KÖNIGIN Was soll Ich tun?
HAMLET Durchaus nicht das, was ich Euch heiße tun; Laßt den
gedunsnen König Euch ins Bett Von neuem locken, in die Wangen
Euch Mutwillig kneipen, Euch sein Mäuschen nennen, Und für
ein paar verbuhlte Küss', ein Spielen In Eurem Nacken mit verdammten
Fingern, Bringt diesen ganzen Handel an den Tag, Daß ich
in keiner wahren Tollheit bin, Nur toll aus List. Gut wärs,
Ihr laßts ihn wissen! Denn welche Königin, schön, keusch und
klug, Verhehlte einer Kröte, einem Molch So teure Dinge
wohl? Wer täte das? Nein, trotz Erkenntnis und Verschwiegenheit
Löst auf dem Dach des Korbes Deckel, laßt Die Vögel fliegen
und, wie jener Affe, Kriecht in den Korb, um Proben anzustellen,
Und brecht Euch selbst den Hals!
KÖNIGIN Sei du gewiß: Wenn Worte Atem sind, Und Atem Leben
ist, hab ich kein Leben, Das auszuatmen, was du mir gesagt.
HAMLET Ich muß nach England; wißt Ihrs?
KÖNIGIN Ach, ich vergaß; es ist so ausgemacht.
HAMLET Man siegelt Briefe; meine Schulgesellen, Die beiden,
denen ich wie Nattern traue, Sie bringen die Bestellung hin;
sie müssen Den Weg mir bahnen und zur Schurkerei Herolden
gleich mich führen. Sei es drum! Der Spaß ist, wenn mit seinem
eignen Pulver Der Feuerwerker auffliegt; und mich trügt Die
Rechnung, wenn ich nicht ein Klafter tiefer Als ihre Minen grab
und sprenge sie Bis an den Mond. O es ist gar zu schön, Wenn
so zwei Listen sich entgegengehn! -
|