oment, richtiger Er war im Morgengrauen nach Hause gekommen, und seitdem schlief er fest. Noch nie hatte ihn irgend etwas vormittags auf die Beine gebracht, wenn er die Nacht durch getrunken hatte. Kein Zweifel, dies war der richtige Moment.
Sie lief auf seidenbestrumpften Beinen in die Küche, wo in einer Schublade
alte Lappen aufbewahrt wurden, und riß von einem zerschlissenen Handtuch erst
ein großes und dann noch ein kleineres Stück ab. Das große faltete sie zu einem
Viereck zusammen; dann kam ihr eine Idee, sie hielt es kurz unter Wasser und
feuchtete es durch. Nun wurde es schwierig, denn ihre Hände begannen zu zittern;
aber es gelang ihr dann doch, sich das Tuch um Mund und Nase zu binden. Sie
nahm den Gürtel des Kleides zu Hilfe, das sie gerade gebügelt und zum Anziehen
bereitgelegt hatte. Dann holte sie — für alle Fälle — den Hammer
aus der Werkzeugschublade, trat wieder hinaus auf die Veranda, setzte sich auf
den Stuhl neben dem Bett und zog den Korken aus der Flasche. Der kleinere Lappen
wurde gründlich durchtränkt; sie hielt ihn kurz über die Brust des Mannes und
hob ihn dann langsam bis zur Nase. Clark rührte sich nicht. Aber wirken würde
das Zeug schon, sie roch es ja selbst. Süß und kränklich war der Geruch,
wie Blumen auf einem Sarg - wie der Tod selber. -
Patricia Highsmith, Als die Flotte im Hafen lag. In: P.H., Gesammelte
Erzählungen. Zürich 1973
Moment, richtiger (2)
- N. N.
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