Vernetzung, gute (2)
Vernetzung,
gute (3)
Byron, während er weiterbrennt, erkennt
mehr und mehr von diesem Muster. Er lernt, wie man mit anderen elektrischen
Geräten, in Haushalten, in Fabriken, auf den Straßen, Verbindung aufnimmt. Alle
haben sie ihm etwas zu erzählen. Das Muster nimmt Gestalt an in seiner Seele
(was auch das alte Wort war für den Kohlefaden in den frühen Birnen ...), und
je umfassender und klarer es ihm erscheint, desto verzweifelter wird Byron.
Eines Tages wird er alles wissen - und doch so machtlos sein wie zuvor. Sein
ungestümer Jugendtraum, die Vereinigung der Birnen aller Länder, scheint jetzt
unmöglich - das Netz ist weit offen, alle Botschaften können abgehört werden,
es sitzen genügend Verräter draußen in den Leitungen. Propheten
haben traditionsgemäß kein langes Leben: sie werden entweder gleich ermordet,
oder man verwickelt sie in einen Unfall, der ernst genug ist, um sie zum Nachdenken
zu veranlassen, und meistens ziehen sie sich dann zurück. Byron jedoch ist ein
noch besseres Schicksal zugemessen. Er ist verdammt, bis in alle Ewigkeit weiterzuexistieren,
wissend um die Wahrheit und doch machtlos, etwas zu verändern. Nicht länger
mehr wird er versuchen, von seinem Rad abzuspringen. Sein Zorn und seine Frustration
werden anwachsen ins Grenzenlose, und er, die arme, wunderliche Birne, wird
plötzlich merken, daß er es genießt ... - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei
Hamburg 1981
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