chmerz, irischer Mark Zborowski fand heraus, daß Schmerzen für irische Patienten häufig zu einer Angelegenheit oder einer Quelle des Stolzes wurden. Er fragte die irischen Patienten, was sie unternahmen, um ihre Schmerzen zu erleichtern. Die folgenden lakonischen Antworten von drei Iren sind charakteristisch:
- Tja, was soll man machen? Man muß es aushalten.
-
Man muß es nur aushalten, das ist alles.
- Es macht mir nichts aus. Ich kann's
aushalten, wenn ich muß.
Diese Reaktionen sagen mehr aus, als ihre Schroffheit und Kürze zunächst
vermuten lassen. Die irischen Patienten interpretieren ihren Schmerz als etwas,
das man »aushalten« muß, ähnlich wie ein Kämpfer
vielleicht stolz darauf ist, einen Schlag einstecken zu können. Innerhalb dieser
Deutung ist das Ertragen von Schmerz eine aktive Handlung, kein passives Leiden,
und die Fähigkeit, eine Strafe einzustecken, wird fast zum heroischen Symbol
für Mut und Ausdauer. Schmerz zu ertragen bedeutet die Weigerung zu kapitulieren.
Durch ihr Schweigen erringen die irischen Patienten einen moralischen Sieg;
es ist der Beweis, daß der Schmerz sie nicht zu zerstören vermag. Er kann sie
beuteln, aber sie können es einstecken. Auf diese Weise bedeutet er für sie
die Überwindung einer Niederlage. - David B. Morris, Geschichte des Schmerzes. Frankfurt am Main 1996)
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