orbei

MEPHISTOPHELES:

Vorbei! ein dummes Wort.
Warum vorbei?
Vorbei und reines Nicht, vollkommnes Einerlei!
Was soll uns denn das ew‘ge Schaffen!
Geschaffenes zu nichts hinwegzuraffen!
"Da ist‘s vorbei!" Was ist daran zu lesen?
Es ist so gut, als wär es nicht gewesen,
Und treibt sich doch im Kreis, als wenn es wäre.
Ich liebte mir dafür das Ewig-Leere.

 

 - Goethe, Faust, Zweiter Teil

 Vorbei (2)  Reden Sie doch nicht so'n komischen Quatsch. Sie haben wohl Angst? Weshalb sind Sie auch so dick? Wenn's vorbei ist, nu, dann ist es eben vorbei - darüber regt sich kein Mensch auf. Und wenn ich auch mit meinem Kerlchen nicht mehr zusammen sein kann - wenn schon - Eine Kusine von mir hat sich schon mit 14 Jahren weggemacht, nu - damals haben wir schrecklich geheult, sie konnte nämlich famos stibitzen; heute ist es schon so, als wäre sie überhaupt nicht dagewesen, höchstens erzählen wir uns zu Hause, was sie für Dummheiten gemacht hat, und halten uns den Leib vor Lachen. Einmal, da hat sie - also das erzähle ich Ihnen ein anderes Mal. Na, und wenn sie überhaupt nicht dagewesen wäre?! - Dann lachten wir eben über eine andere. Meinem Onkel ging's sowieso dreckig genug. Ich lasse mich mal verbrennen - das finde ich ganz schön.  - Kurt Kersten, Worte eines Dienstmädchens. In: Die Berliner Moderne 1885 - 1914. Hg. Jürgen Schutte und Peter Sprengel. Stuttgart 1987 (Reclams UB 8359)

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