ahre
Er wirkte mindestens sieben Fuß lang. Seine Decke war
herabgeglitten, und sein Körper kam jämmerlich und abstoßend zum Vorschein,
wie aus einem Grabtuch gewickelt. Ich konnte sehen, wie die Knochen seines
Brustkorbes in Bewegung gerieten, wie er seine Armknochen schwenkte. Es
war, als schüttele ein beseeltes, aus altem Elfenbein
geschnitztes Bild des Todes drohend seine Hand über eine reglose Menschenmenge
aus dunkel schimmernder Bronze. Ich sah, wie er weit den Mund aufriß -
das verlieh ihm ein gräßlich unersättliches Aussehen, so als hätte er alle
Luft, die ganze Erde, alle Menschen, die da vor ihm standen, verschlingen
wollen. Eine tiefe Stimme drang schwach an mein Ohr. Er muß gebrüllt haben.
Er sank plötzlich zurück. Die Bahre schaukelte, die Träger stolperten weiter,
und fast gleichzeitig bemerkte ich, daß die Scharen der Wilden ohne jede
sichtbare Rückzugsbewegung verschwanden, so als hätte sie der Wald, der
diese Wesen so unvermittelt ausgespien, wieder eingesogen, wie beim tiefen
Atemholen die Luft eingesogen wird. - Joseph
Conrad, Herz der Finsternis. Frankfurt am Main 1968
Bahre (2)
|
||
|
||