auchzen
Alfred Jarry war ein Literat, wie es nicht viele gibt. Jede seiner Handlungen,
seine Lausbübereien, alles war Literatur. Weil sich
alles in ihm auf Dichtung gründete und nur darauf. Aber in wie bewundernswerter
Art und Weise! Jemand hat mir gegenüber einmal geäußert, daß Jarry der letzte
burleske Autor gewesen sei. Doch das ist ein Irrtum! So gesehen, wären die meisten
Autoren des fünfzehnten Jahrhunderts und viele des sechzehnten dann lediglich
burlesk. Dieses Wort trifft nur auf die seltensten Produkte der humanistischen Kultur zu. Es gibt keinen Begriff, der jenes besondere Aufjauchzen
benennen könnte, bei der der Lyrismus satirisch wird und die Satire, wenn sie
sich auf die Wirklichkeit bezieht, ihren Gegenstand dermaßen überschreitet,
daß sie ihn zerstört, und so hoch steigt, daß die Poesie sie nur mit Mühe erreicht,
während die Trivialität neuen Einzug hält, mit Geschmack sogar, und durch ein
unfaßbares Phänomen unerläßlich wird. Einer derart ausschweifenden Intelligenz,
an der die Gefühle keinen Anteil haben, konnte man sich nur in der Renaissance
hingeben, und Jany ist, wie durch ein Wunder, der letzte Vertreter solcher herrlichen
Ausschweifungen gewesen. - (
apol
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Jauchzen (2) Oberst Crompton Pim liebte das Geld.
Er jauchzte - nicht laut natürlich -, je mehr er davon hatte, so, wie die Pharaonen
über ihre Pyramiden frohlockten. Und er hatte einen Abscheu
davor, es auszugeben. Darum - und auch aus manchem andern Grund - hatte er nur
wenig Freude an Gegenständen - das heißt, abgesehen von
derartigen Sachen wie Golfstöcke, Jagdstiefel oder Tintenfässer aus Nilpferdhufen.
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Walter de la Mare, Die Orgie - Eine Idylle. Phantastische Erzählungen. Mit Zeichnungen von Edward Gorey..;Zürich 1965