rummschädel
Mittwoch, den 7. April, speiste ich mit Johnson bei
Sir Joshua Reynolds; wer sonst noch dort war, ist mir entfallen.
Johnson verbreitete sich über die Eigenschaften verschiedener alkoholischer
Getränke und äußerte sich sehr geringschätzig über den französischen Rotwein,
der so leicht sei, daß einer darin ertrinke, ehe er davon trunken werde.
Er ließ sich überreden, ein Glas davon zu genehmigen, um nicht bloß nach
seiner vielleicht getrübten Erinnerung zu urteilen, sondern nach der unmittelbaren
Wirkung. Er schüttelte jedoch den Kopf. «Fades Zeug!» rief er aus. «Nein,
Rotwein ist recht für die Jugend, Portwein für den Mann,
und wer ein Held sein will, trinkt Branntwein.»
Ich erinnerte ihn daran, wie herzhaft wir im Anfang unserer Bekanntschaft
dem Wein zugesprochen hatten, und wie mir jeweils nach einer mit ihm durchzechten
Nacht der Schädel brummte. Es war ihm aber nicht genehm, daran erinnert
zu werden, oder vielleicht dachte er, ich wolle mich bloß aufspielen, jedenfalls
verwies er mir meine Worte.
«Nein doch», sagte er, «Sie hatten Ihr
Schädelbrummen nicht vom Wein, sondern von dem Verstand,
den ich Ihnen eintrichterte.»
BOSWELL. «Wie? Kriegt man denn vom Verstand
das Schädelbrummen ?»
JOHNSON (schmunzelnd). «Gewiß, wenn der Schädel
dergleichen nicht gewohnt ist.» - (
johns
)