Die bereuet jetzt! Und habt Ihr etwas Geld: ich würde das zur Ehre Gottes geben und auch armen Priestern, wie ich einer bin. Das rate ich Euch, denn es ist nicht immer ehrlich gewonnen. Und wenn Ihr solches tun wollt, mir das offenbart und mir dieses Geld gebt: ich will es dann einrichten, daß Ihr damit in die Ehre Gottes kommt. Und wollt Ihr mir selbst auch etwas geben, so werde ich Euer all mein Lebtag gedenken und für Euch Totengebete und Seelenmessen lesen.« Eulenspiegel sagte: »Ja, mein Lieber, ich will Euer gedenken. Kommt nachmittags wieder, ich will Euch selbst ein Stück Gold in die Hand geben. Dessen könnt Ihr gewiß sein.«

Der Pfaffe war froh und kam nach dem Mittag wieder gelaufen. Und während er fort war, nahm Eulenspiegel eine Kanne, die füllte er halbvoll mit Menschendreck. Darauf legte er ein wenig Geld, so daß das Geld den Dreck bedeckte. Als der Pfaffe wiederkam, sprach er: »Mein lieber Eulenspiegel, ich bin hier. Wollt ihr mir nun etwas geben, wie Ihr es mir versprochen habt, so will ich es in Empfang nehmen.« Eulenspiegel sagte: »Ja, lieber Herr, wenn Ihr bescheiden zugreift und nicht gierig sein wollt, so will ich Euch einen Griff aus dieser Kanne gestatten, damit Ihr meiner gedenken sollt.« Der Pfaffe sprach: »Ich will es nach Euerem Willen tun und hineingreifen, so wenig ich kann.« Da machte Eulenspiegel die Kanne auf und sagte: »Seht hin, lieber Herr, die Kanne ist ganz voll Geld. Tastet hinein und nehmt Euch daraus eine Handvoll, aber greifet nicht zu tief!« Der Pfaffe sagte ja, und ihm wurde ganz feierlich zumute. Die Habgier verführte ihn, er griff mit der Hand in die Kanne und wollte eine gute Handvoll greifen. Als er mit der Hand in die Kanne fuhr, merkte er, daß es naß und weich unter dem Gelde war. Schnell zog er die Hand wieder zurück, aber die war schon bis zu den Knöcheln mit Dreck besudelt. - (eul)

Gold (2)  Das siebente Metall von den sechs geistigen ist das körperliche Gold.  Es ist nichts anderes als ein lauteres Feuer.

Aeußerlich ist ein schöner, gelber, sichtbarer, greifbarer, schwerer, kalter und gediegener Körper zu sehen und zu empfinden. Die Ursache ist die, weil es die Koagulation der anderen sechs Metalle in sich hat. Deshalb hat es einen solchen äußerlichen Körper. Die Ursache warum es von dem elementaren Feuer geschmolzen wird, ist die: Es hat die flüssige Substanz vom Mercurius, vom Fisch und Wassermann geistig in sich verborgen. Das spürt man auch äußerlich, weil sich das Quecksilber am liebsten leiblich mit dem Golde verhaftet und vermischt.

Nach dem Schmelzen aber, wenn die Hitze nachläßt und die äußere Kälte wirkt, wird das Gold wieder hart, es koaguliert und wird starr. Diese Art hat es von den anderen fünf Metallen, von Zinn, Blei, Eisen, Kupfer und Silber. In diesen fünf Metallen herrschen am meisten die kalten Wohnungen. Daher kann das Gold außerhalb der Hitze des Feuers wegen der Kälte nicht flüssig sein Es kann ihm auch Merkur mit seiner Hitze, Natur und Flüssigkeit nicht gegen die Kälte der fünf Metalle helfen oder es retten. Die Hitze Mercurii ist nicht genügend stark, um das Gold flüssig zu erhalten. Daher muß das Gold den fünf Metallen mehr als dem einzigen Metall Merkur Gehorsam leisten. Der Merkur hat auch kein anderes Amt in sich selbst als nur immer flüssig zu sein. Daher hat er mit der Koagulation der anderen Metalle nichts zu schaffen. Es ist nicht seine Art, hart zu werden oder erstarren zu lassen, sondern flüssig zu machen. Das Flüssigmachen ist eine Natur der Hitze und des Lebens. Aber die Kälte ist eine Natur der Härtung, der Erstarrung und der Unbeweglichkeit. Daher kann man sie mit dem Tode vergleichen.  - (par)

Gold (3)  Ich such In der Truhe den Text Himbeeren, den ich 5 Jahre vor der AIexanderschlacht geschrieben habe; der Kampf im Wald, die Kämpfer springen von Baum zu Baum, für die Ermüdeten, für die Nervösen springt ein Baum zum Baum, Du hast genügend Zeit, dich an den Inhalt des Manuskripts zu erinnern; hier auf dem Gang zieht es. Mit nackten Händen such ich nach dem Manuskript, statt nach Weisheit zu forschen, statt ein Wurstbrot zu essen, statt optimistisch zu sein, suche ich in der Truhe das alte Manuskript, und obwohl ich mir an der Sichel wehgetan habe, wenn nicht verwundet, schürfe ich mit neun Fingerkuppen (als ich mit Dads Motorrad ins Dorf fuhr und gegen das Brückengeländer fuhr, schob ich die defekte Maschine nachhause und hackte mir aus Angst vor der Bestrafung den Finger ab) auf dem Boden der Truhe.  

Gold, sage ich, meine Gedanken abzulenken, damit sie nicht auch in der Truhe suchten und womöglich das Manuskript fänden und es meinen Fingern wegrissen, Gold, füttere ich sie, Gold muß. sich bei sublimativer Entstehung im Wasser kondensiert haben; es muß daher erst dann an die Oberfläche der Erde gelangt sein als diese noch hoch mit Wasser bedeckt war. Auch muß durch plutonische Kräfte bewirkte Zutagekommen des Goldes notwendig mit einer Eruption, und zwar mit derjenigen der hypogenischen Felsarten zusammenfallen, deren metamorphosische und platonische, gewöhnlich translocierten Gesteine man von Goldadern durchdrungen vorfindet, die wie in den alteren Anschwemmungen lose liegenden Pi-pedos keine mechanische Verletzung erlitten zu haben scheinen, was nicht der Fall sein könnte, wenn die vermaledeite Polterkammer der neuen Weltschöpfung nicht zugleich mit einem Element angefüllt .gewesen wäre, in welchem die Eruptivgesteine sich mit geringerer Vehemenz hätten bewegen können. Ich finde das Manuskript nicht.   - (acht) 

 

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