|
Das schiefe Gesicht In dem schief verzogenen Gesicht offenbaren sich widerstreitende Gefühle, Gedanken und Willensimpulse, denen bei diesem Bild ein zugleich heiteres und ernstes Motiv zugrunde liegt. Man denke sich, der Herr befindet sich in heiterer Gesellschaft. Seine rechte Tischnachbarin sagt zu ihm: "Meine Tante hat nochmal geheiratet." Die rechte Mundhälfte verzieht sich darob zu einem verschmitzten Lächeln und das Auge blinzelt verständnisinnig mit. Die linke Tischnachbarin sagt gleichzeitig: „Meine Mutter ist gestorben." In dieser Zwickmühle der Gefühle nimmt er auch hieran verständnisvoll Anteil. In überraschtem Bedauern reißt er das linke Auge auf und der Mund zieht sich halb mitleidig herab. Gleichzeitig bildet sich aber der Schlaubergerzug der Augenbraue mit den einseitigen Stirnfalten. Vielleicht denkt er: „Das ist ja eine Erbschaft zu erwarten!" |
- Physiognomik und Mimik. Analytische Geichtsausdruckstudien
von und nach Carl Huter. Bearb. und Hg. Siegfried Kupfer. Schwaig bei Nürnberg
1964
|
||
|
||