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freie Mit dem Tod der Barmekiden schrieb Scheerbart
sich höchstwahrscheinlich eine unglückliche Liebesaffäre von der Seele,
und da die Geliebte eine emanzipierte Frau war, machte er die Emanzipation
für sein Unglück verantwortlich. Darum begnügt er sich ja auch nicht damit -
wie andere Emanzipationsgegner von damals und heute -, die Frau an Wiege und
Kochtopf zurückzupfeifen, sondern will sie hinter Gittern sehen, wo er sie nicht
mehr fürchten muß. Übrigens konnte er in dieser Zeit auch an seinen beiden engsten
Freunden Dehmel und Servaes die unheilvolle Macht der »freien
Liebe« studieren. Dehmel verliebte sich in die mondäne Ida Auerbach und zerstörte
dadurch seine Ehe mit Paula Oppenheimer, Servaes war wegen seiner Liebelei mit
Anna Costenoble von seiner Frau verlassen worden und kreuzunglücklich. Zum Unglück
der Freunde und Scheerbarts eigener Verwirrung kam
die Enttäuschung, daß die Leidenschaft für das
andere Geschlecht auch seine Männerfreundschaften beeinträchtigte. - Nachwort
zu: Paul Scheerbart, Der Tod der Barmekiden. Arabischer Haremsroman. München
1992
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