ahnstrecke  Er hatte die Reise einmal mit einem Fräulein aus der römischen Aristokratie gemacht, die nach Paris fuhr, um dort die zahnärztliche Schule zu besuchen, wo sie die Zähne der Männer so schnell kennenlernte, daß sie dann zu anderen interessanteren Teilen überging, nachdem sie an Luciano Sangallo die nützlichsten Erfahrungen gemacht hatte. Jetzt war sie in Pernambuco in Brasilien, wo sie ein musterhaftes Haus für ernsthafte Männer unterhielt...

Ein andermal war er mit einer sehr bekannten Mailänder Kokotte gefahren, die sich nach Paris zum Doktor, einem berühmten Chirurgen begab.

Ein andermal wieder hatte er die Reise zusammen mit einer Frau mit den wunderbaren Augen einer Giftmischerin gemacht, die nach Le Havre ging. Sie waren allein im Wagen. Irgend jemand hatte ihr ein neckisches Körbchen mit frischen Erdbeeren an die Bahn gebracht. Als es zu dämmern begann, eine halbe Stunde vor der Grenze, bat sie ihn, ihr beim Öffnen einer luxuriösen Reisetasche aus Krokodilleder behilflich zu sein, die ein raffiniertes Laboratorium der Koketterie enthielt. Zwischen den verschiedenen Parfümfläschchen befand sich auch ein größeres Gefäß aus Silber und Kristall und ein ziselierter silberner Mörser.

Die Dame leerte ihr Erdbeerkörbchen in den Mörser, schnitt die Früchte mit Hilfe eines Scherchens und eines haarscharfen Messerchens (eines von der Sorte, wie man sie zu den Morden aus Leidenschaft ohne Vorüberlegung braucht) in kleine Stücke; und mit großer Anmut hatte sie sich an Luciano wie an einen alten Bekannten gewandt und ihm die Flasche gereicht.

Und während Luciano die farblose Flüssigkeit über die blutigen Früchte goß, fragte ihn die Dame, den Trank mischend, mit faszinierender Anmut: «Sie lieben Früchte in Äther  - Pitigrilli, Betrüge mich gut. In: P., Betrüge mich gut. Reinbek bei Hamburg 1988 (rororo 12179, zuerst 1922)

 

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