utwillen
Wir kamen auf die Abhandlung eines Geistlichen
zu sprechen, der auf Grund von Bibelstellen das Fortleben der Tiere nach dem
Tode für erwiesen annahm, und einer der Anwesenden
trat für diese Lehre ein. Johnson, der für dergleichen nichts übrig
hatte, lehnte es ab, sich an der Erörterung der Frage zu beteiligen, und war
ungehalten, daß man dennoch damit fortfuhr. Er lauerte
deshalb auf eine Gelegenheit, dem Betreffenden einen Denkzettel zu geben. Als
der Mann sich nun an ihn wandte, nachdenklich mit dem Kopf wackelte und sagte:
«Fürwahr, wenn wir so einen verständigen Hund sehen,
wissen wir nicht, was wir von ihm halten sollen », da blitzte
es in Johnsons Augen mutwillig auf; er drehte
sich schnell um und erwiderte: «Ja, und wenn wir so einen albernen Tropf sehen,
wissen wir auch nicht, was wir von ihm halten sollen.» Damit stand er auf und
trat ans Kaminfeuer, wo er eine ganze Weile lachend
und frohlockend stehenblieb. - (johns)
Mutwillen (2) Deine Erzählungen habe ich erhalten,
und wie Du denken magst mit viel Lust und Ergötzlichkeit gelesen. Ein sehr angenehmes
Männchen hast Du unter dem Galgen hervor gescharrt,
man muß sagen, daß noch kein Klassiker an diesem Orte nach Poesie
gegraben, obgleich der Galgen mit den drei Füßen ein
prächtiger Molossus ist. Die Erzählung ist bis auf einige kleine Astlöcher über
die Maßen wohl gemacht, meist lauter erlogenes Volk geht darin herum, und doch
spricht man mit ihnen, und erkundigt sich, und sieht sie an und nimmt Teil an
ihnen, als wärs etwas. Ich glaube wirklich daß auch einmal eine Zeit gewesen
ist, wo die Natur solchen Mutwillen getrieben hat, und daß unter irgend einem
Bergzug eine ganze Rumpelkammer solcher komischen Masken, und Capita der Hanswurstphilosophie
vergraben liegt, die einmal zur Verzweiflung der Systematiker
aufgegraben wird, es wird sehr schön sein wenn wir so die Puppen der ernsten
Matrone einmal zu sehen bekommen. - Joseph Görres an Acim von Arnim
(10. Juni 1812)
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