artscheren   Caw aus Nordbritannien kam, um den Bart des Riesen zu schaben, Haut und Fleisch bis auf die Knochen, und beide Ohren schnitt er gleich mit ab.

«Bist du nun rasiert, Mann?» fragte Culhwch.

«Ich bin es», sagte Ysbaddadden.

«Ist deine Tochter jetzt mein?»

«Sie ist dein. Aber du mußt nicht mir danken, sondern Arthur, der dir dazu verholfen hast. Wäre es nach meinem freien Willen gegangen, hättest du sie nie bekommen, denn mit ihr verliere ich mein Leben.»

Dann packte ihn Goreu, Sohn des Custenhin, bei seinem Haarschopf und zerrte ihn hinter sich her auf den Misthaufen. Dort schlugen sie ihm den Kopf ab und steckten diesen zur Abschreckung auf die Zinnen der Burg. Dann ergriffen sie Besitz von der Burg und dem Land, und in dieser Nacht schlief Culhwch mit Olwen.  - (wal)

Bartscheren (2)  Angeführt von dem Bart des alten Ushant, der wie ein Kommodorestander wehte, standen die Rebellenbärte  schweigend am Mast.

„Ihr kennt den Befehl!" sagte der Kapitän und blickte sie streng an. „Was tut das Haar an eurem Kinn?"

„Sir", antwortete der Vormann des Vorderkastells, „hat der alte Ushant sich je geweigert, seine Pflicht zu tun? Hat er je seinen Appell versäumt? Aber, Sir, der Bart des alten Ushant gehört ihm selbst."

„Was soll das heißen, Sir? Waffenmeister, stecken Sie den Mann in die Brig."

„Sir", erwiderte der Alte ehrerbietig, „die drei Jahre, für die ich angeheuert bin, sind vorbei, und wenn ich vielleicht auch verpflichtet bin, das Schiff heimzubringen, so meine ich doch, so wie die Dinge liegen, könnte mir mein Bart gestattet werden. Es sind nur ein paar Tage, Kapitän Claret."

„Stecken Sie ihn in die Brig!" schrie der Kapitän, „und nun, ihr alten Schufte", fuhr er fort und wandte sich zu den übrigen, „gebe ich euch fünfzehn Minuten Zeit, diese Barte abnehmen zu lassen. Wenn sie dann noch an eurem Kinn sind, werd ich euch auspeitschen, jeder Mutter Sohn von euch, und wärt ihr alle meine eigenen Gevattern!"

Die Schar der Barte ging nach vorn, rief nach ihren Barbieren, und ihre glorreichen Stander waren nicht mehr. Befehlsgemäß zogen sie beim Mast auf und meldeten dem Kapitän: „Sir, unsere Mündungslaschings sind losgeworfen."

Es ist nicht überflüssig zu berichten, daß kein einziger unter den Seeleuten war, der den allgemeinen Befehl befolgte, aber es nicht ablehnte, den vom Marineamt angeordneten schäbigen „Vorschriftenbart" zu tragen. Nein, wie Helden riefen sie: „Schab mich glatt! Nicht ein Haar will ich haben, wenn ich sie nicht alle tragen kann!"

Am Morgen nach dem Frühstück wurden Ushant die Fesseln abgenommen, und er wurde, den Waffenmeister auf der einen und einen bewaffneten Posten auf der anderen Seite, über das Batteriedeck und die Leiter hinauf an den Mast eskortiert. Dort stand der Kapitän fest wie vorher. Sie mußten den Alten so bewachen, um sein Entweichen an die Küste zu verhindern, die in diesem Augenblick weniger als tausend Meilen weit entfernt war.

„Nun, Sir, wollen Sie sich jetzt den Bart abnehmen lassen? Sie haben eine ganze Nacht darüber geschlafen. Was sagen Sie dazu? Ich möchte einen alten Mann wie Sie nicht auspeitschen, Ushant."

„Mein Bart ist mein Eigentum, Sir!" sagte der Alte leise.

„Wollen Sie ihn abnehmen?"

„Er gehört mir, Sir", sagte der Alte bebend.

