Effekt, bukolischer  Der Vater, als er wieder einmal nach Hause gekommen war und seinen Sohn so hochmütig auftreten sah, wollte ihn mit einem eigentümlichen Gebrüll hinauswerfen. Kaum war der Bruder zum Essen gekommen, brauchte er nur ein paar Worte sagen, und schon platzte der Vater vor Wut. Der Vater nämlich, schon eifersüchtig, weil er wohl etwas gewittert hatte, hielt es nicht aus, ihn mit dieser Einbildung daheim zu sehen, da begann das Gebrüll, dann hörte man die Stimme der Mutter, die den Bruder in Schutz nahm, dann die Stimme des Vaters, der fluchte, weil er ihn nicht mehr daheim haben wollte. »Nein, das ist mein Haus, und du hast hier nichts zu befehlen«, schrie die Mutter. Und der junge Da Ponte lief weg und hinauf auf die Kastanienhöhe, um diese Töne eines unaufhörlichen Krieges nicht mehr in den Ohren zu haben, denn dabei kriegst du jegliche Liebschaft leid.

Wie er zum Beispiel auch seinen irren Genossen leidkriegte, der zuletzt die Verhexte mit dem Kropf in seine Hütte schleppen wollte, und auch dort war ein fürchterlicher Krieg ausgebrochen. Denn der Müller muß gemerkt haben, daß sich die Verhexte vom Irren besteigen ließ, und er gab seiner Frau so viele Fußtritte und Fausthiebe, daß sie mit einer Lungenfellentzündung ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Und sein armer irrer Genosse, der soviel frohlockte, mit ebenso hochmütigem Gebaren wie sein Bruder, und noch idiotischere Freudensprünge machte, wenn er seine Leidenschaft austoben konnte, bekam eines Nachts viele, viele Stockhiebe, von wem, weiß man nicht. So wurde er mit eingeschlagenem Kopf in den Friedhof getragen, und das war sein Ende.

Als Da Ponte diese Episode schrieb, sagte er sich, das sei eben der bukolische Effekt des Lebens, daß alle überall wie die Fliegen um die Kuchenbrösel herumschwirren, bis sie sterben.   - Gianni Celati, Bukolisches Gedicht. In: G. C., Cinema naturale. Berlin 2001

 

Wirkung Landleben

 

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