Im Jahre 130 nach der Auswanderung der Juden nach Ägypten, sechzig Jahre nach dem Tod von Joseph, sah der Pharao, während er schlief, im Traum einen Greis, der eine Waage in seinen Händen hielt. In einer der Schalen waren alle Ägypter mit ihren Kindern und Frauen; in der anderen lag nur ein Säugling, der schwerer wog als das ganze Ägypten. Sogleich ließ der König alle seine Magier rufen, die Staunen und Furcht befiel. Einer der königlichen Ratgeber prophezeite, ein hebräisches Kind werde Ägypten verderben. Er riet dem König, alle kleinen Knaben des jüdischen Volkes töten zu lassen.
Das Geschick von Moses nach seiner Rettung aus den Wassern
ist ungefähr das gleiche wie im Buch Exodus. Moses hieß zunächst
Schabar und seine Mutter Jochebed. Als Moses im Alter von drei
Jahren mit dem Pharao spielte, nahm er dessen Krone und setzte
sie sich aufs Haupt. Der König wollte ihn töten lassen, doch
der Engel Gabriel stieg vom Himmel herab und bat den König, das
nicht zu tun. »Er ist noch ein Kind«, sprach er zu ihm, »und
hat sich nichts Böses dabei gedacht. Zum Beweis, wie arglos er
ist, zeigt ihm einen Karfunkel und eine glühende Kohle, und Ihr
werdet sehen, er wird die Kohle wählen.« Der König ließ es auf
den Versuch ankommen; und der kleine Moses wählte natürlich den
Karfunkel; doch der Engel Gabriel ließ
ihn flugs verschwinden und legte die glühende Kohle an seine
Stelle; der kleine Moses verbrannte sich die Hand bis auf die
Knochen. Der König verzieh ihm, denn
er hielt den Knaben für einen Dummkopf.
So wurde Moses, der schon durch das Wasser
gerettet worden war, ein zweitesmal durch das Feuer
gerettet. - (
vol
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