„Grätings klarmachen!" brüllte der Kapitän. „Waffenmeister, ziehen Sie ihn aus! Schiemänner, bindet ihn hoch! Bootsmannsmaate, tut eure Pflicht!"

Während diese Vollstrecker beschäftigt waren, fand die Erregung des Kapitäns Zeit, sich ein wenig zu beschwichtigen, und als schließlich der alte Ushant an Armen und Beinen festgebunden und sein ehrwürdiger Rücken entblößt war, dieser Rücken, der sich an den Geschützen der Fregatte „Constitution" gebeugt hatte, als sie die „Guerriere" eroberte, schien der Kapitän nachzugeben.

„Sie sind ein sehr alter Mann", sagte er, „und es tut mir leid, Sie auszupeitschen; aber meine Befehle müssen befolgt werden. Ich will Ihnen noch eine Chance geben. Wollen Sie den Bart abnehmen lassen?"

„Kapitän Claret", sagte der Alte und wand sich unter Schmerzen in seinen Fesseln. „Sie sollen mich auspeitschen, wenn Sie wollen, aber, Sir, in dieser einen Sache kann ich Ihnen nicht gehorchen."

„Vorwärts! Ich will sehen, wie lange er's durchhält!" brüllte der Kapitän in einer plötzlichen Wut.

„Um Himmels willen!" flüsterte Jack Chase bebend, der dabeistand. „Das ist doch nur ein Krüppel! Ich schlag ihn nieder!"

„Lieber nicht", sagte ein Toppkamerad, „das wäre dein Tod oder noch was Schlimmeres, denk dran."

„Da! Die Peitsche!" schrie Jack. „Seht den Alten! Bei Gott, ich kann das nicht mit ansehen. Laßt mich gehn, Männer!" und mit nassen Augen drängte er sich zur Seite.

„Sie, Bootsmannsmaat", schrie der Kapitän, „Sie schonen den Mann. Schlagen Sie kräftig zu, Sir, oder ich lasse Sie Ihre eigene Katze fühlen."

Einer, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf Hiebe wurden dem heldenhaften Alten auf seinen Rücken verabfolgt. Er beugte nur den Kopf und stand, wie der sterbende Gladiator daliegt.

„Schneidet ihn ab", sagte der Kapitän.

„Und jetzt geh und schneid dir deine Kehle ab", flüsterte ein alter Rüstankermann heiser, ein Backschaftskamerad Ushants.

Als der Waffenmeister mit dem Hemd des Gefangenen hinzutrat, winkte Ushant mit der würdevollen Miene eines Brahmanen ab und sagte: „Glauben Sie, Waffenmeister, ich bin verletzt? Ich will meine Kleider selbst anziehen. Dazu geht es mir nicht zu schlecht, und das ist keine Schmach, wenn jemand, der dich schmähen will, sich selber schmäht."

„Was sagt er?" schrie der Kapitän, „was sagt dieser alte teerige Philosoph mit dem dampfenden Rücken? Sagen Sie es mir, Sir, wenn Sie's wagen. Wache, führen Sie den Mann zurück in die Brig. Stop! John Ushant, Vormann am Vorderkastell sind Sie gewesen, ich setz Sie ab. Und jetzt gehen Sie in die Brig und bleiben dort, bis Sie einverstanden sind, daß Ihnen Ihr Bart abgenommen wird."

„Mein Bart gehört mir", sagte der Alte ruhig. „Wache, ich bin bereit."

Bücher wurden ihm bewilligt, und er verbrachte viel Zeit mit Lesen. Aber ebenso verbrachte er viele Stunden damit, seinen Bart zu flechten und Streifen von rotem Flaggentuch hineinzuweben, als habe er das Bedürfnis, das Ding herzurichten und zu schmücken, das über alle Widerstände triumphiert hatte.

Er blieb in Haft, bis wir in Amerika ankamen, aber in demselben Augenblick, als er die Kette aus den Klüsen rasseln hörte und das Schiff an seinem Anker schwoite, sprang er auf die Füße, schleuderte den Posten zur Seite, kam auf Deck und rief: „Zu Hause mit meinem Bart!" - (weiss)

 

Bart Friseur

  

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