tallgeruch  Er selbst sagte über seine adlige Abstammung, es sei die niedrigste Stufe. Er sprach nicht respektvoll von seiner Familie. Er wies mit den Fingern auf die Züge seines Antlitzes, das er mit ziemlicher Schroffheit zerlegte. Alle seine Vorfahren seien darin vorhanden, dies Geschlecht der Bauern, ehrenwerter Kaufleute, gelehrter Pfarrer, Bäuche aufschlitzender Metzger, guter Hausfrauen, leichtsinniger Damen und Kavaliere. Das Ganze im Hader gegeneinander erstarrt;  trübe Geheimnisse, dahinrollende Laster, Abenteuer, gleichgültig stumpfe Stunden, Lügen, Habsucht, Verschlagenheit, reif scheinende Gelassenheit; - Schreie, Ängste, Tränen, Raubtierträume, biedere Fügsamkeit. Alles habe einen belanglosen Platz auf seiner Haut. Er müsse jene verbrauchten Leben kaltblütig wiederholen und dies Gesicht, aus vielen durchscheinend übereinander gelegten Schichten entstanden, tragen. - Er rieche den dumpfen Stallgeruch - sich selbst.  - (jah)
 
 

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