roßstadtleben   Der 70jährigen Anna Fischer aus der Birkbuschstr. 12 wurden wurden am 16. Oktober  an der Straßenbahn-Haltestelle Hindenburgdamm 70  von der Straßenbahn 73 beide Beine abgefahren. Die Greisin wurde in das Krankenhaus Rothenburgstraße eingeliefert, wo sie verstarb.

Seit kurzem ist das Toilettenhäuschen in der Klingsortraße einbruchsicher verriegelt. Zu spät jedoch, denn wie erst jetzt bekannt wird, wurde die öffentliche Bedürfnisanstalt Anfang Oktober in einer Nacht völlig bis auf die Außenwände von Dieben ausgeräumt. Es dürfte der Einzige gewesen sein, der beladener aus jenem Häuschen herauskam als er hineinging.

Nahe der Emil-Schulz-Brücke in Lichterfelde wurde am Freitagvormittag von der Feuerwehr eine ältere, unbekannte Frau zwischen 60 und 70 Jahren aus dem Teltowkanal geborgen. Die Leiche wurde zur weiteren Ermittlung der Polizei übergeben.

Die ansonsten noch rüstige  68jährige Wilhelmine Mrosowski  aus Südende, Borstellstr. 48 brach am Mittwoch auf der Straße zusammen und mußte in ein Krankenhaus überführt werden, wo nur noch der Tod festgestellt werden konnte.

Durch Erschießen und Erhängen hat sich Anfang der Woche der 52jährige Kohlenhändler Alfons Ottlinger aus Lankwitz, Alt-Lankwitz 98 in seiner Wohnung selbst getötet.. Die Schußwaffe wurde von der Polizei sichergesstellt.

Von einem unbekannt gebliebenen Kraftfahrzeug wurde am 15. November der 17jährige Rolf Lohmann aus Steglitz, Elisenstraße 2 , gegen 17 Uhr mit seinem Fahrrad in der Rheinstraße überfahren und getötet.

Mit inneren Verletzungen  mußte der 65jährige Willi G., der an der gleichen Stelle wie der getötete Rolf Lohmann aufgefunden wurde, in das Rothenburg-Krankenhaus in Steglitz eingeliefert werden.

In letzter Zeit treibt sich in der Umgebung von Steglitz ein älterer Mann mit einem Fahrrad herum, der Kindern unsittliche Anträge macht.Vornehmlich wendet er sich in der Dunkelheit an Mädchen, von denen er sich als angeblich Hilfloser in Hausflure führen läßt.

Der 60jährige Maurer Paul Streich aus Charlottenburg erlitt Anfang der Woche auf der Baustelle Bergstraße 1 einen Schwächeanfall und mußte in das Rothenburg-Krankenhaus eingeliefert werden, wo der Arzt nur noch den Tod feststellte.

In ihrer Wohnung, Steglitz, Markelstr. 9, wurde die 47jährige Else Goeres am 1. Dezember gegen 10:30 erhängt aufgefunden. Die Ursache des Selbstmordes ist Schwermut.

Am Donnerstagabend wurde in Lichterfelde-West, Thunerplatz, nahe dem Parkfriedhof, die 21jährige Elisabeth Sch. aus Lichterfelde von Passanten hilflos auf der Straße aufgefunden. Wie es heißt, soll sie ihrer Schönheit wegen überfallen worden sein.

Die 16jährige Ruth Arndt aus Lichterfelde-Wesst sprang, aus Furcht vor Strafe, Ende der vergaangenen Woche in den Teltowkanal in der Nähe des Ägis-Bades. Sie konnte nur noch als Leiche geborgen werden.

Am Donnerstag wurden in der Bergstraße 92 in Steglitz die 23jährige Gertrud T. und der 31jährige Hugo I. in der Wohnung des I. durch Gas vergiftet aufgefunden. Nach Lage der Vergifteten schließt die Feuerwehr auf einen Unglücksfall.

Als sie sich den Kopf kühlen wollte, stürzte die 72jährige Marie W. aus Schöneberg in den Teltowkanal an der Leonorenstraße. Dank ihrer langen Röcke hatte sich jedoch so viel Luft in der Kleidung gefangen, so daß sie längere Zeit hilflos im Kanal schwamm, ehe sie von der Kanalmeisterei geborgen und von der Feuerwehr in das Graf-Botho-Schwerin-Krankenhaus gebracht wurde.

Im Korridor seiner Wohnung, Lichterfelde Berliner Straße 119, wurde der 29jährige Gerhard W., am Donnerstag, 13. April, durch Leuchtgas vergiftet aufgefunden. Ebenso durch Leuchtgas vergiftet wurde am gleichen Tage die 51jährige Charlotte R.  in der Waschküche des Hauses Ferdinandstraße 1 in Lichterfelde aufgefunden. Die Wiederbelebungsversuche waren in beiden Fällen ergebnislos.

