Was sie auch sagen wollte, half ihr nichts.
Herr von Soubise gab ihr ein paar Ohrfeigen. Ihr
Mann erzählte dann überall seinen Streich und bemerkte, die Geschichte mit dem
Friseur sei gar nicht wahr. Er machte sich über Herrn von Soubise lustig, der
sie geglaubt, und über seine Frau, die deswegen Ohrfeigen bekommen hatte. -
Chamfort
Billard (2) M. Colombe aus
Rouen gab sich gestern die Kugel. Seine Frau hatte im März drei auf ihn
abgeschossen, und ihre Scheidung stand bevor. - (fen)
Billard (3) Die
Gattin des US-Präsidenten Calvin Coolidge (1872 - 1933) soll einst bei
einem Farmbesuch den Deckakt eines Hahnes beobachtet haben. Als man ihr mitteilte,
der Hahn tue dies bis zu zwölfmal am Tag, soll sie gesagt haben: »Sagen Sie
das meinem Mann«. Als der Präsident davon erfuhr, daß der Hahn jedesmal eine
andere Henne besteige, sagte er: »Sagen Sie das meiner Frau«. -
(mier)
Billard
(4)
- Tomi Ungerer, Der Sexmaniak. Zürich 1968 (Diogenes
Tb. 6, zuerst 1964)
Billard
(5) Die
Akademie der Billardspieler war das 'Café Kerkau' in der Friedrichstraße
mit fünfzig Billards in zwei Etagen. Weltmeister Kerkau spielte täglich zwischen
vier und fünf und neun und zehn Uhr einige Partien.
Wer Glück hatte, konnte mit dem Meister spielen. Kerkau war ein ehemaliger Unteroffizier aus einem Reiterregiment der Garde, der durch Zufall einmal bei einem Sonntagsurlaub einen Billardstock in die Hand genommen hatte. Dabei kam heraus, daß er ein mathematisches Genie war. Beinahe ohne Absicht wurde er in wenigen Jahren Weltmeister. Er blieb in Berlin, und die 'Kerkau-PaIast-Gesellschaft' baute um seinen Ruhm herum den 'Kerkaupalast' auf. Ihn interessierte nur das Billardspiel. Er war Teilhaber der Gesellschaft, merkte es jedoch kaum. Er aß täglich in 'seinem Café' zwei Eier im Glas, trank Kaffee und einen Kognak und spielte Billard.
Zwischen zwei Partien erfuhr er, 1914, daß er Millionär sei, und ein paar
Jahre später sagte man ihm zwischen zwei Partien, es sei Inflation und er habe
alles verloren und der Kerkaupalast sei übrigens pleite. Er nahm es kaum zur
Kenntnis. Vorher und nachher wohnte er in zwei Zimmern hinter dem Halleschen
Tor, bedeckte große Papierflächen mit Zeichnungen und Kugelkurven, gab Privatunterricht
im Billardspiel und starb, ehe man ihm sagen konnte, daß eigentlich das Billardspiel
schon aus der Mode gekommen sei. - Walter Kiaulehn, Berlin.
Schicksal einer Weltstadt. München 1981 (dtv 1648, zuerst 1958)
Billard
(6) Auf die Makrowelt übertragene
Quantenphysik hieße: Billardkugeln würden beim
Spiel zerfließen, wie weißer und schwarzer Nebel über den Tisch geistern, sich
beim Zusammenstoß gegenseitig durch Interferenz in Nichts auslöschen, oder zu
einem dichteren Nebel zusammenballen. Beim Stoß mit
dem Queue aber müßten sie Teilchen sein, wie sollten
wir sie sonst treffen? Da der Stoß den Ort genau festlegt, ist die Geschwindigkeit
allerdings völlig unbestimmt. Die Kugel fliegt in alle Richtungen mit allen
Geschwindigkeiten gleichzeitig, von Null bis Lichtgeschwindigkeit,
davon. Eine Fernsehübertragung, etwa der Weltmeisterschaft in Elektronenbillard,
wäre unendlich öde: Mindestens auf jedem zweiten Bild fehlten die Kugeln. Sie
wären nicht aufgezeichnet, weil wir sonst aus dem Vergleich der Einzelbilder
Ort und Geschwindigkeit ermitteln könnten. Und das läßt die Natur nicht zu.
- Arno Nehlsen, Geo 1 / 1999
|
|