intflut  Der Komet, der die Flut auslöste, traf die Erde nicht unmittelbar, sondern er flog so nahe an ihr vorüber, daß zwei Wirkungen zusammen die Sintflut verursachten. Erstens flog die Erde (etwa zwei Stunden lang) durch den »dampfartigen Schweif« des Kometen, und dabei zog sie durch ihre Schwerkraft so viel Wasser an, daß es 40 Tage und 40 Nächte regnen konnte. Und zweitens zogen die Gezeiten, die durch die geringe Entfernung von einer so gewaltigen Masse entstanden, die kugelförmige Erde zu einem abgeplatteten Sphäroid auseinander; dabei brach schließlich die feste Oberfläche, so daß die darunterliegende Wasserschicht aufsteigen und zur großen Flut beitragen konnte. (Man erinnere sich: Das 1. Buch Mose spricht nicht nur von Regen, der vom Himmel fällt, sondern auch vom Aufwallen der »Fontänen aus der Tiefe«). In einer selbst nach seinem Verständnis eher unangenehmen besonderen Erklärung argumentiert Whiston, der Kometeneinschlag nach dem Sündenfall habe keine ähnliche Flut ausgelöst, weil der damalige Komet keine Atmosphäre besaß.  - Stephen Jay Gould: Bravo, Brontosaurus. Die verschlungenen Wege der Naturgeschichte. Hamburg 1994

Sintflut (2)

Die Sintflut

Die Wolken wachsen aus den Horizonten
Und trinken Himmel mit den Regenhälsen.
Die Menschen bissen auf den höchsten Felsen
In weiße Stirnen, die nicht denken konnten,

Daß Läuse aus dem Meer, die See, krochen.
Im Abendsturm ertranken lange Pappeln.-
Sie hörten auf der Nacht die Sterne trappeln,
Die in dem All den warmen Erdrauch rochen,

Dann schwamm die Sonne in dem glatten Wasser.
Das Wasser fiel. Die See faulten ab.
Die Erde trug der Meere hellen Schurz.

Die Sterne standen, von Begierde blasser,
Mit dünnem Atem an des Ostens Kap.
Ein Stern sprang nach der Erde, sprang zu kurz.

- Paul Boldt

Sintflut (3)   Betreffs der Sintflut wird behauptet, daß Noncomala, der allumfassende Gott, im Zorn über die Provinz Guaimi sie überschwemmte und alles Lebende ertränkte. Sein Gott Nubu aber hatte den Samen eines Mannes, den dieser im Schlafe verloren hatte, aufbewahrt. Als nun die Sintflut vorüber und Noncomalas Zorn wieder verraucht war, säete er ihn aus, und aus den noch guten Bestandteilen des Samens entstanden Männer und Frauen, aus den bereits verdorbenen Affen. - (azt)

Sintflut (4) Am Saum des Waldes — die Traumblumen läuten, brechen auf, leuchten — das Mädchen mit den orangefarbenen Lippen, die Knie übereinandergeschlagen in der hellen Sintflut, die aus den Wiesen quillt, nackter Leib, den die Regenbogen, die blumige Natur, das Meer beschatten, durchstrahlen und bekleiden.

Damen, die sich im Tanze drehen auf den Terrassen am Meer; Infantinnen und Riesenfräulein, herrliche Negerinnen im graugrünen Moos, Schmuckstücke, aufrecht auf dem fetten Grund der Boskette und aufgetauten Gärtchen, — junge Mütter und große Schwestern mit Augen, die voll sind von Pilgerfahrten, Sultaninnen, Prinzessinnen in herrischer Haltung und Tracht, kleine fremdartige Wesen und Frauen in der Süße ihres Unglücks.  - Arthur Rimbaud, Farbstiche. Nach (rim)

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