ertraulichkeit   Neben dem Tor, beim Eingang, hat in ihrem kleinen Häuschen die Portiersfrau gewohnt, die uns Zuckerwerk und Orangen verkauft hat und alles, was man zum Knopfannähen braucht. Sie verkaufte sich außerdem auch selbst. Die Unteroffiziere hat das Vergnügen zehn Francs gekostet. Es war für jeden zu haben. Aber man mußte sich vor Konfidenzen hüten, die man unter solchen Umständen leicht macht. Solche Herzensergüsse konnten einen teuer zu stehen kommen. Was man ihr anvertraute, gab sie wortwörtlich dem Chefarzt weiter, und das kam dann in die Akten vom Kriegsgericht. Es war so gut wie erwiesen, daß auf Grund solcher Vertraulichkeiten ein Unteroffizier von den Spahis, der noch keine zwanzig Jahre alt war, erschossen worden war und ebenso ein Landsturmmann von den Pionieren, der Nägel geschluckt hatte, um Bauchweh zu kriegen, und noch ein Hysteriker, der ihr erzählt hatte, wie er an der Front zu seinen paralytischen Anfällen gekommen war... Um mir auf den Zahn zu fühlen, hat sie mir eines schönen Abends die Papiere eines Familienvaters mit sechs Kindern angeboten, der angeblich tot war, und die mir zu einer Verwendung im Hinterland hätten verhelfen sollen. Mit einem Wort, ein richtiges Luder. Aber im Bett war sie großartig, man ist immer wieder gekommen, und sie hat einem viel Spaß gemacht. Eine rechte Hure, wie sie im Buch steht. Aber das braucht man, um richtig in Saft zu kommen. Bei der Kost, die mit dem Hintern zubereitet wird, ist die Gemeinheit dasselbe wie der Pfeffer bei einer guten Sauce: unentbehrlich und bindend.   - (reise)

Vertraulichkeit (2)
 

Vertrauen

 

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