Balgerei (verliebte)   Erika wirft sich auf ihn. Esteban verpaßt ihr einen Fußtritt, ohne genau zu zielen. Eigentlich wollte er ihr ins Gesicht treten, aber er traf ihre Brust. Ein Schrei. Erika taumelt und fällt hin. Er wird am Hals gepackt, aber mit einer heftigen Bewegung kann Esteban die bewaffnete Hand abschütteln. Judy ist hinter ihm. Sie versucht ihn zu würgen, läßt die Pistole nicht los. Esteban konzentriert sich ganz auf dieses zarte, weiße Handgelenk, das so zerbrechlich wirkt wie Porzellan. Er kann es ihr brechen, wenn er will. Das weiß er. Ein-, zwei-, dreimal schlägt er ihre Hand auf den Boden, bis Blut aus den Fingerknöcheln fließt. Aber sie würgt ihn immer noch. Er bekommt keine Euft mehr. Erika liegt wieder auf ihm, greift ihm zwischen die Beine. Esteban reagiert, als hätte er in eine Steckdose gefaßt. Er zappelt wie wild, schüttelt sich, und Erika fällt unbeholfen zur Seite. In einiger Entfernung fällt die Pistole auf den Boden. Judy brüllt Befehle. Erika fängt an zu rennen. Esteban macht sich los, schlägt um sich, trifft Judy, wo, weiß er nicht. Er springt, hebt die Pistole auf. Mit der Waffe in der Hand macht er eine Volldrehung, prallt mit Judy zusammen, die auf ihn zugestürzt war. Ineinander verknäult gehen sie zu Boden. Esteban hat sie nicht bändigen können. Vor allem hat er ihre bewaffnete Hand nicht zu packen gekriegt. Deshalb zögert er jetzt keine Sekunde mehr. Es ist zwar unschön, eine Frau zu schlagen, besonders mit einem spitzen Gegenstand, aber Notwehr ist Notwehr. Mit einem erschütternden Schlag saust die Pistole auf ihren mit weißem Stoff bedeckten Rücken nieder. Zack! Ein Schrei. Und nochmal. Zack! Auf den Kopf, bis Blut fließt. Judy liegt ganz ruhig da, fast entspannt.  - Andreu Martín, Aus Liebe zur Kunst. Frankfurt am Main 1994

Balgerei (2)   «Aaahh -» stürmt sie blindwütig los, zielt einen Haken gegen seinen Kopf, den er abducken kann - und er taucht unter ihrem Arm durch, nimmt sie im Feuerwehrgriff, schmeißt sie aufs Bett und sich selbst hinterher. Sie tritt mit einem spitzen Absatz nach seinem Schwanz, was sie besser gleich getan hätte. Ihr Timing ist bei allem drastisch außer Takt, sonst würde sie Slothrop wahrscheinlich seinen Arsch auf dem Tablett servieren ... vielleicht will sie, daß ihr Fuß nicht trifft, sondern Slothrop nur an der Wade kratzt, als er sich jetzt herumwirft, sie bei den Haaren packt, ihr einen Arm auf den Rücken dreht und sie mit ihrem Gesicht ins Kissen preßt. Ihr Rock ist über den Hintern hochgerutscht, ihre Schenkel winden sich unter ihm, sein Penis steht in flammender Erektion.

«Hör zu, Fotze, mach mich nicht ungenießbar, ich habe keine Schwierigkeiten, Frauen zu verprügeln. Ich bin der Cagney der französischen Riviera, also sieh dich vor!»    - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei Hamburg 1981

 

Spiel Kampf

 

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