ericht, jüngstes    Die kühnste und zügelloseste Idee, die es geben kann, schwebte Rubens bei diesem Werke vor: die Notzucht am Weibe. Und zwar nicht bloß an einem einzigen, sondern an unzähligen Weibern. Der bürgerliche Mensch kann sich eine solche Tat natürlich nicht leisten, aber der Teufel kann es, und indem man die Sache in diesem Kostüm zeigt, wird sie obendrein zu einem Gott und den Menschen gefälligen Werk. Also gestaltet Rubens unter der Maske des Teufels die von ihm erphantasierte Notzuchtorgie.

Eine einzige ungeheure Notzuchtorgie und nichts anderes ist das Kleine jüngste Gericht. Jeder kleine oder große Teufel fischt sich aus dem Riesenstrom der Verdammten ein üppiges verführerisches Weib heraus und notzüchtigt es gewissermaßen gleich auf der Stelle. Von religiösem Inhalt ist in dem ganzen Bilde keine Spur. Die üppigen Weiber mit den herrlichen zur Schau liegenden Brüsten, Hüften, Lenden und Gliedmaßen sind über diese Art Verdammnis gar nicht entsetzt, sondern völlig einverstanden mit dem Schicksal, das ihnen droht oder schon zuteil wird.  - Eduard Fuchs, Die Orgie. In: (mes)

Gericht, jüngstes (2)
 

Gericht

 

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