Hörorgan   Einem Zoologiestudenten war es gelungen, Küchenschaben zu dressieren. Stolz führte er seinem Professor das Ergebnis seiner monatelangen Bemühungen vor.

Er stellte die Küchenschaben in Reih und Glied auf und gab den Befehl: ›Küchenschaben, vorwärts marsch!‹ - Die Küchenschaben setzten sich in Bewegung. ›Links um!‹- Und alle drehten sich links herum.

Der Professor wollte sich gerade anerkennend über die großartige Dressurleistung seines Studenten äußern, da fiel ihm dieser schon ins Wort: ›Aber, warten Sie, jetzt kommt ja erst das Wesentliche!‹

Der Student packte eine Küchenschabe aus der letzten Reihe, entfernte ihre Beine und setzte sie wieder auf ihren Platz zurück. Und nun wiederholte er: >Küchenschaben, vorwärts marsch!< Die Küchenschaben setzten sich wieder in Bewegung, bis auf die eine natürlich, die platt am Boden lag. ›Links um!< Alles geschah wie vorher, nur die eine Schabe lag bewegungslos, wohin sie gelegt worden war.

Fragend schaute der Professor seinen Studenten an. Der sagte voller Selbstbewußtsein: >Damit habe ich eindeutig bewiesen, daß die Küchenschaben mit den Beinen hören!‹

Die Schaben - eine der ältesten Insektenordnungen - gehören wie ihre nahen Verwandten, die Heuschrecken und Grillen, zur Familie der Geradflügler (Orthopteroidea). Zumindest von einigen dieser Arten ist bekannt, daß ihr Hörorgan in den Schienen der Vorderbeine untergebracht ist.   - Nach: Manfred Eigen, Ruthild Winkler: Das Spiel. Naturgesetze steuern den Zufall. München 1985

 

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