Madonna  Es schien sich um eine Völkerschaft zu handeln, die nicht sehr zahlreich war; vielleicht einige tausend Exemplare, die verstreut und voneinander isoliert leben. Formen des Zusammenschlusses sind nicht bekannt, denn nach den Zeugnissen begegnet man den Madonnen nur einzeln, nie einem Grüppchen oder einer kleinen Gemeinschaft und nicht einmal einer Versammlung von zwei oder drei Madonnen. Wahrscheinlich haben sie Geräusch- oder Geruchsensoren, die ihnen das Nahen eines ihresgleichen ankündigen, im Umkreis von mehreren Kilometern, damit sie verstreut und entfernt bleiben, um sich jedem, der durch ihr Gebiet kommt, immer einzeln vorzustellen; ihr Gebiet ist daher nach dem römischen Recht in kleine Monarchien eingeteilt. Im allgemeinen geht es so: Man spaziert so vor sich hin und plötzlich fühlt man sich eigenartiger als sonst, wie vor einer Offenbarung. Das heißt, daß man in der Gegend, das heißt im Territorium einer Madonna ist, das genau umrissene Grenzen hat.

Und jedesmal, wenn man an diesen Ort kommt, hat man dieselbe Empfindung, bis man sie vor sich stehen sieht und sie völlig entgeistert anschaut. Dann gewöhnt man sich daran, da es eine seßhafte Rasse ist; und man wird beinahe mit ihr vertraut.

Auf dem Land kommt es zum Beispiel vor, daß einer weiß, an einem bestimmten Ort hat eine Madonna sozusagen Wurzeln geschlagen, denn während er dort mähte, stand sie auf einmal vor ihm und sah ihn reglos an.    - (mond)

 

Herrin Heilige

 

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