äferpulver  Der Ruf des Käfers ist legendär, für liebende ebenso wie für mordlustige Buben. Antreffen kann man ihn von Nordamerika über Sibirien bis Europa, hier vor allem in Spanien und anderen südeuropäischen Ländern. Bei uns in Mitteleuropa findet man ihn nur zeitweise und vereinzelt, mitunter hingegen in Mengen. Im Frühsommer klettert er gerne auf Esche, Flieder und Liguster umher, von deren Laub er sich ernährt. Die Weibchen legen ihre Eier in der Nähe von Erdbienennestern ab, und die jungen Larven dringen in diese Nester ein. Hier machen sie eine sehr komplizierte Entwicklung durch. Wenn unser Suchtier so selten ist, so liegt es sicher auch daran, daß solitäre Erdbienen bei uns vom Aussterben bedroht sind.

Auffallend ist der durchdringende Geruch der Tiere. Ähnlich wie Marienkäfer sondern sie bei Gefahr aus den Öffnungen der Kniegelenke eine gelbliche, ölige Flüssigkeit ab, die einen Giftstoff enthält. Natürlich kannten die alten Ägypter diesen Käfer, und durch das Mittelalter hindurch bis in die Gegenwart hat sich der Brauch erhalten, den Käfer zu trocknen und ihn medizinisch zu verwenden.

Seinen legendären Ruf hat er übrigens leider zu Unrecht. Früher nahmen Männer das Käferpulver, um ihre Liebeskraft zu erhöhen, doch die scheinbar erotischen Erscheinungen sind wohl eher Zeichen einer schweren Erkrankung der Harnwege, und schon mancher Don Juan ist kläglich in den Armen seiner Geliebten umgekommen. Aber der gute Ruf blieb - im letzten Jahrhundert wurden frisch gefangene Käfer auf dem Stuttgarter Wochenmarkt noch kiloweise gehandelt.  - (nat)

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