Beim Einsteigen in eine anfahrende Straßenbahn an der Haltestelle Schloß-   Ecke Wrangelstraße kam die 59jährige Bronislaawa R. aus Steglitz zu Fall und geriet unter den Anhänger.  Sie wurde mit schweren Beinverletzungen in das Rothenburg-Krankenhaus eingeliefert. Es entstand eine Verkehrsstörung von 50 Minuten.

Der 43  Jahre alte Bankkassierer  Werner Sch. aus Lichterfelde, Ortlerweg, verließ am Vormittag des 10. August seinen Arbeitsplatz in der Potsdamer Straße mit rund 50 000 West- und 6000 Ostmark und ist bisher noch nicht zurückgekehrt. Die Polizei fahndet nach ihm.

In der Florastraße wurde von der Feuerwehr  eine schreiende Frau ins Krankenhaus gebracht.  Aus unbekannten Gründen hatte sie Tabletten in größerer Menge eingenommen und Angstzustände bekommen.

Mit Hebezeugen und Flaschenzug mußte von der Feuerwehr vor dem Hause Gardeschützenweg 72 eine Kuh aufgerichtet werden, die gestürzt war und infolge von Schwäche sich nicht aufrichten konnte.

Der 76jährige Otto von W. aus der Zimmermannstraße in Steglitz stieg beim Verlassen eines U-Bahn-Zuges auf dem Innsbrucker Platz auf der verkehrten Seite aus und geriet zwischen Wagen und Tunnelrand. Er wurde leicht verletzt in das Auguste-Viktoria-Krankenhaus eingeliefert.

In der vergangenen Woche wurden die Feuerwehren  Steglitz und Lichterfelde mehrfacch gerufen, um hilflos auf der Straße liegende Perssoneen ins Krankenhaus zu bringen. Der 21jährige Petri Z. aus Lichterfelde-West , Hindenburgdamm, lag hilflos vor dem hause Priesterweg 26, die 60jährige hanni Sch. aus der Klingsorstraße wurde an der Ecke Südend- und Heesestraße aufgefunden; der 34jährige Bruno Sch.  erlitt vor dem Hause Südendstraße  Nr. 57 einen Malaria-Anfall und befand sich ebenfalls in hilflosem Zusatand.

Die erst vor kurzer Zeit aus dem Gefängnis entlassene 69jährige Clara Gottschalk aus Berlin NW versuchte in den letzten Tagen auf Baustellen in Steglitz und Lichterfelde die Arbeiter zu bestehlen. Sie ist klein, geht am Stock und hat Einbruchswerkzeug bei sich.

Ein bisher noch unbekanter Täter  versuchte, die neuerbaute hölzerne Brücke zwischen den beiden Teichen im Stadtpark zu zerstören.  Er bohrte ein etwa 3 Zentimeter großes Loch in einen Balken, brachtte eine Sprengkapsel an und übergoß das Brückengeländer mit Benzin. Zum Glück wurde die glimmende Zündschnur von Passanten bemerkt und gelöscht. Durch das Anbohren eines Balkens entstand beträchtlicher Sachschaden.  Es erscheint fast ausgeschlossen, daß diese unglaubliche Tat  von einem normalen Menschen ausgeführt wurde.

Der farblose  Verbrecher Erwin Lischke hatte seine um zehn Jahre ältere Geliebte hinterrücks mit sieben Hammerschlägen betäubt und dann mit einer Bademantelkordel und den Strümpfen der ermordeten erwürgt. Er tat es, weil er, wie er behauptete, von den Forderungen der Witwe Sperling psychisch erschöpft war.

Bei Abmontieren von Messingtürklinken wurde in der Neuchateller Straße in Lichterfelde der 44jährige Helmut K. von der Polizei festgenommen. Mehrere bereits abmontierte Türklinken und das Werkzeug wurden sichergestellt.

Unbekannte Diebe entwendeten aus dem Garten des Grundstücks Lepsiusstraße 114 eine etwa 2,70 m große handgetriebene, kupferne Figur in Wert von etwa 5000 DM. Die Figur stellt einen Schmied dar, der an einem Amboß lehnt. Vor dem Ankauf dieser Figur wird gewarnt.

Während der Feierstunde, die Pfarrer Friedrich am letzten Sonntag im Stadtpark hielt, starb ein alter Mann, der dem Geistlichen bis zuletzt zugehört hatte. - Aus: Steglitzer  Nachrichten vom  22. Oktober 1949 bis 10. Februar  1951

 

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