evierschutz
Mit dem wilden Drauflosschänden der ersten Tage ist es nichts mehr. Die Beute
ist knapp geworden. Und auch andere Frauen sind, wie
ich höre, inzwischen genau wie ich in festen Händen und Tabu. Über die beiden
Sauf- und Jubelschwestern hat die Witwe inzwischen Genaueres vernommen; danach
sind bei ihnen bloß Offiziere zugelassen, die es Nichtberechtigten oder gar
Hundsgemeinen schwer verübeln, wenn sie Einbrüche in ihr Bettrevier machen.
- Anonyma, Eine Frau in Berlin. Tagebuch-Aufzeichnungen
vom 20. April bis 22. Juni 1945. Berlin 2005 (zuerst 1954)
Revierschutz (2) Untereinander sind die Madonnen sehr aggressiv und verteidigen ihr Revier, indem sie sich unvermittelt auf die Eindringenden stürzen, und zwar von hinten. Dabei ziehen sie einen Schnabel hervor, was man nicht erwartet, man würde sich doch nie denken, daß sie einen haben. Und wenn dann die andere, nachdem sie zwei- oder dreimal herausgefordert worden ist, nicht von der Stelle weicht, dann kommt es zu einer Rauferei, und sie reißen sich gegenseitig mitten in einer spektakulären Staubwolke die Federn aus.
Mit den anderen Rassen dagegen, zum Beispiel mit den Menschen,
sind sie sanft und mild, beinahe als waren sie sehr zufrieden, wenn man sie
besucht; und sie verharren ja wirklich in der seraphischen
Haltung, an die sich dann alle mit großer Freude erinnern. -
(mond)
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