Vorlesung  PROF.: »Und jetzt, Gentlemen — ich will hoffen, daß wir keine Transvestiten unter uns haben, he he, und daß Sie alle Gentlemen kraft Kongreßbeschluß sind, so daß nur noch zu klären wäre, ob Sie auch dem männlichen Geschlecht zugehören, denn für Zwitterwesen gleich welcher Tendenz ist der Aufenthalt in diesen geheiligten Hallen strikt verboten... Gentlemen: präsentieren Sie Ihre Schwänze. Sie sind ja bereits vergattert und wissen daher, wie wichtig es ist, daß Sie Ihre Waffen für jede Aktion, ob von der Flanke oder von hinten, gut geschmiert und griffbereit zu halten haben.«

STUDENTEN: »Hört! Hört!« Mißmutig knöpfen sie ihre Hosenlätze auf. Einer von ihnen schwenkt eine gewaltige Erektion.  - (lun)

Vorlesung  (2)  RADAKOVICZ   »Der Neostrukturalismus, als eine moderne, ja moderne oder postmoderne, eher aftermoderne oder nachmoderne Richtung ist im berüchtigten Jahr 1968 ins Bewußtsein der sogenannten Intellektuellen gedrungen. Was hat nun aber dieser verschlissene Mythos 1968 wirklich mit der Moderne oder der Postmoderne zu tun? Hat das Ganze etwa mit einem aftermodernen Denken im Schatten des Nihilismus oder einer condition postmoderne oder mit aftermodernen Bedingungen zu tun? Was hat der Neostrukturalismus, der postmoderne Neustrukturalismus oder der moderne oder aftermoderne Poststrukturalismus denn überhaupt mit dem Strukturalismus zu tun?«

Vor hundert Jahren hat ein großer Mann, Pierre Leroux, das zum Ausdruck gebracht, was auch das Dilemma zwischen den Neo-, Post-, After-, Nachoder Neustrukturalisten und den Strukturalisten selbst betrifft: Encore une fois, le temps approche où il n'y aura plus une où plusieures philosophies allemandes, une où plusieures philosophies françaises, mais où il n'y aura plus qu'une philosophie, qui sera en même temps une religion. »Man kann annehmen, daß doch alles mit Hegel und Nietzsche, ein wenig mit Husserl und Heidegger, oder wie sie alle auch heißen mögen, also einem after- oder post- oder nachmetaphysischem Denken zu tun hat? Postmetaphysisch, aftermetaphysisch. Dieses nach- oder postmetaphysische Denken, post mortem. Gleichsam so etwas wie eine Aftermetaphysik. Und der Strukturalismus eine postmortale Aftermetaphysik, zumindest ein bißchen? Schwierig, sehr schwierig, meine Damen und Herren. Schon die Begriffe, post, after, nach und neo und neu. Ist der neue Strukturalismus ein Postafterstrukturalismus der Postmetaphysik? Alles unklar, oder?«  - Helmut Eisendle, Die Gaunersprache der Intellektuellen. Frankfurt am Main 1986

Vorlesung  (3)  

- William Hogarth

Vorlesung  (4)  «Entschuldigen Sie, daß ich so stark gähne, aber ich komme gerade von einer eigenen Vorlesung». - Thomas Hunt Morgan, nach: Robert Shapiro, Der Bauplan des Menschen. Frankfurt am Main 1995 (it 1709, zuerst 1991)

Vorlesung  (5)  Als Dr. K. FRZ., Professor für Physik an der Universität in Wien, in seiner Vorlesung über „Radioaktivität" von CURIE sprach, nahm CURIE ein schreckliches Ende (verunglückte durch ein Experiment); und als K. PRZ. seine Vorlesungen über "Gastheorien" vorbereitete und eben mit den Anschauungen BOLZMANNs beschäftigt war, fand auch BOLTZMANN ein schreckliches Ende (durch Selbstmord).

Die Mitteilung dieser Serie bildet selbst wieder eine Serie zu folgendem, durch die Presse mitgeteilten Fall von Duplizität („Wiener Mittagszeitung" vom 12. September 1906): „Dem „Leipziger Tageblatt" wird geschrieben: Der Selbstmord des berühmten Physikers BOLTZMANN erregt um so größeres Aufsehen, als er sich wenige Wochen nach dem Selbstmord des Berliner Physikers  DRUDE ereignete, ein Beispiel jener merkwürdigen Duplizität der Fälle, wie sie im medizinischen Aberglauben eine gewisse Rolle spielt.   - Paul Kammerer, Das Gesetz der Serie. Eine Lehre von den Wiederholungen im Leben und im Weltgeschehen. Stuttgart und Berlin 1919

Vorlesung  (6)  Infolge der Schlaflosigkeit und des fortgesetzten angestrengten Kampfes mit der immer größer werdenden Schwäche kommen jetzt manchmal sonderbare Zustände über mich. Es kann geschehen, daß mir während der Vorlesung plötzlich Tränen aufsteigen, meine Augen zu zwinkern beginnen und daß ich unversehens den leidenschaftlichen hysterischen Wunsch verspüre, die Arme auszustrecken und laut zu jammern. Ich möchte dann, mit lauter Stimme rufen, daß das Schicksal mich, den berühmten Mann, zum Tode verurteilt hat und daß schon nach einem halben Jahr ein anderer dies Auditorium beherrschen wird. Ich möchte schreien, daß ich vergiftet worden sei, daß neue Gedanken, die ich nie zuvor gekannt, die letzten Tage meines Lebens vergiften und wie Moskitos an meinem Hirn saugen. Ich male mir dann meine Lage so entsetzlich aus, daß ich am liebsten sähe, all meine Zuhörer möchten, von Entsetzen gepackt, von ihren Plätzen aufspringen und in panischer Furcht unter schrecklichem Geschrei zum Ausgang stürzen.   - Anton Tschechow, Eine langweilige Geschichte. Nach (tsch)

Vorlesung  (7)  

- Milo Manara

 

Leben, akademisches

 

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