Weltgott  Der jüngste der 37 Söhne des Phya-Gebieters Yab-lha-bdal-drug ist der Weltgott sNe-pnrom la-khra. Er wurde aus dem Hause seines Vaters entsandt, um das Menschengeschlecht zu vermehren. Nachdem er die 13 oberen Stufen nach unten passiert hatte, kam er im Frühlingsmonat Sa-ga zur Erde, und indem er die neun Stufen der Geistesleiter herabstieg, gelangte er auf den Gipfel des Berges rMog-pho (»Helm«}. Dort sah er eine Frau mit einem weißen Fleck ein Gewebe weben, und er setzte sich vor den Webstuhl. Die Frau sprach: »Hier in einem menschenleeren Lande ist ein Mensch eingetroffen. Von welchem Lande bist du diesen Morgen gekommen, und zu wem gehst du diesen Abend?« Der "Weltgott sNe-phrom la-khra antwortete ihr: »Ich bin sNe-phrom la khra, der jüngste der 37 Söhne des Phya-Gebieters Yab-lha-bdal-drug. Vom Himmel des Vaters bin ich gesandt, um das Menschengeschlecht zu vermehren.« Als er gerade so sprach, sah ihn ein Srin-Dämon und wollte ihn hinwegnehmen. Die Frau erschuf auf dem gewebten Tuch auf dem Webstuhl einen Affen und verbarg dafür ihren Gast sNe-phrom la-khra. Da fragte der Dämon: »Wohin ist der Mensch vor dem Webstuhl verschwunden?« Die Frau antwortete: »Da ich den Affen hingesetzt hatte, habe ich nichts gesehen.« Da ergriff der Dämon den Affen und entschwand nach unten. Der fahle Hund des Dämons wollte aber trotz Befehl nicht gehen. Da zog die Frau das Instrument, mit dem sie den Faden auf dem Webstuhl festzulegen pflegte, und schlug es auf den Mund des Dämonenhundes, so daß Zähne abbrachen. Als sie es gegen sein Auge schlug, preßte sie ihm das Auge heraus. Der Zapfen des Instruments fiel herab. Seitdem gibt man Affen als Ablösung für einen Menschen. Da sprach die Frau: »Ich als Weib muß dem Manne sehr dankbar sein, und du als Mann mußt dem Weib sehr dankbar sein. Die Zauberkörper von uns beiden müssen sich im Fleisch vereinigen.« Als die Zauberkörper sich vereinigten, entsprossen der Verbindung die drei Söhne Thingpo, 'Thing-mig und 'Thingge. 'Thingpo verunglückte durch Wasser, 'Thingmig durch Feuer. Die Phya-Prinzessin wurde von einem Teufelspfeil getroffen. Als 'Thingge, der Sohn des Weltgottes, die weiße Phya-Prinzessin zum Weibe nahm, wurde Bod-'dzom-la-phrom geboren. Als er sich mit der dMu-Gattiii Khrima vereinigte, wurde rGya Khri-la-bzhes geboren. Als er sich mit Khri-mo vereinigte, wurde das Khri-Kind Hör geboren. Als er sich mit dbYig-sna-ma vereinigte, wurden Bod, 'Jang und Li, die drei, geboren. Als er sich mit einer gNyan-Dämonin vereinigte, wurden ein Affe, ein Rind, ein Dachs und ein Bär geboren. Dies sind die vier nicht menschlichen, aber menschenähnlichen Geschwister.   - Märchen aus Tibet. Hg. Helmut Hoffmann. Düsseldorf Köln 1965 (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)

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